Ein Bodyguard zum Heiraten? (German Edition)
wahr?“
Ratlos zuckte er mit den Schultern. Sein Blick war kalt und distanziert. „Wenn ein Mensch unbedingt sterben will, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er es letzten Endes auch schafft.“
„Du hast alles richtig gemacht“, versicherte sie. „Das weißt du doch, oder? Es war nicht deine Schuld.“
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich darüber nachgegrübelt habe. Alles hätte anders laufen können. Wenn der Ehemann mir von Anfang an die ganze Wahrheit gesagt hätte. Wenn ich früher auf die Bremse getreten hätte. Oder später. Hätte ich nach links gesteuert statt nach rechts. Aber im Endeffekt ist es doch so …“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich habe den Job angenommen. Menschen sind gestorben. Ende der Geschichte. Anschließend habe ich das Unternehmen aufgelöst und bin in die Dienste von Dantes Kurierdienst getreten.“
Das war noch nicht alles, das spürte sie. Der Vorfall hatte ihn bis ins Innerste erschüttert, und die Wunden waren immer noch nicht verheilt, genau wie bei ihr. „Was verschweigst du mir?“
Kalt sah er sie an. „Ich habe keine Ahnung, was du meinst.“
Sie fröstelte, obwohl das Wasser warm war. „Doch, das weißt du ganz genau.“ Da war sie sich absolut sicher. „An diesem Tag ist noch etwas passiert. Was war es?“
Erst zögerte er, aber dann antwortete er ihr mit ausdruckslosem Gesicht. „Na schön, vorher gibst du ja doch keine Ruhe. Es hatte nicht direkt mit dem Unfall zu tun – es war nur eine Entscheidung, die ich als Schlussfolgerung daraus getroffen habe. Genau wie du dich entschieden hast, deinen Schwestern die Eltern zu ersetzen.“
Ihre weiblichen Instinkte warnten sie, sie solle es gut sein lassen und nicht weiter nachhaken. Lieber schnell das Thema wechseln, etwas Launiges sagen, um die düstere Stimmung aufzuhellen. Aber das konnte und wollte sie nicht. Nicht, solange Luc noch diese unendliche Trauer in sich trug, die sein ganzes Leben vergiftete. Alles, was zwischen ihnen war, würde durch die schrecklichen Geschehnisse dieses Tages beeinflusst werden.
„Jetzt sag es“, drängte sie ihn. „Sag mir, welche Entscheidung du getroffen hast.“
„Ich habe beschlossen, niemals zu heiraten.“
Mit diesen Worten erhob er sich abrupt aus dem Whirlpool, trocknete sich flüchtig ab, schlüpfte in seinen Bademantel und reichte ihr ihren.
„Dann wäre unser Bad wohl beendet“, stellte sie so sachlich wie möglich fest.
„Wir haben schließlich mit Frühstück gebucht, da möchte ich auch etwas davon haben. Die Pizza war zwar lecker, aber ewig hält sie ja auch nicht vor.“
Ein Blick in Lucs Gesicht überzeugte Téa davon, dass es besser war, nicht darüber zu diskutieren. Schnell stellte sie den Whirlpool ab, stieg aus dem Wasser und hüllte sich in den Bademantel. Nachdem Luc in den Wohnbereich gegangen war, griff er zum Telefon. Téa wartete, während er mit der Besitzerin sprach.
„Sie haben guten Service und servieren uns das Frühstück hier“, erklärte er, nachdem er das Telefonat beendet hatte.
„Dann sollten wir uns lieber rasch anziehen.“
„Nachher organisiere ich uns erst mal einen Mietwagen. Und wir müssen uns noch darüber einig werden, ob wir noch eine Nacht bleiben oder gleich zurückkehren.“
Er sprach ganz ruhig, als ob er der vorhin verkündeten Entscheidung keinerlei Bedeutung beimaß. Vielleicht war sie für ihn ja auch nebensächlich. Aber Téa, die viel auf Logik hielt, verstand einfach den Zusammenhang zwischen dem Vorfall und seinem Entschluss nicht. Doch jetzt war wohl kaum der richtige Zeitpunkt, das Thema zu vertiefen. Sie ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Luc bestellte gerade telefonisch den Mietwagen, als ein Hotelangestellter mit einem großen Tablett auftauchte.
„In der Küche steht eine Kaffeemaschine“, sagte Luc zu Téa. „Ich mache uns eine Kanne fertig. Oder hättest du lieber Tee?“
„Nein, nein, Kaffee ist schon in Ordnung.“
Sie frühstückten auf der Terrasse, wo es inzwischen schon angenehm warm geworden war. Anschließend entspannten sie sich bei einem zweiten Kaffee.
„Na los“, sagte Luc zu ihrer Überraschung plötzlich. „Frag schon.“
„Also schön“, erwiderte sie, als würde es sie nicht besonders interessieren, obwohl er ihr das sicherlich nicht abkaufte. „Was hat der Unfall mit deiner Entscheidung zu tun, niemals zu heiraten?“
Einen Augenblick lang zögerte er. „Zunächst mal musst du meine Welt verstehen“, begann er
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