Ein kleines Stück vom Himmel nur
erfuhr, der hinter der Tat seiner Mutter steckte.
»Um Gottes willen, Monica, erzählen Sie Ritchie bloà nicht, was Sie mir gerade erzählt haben«, sagte sie. »Wenn Mom das für ihn getan hat, dann darf er es auf keinen Fall erfahren. Wir müssen ihn in dem Glauben lassen, dass sie die Beech bloà zufällig genommen hat. Mom hätte es so gewollt.«
Monica war einverstanden.
Was für eine tragische Ironie es doch ist, dachte Ellen, dass ich Ritchie jahrelang für etwas verantwortlich gemacht habe, für das er gar nichts konnte, und ich ihn jetzt schütze, wo ich von seiner Schuld an Mums Tod weiÃ!
Aber wie sie schon Monica gesagt hatte: Ihre Mutter hätte es so gewollt. Nancy war nicht mehr da; nun war es Ellens Aufgabe, dafür zu sorgen, dass ihre Wünsche erfüllt wurden und Ritchie die Chance erhielt, einen Neuanfang zu versuchen, sowohl beruflich bei Wings West, als auch privat bei Mary-Lyn.
Sie waren nicht leicht gewesen, diese letzten Tage in Florida. Ihre Trauer wurde von unterschwelligen Spannungen begleitet, und täglich warteten sie auf Neuigkeiten über das Flugzeugwrack. Doch es gab keine. Die Beech â und mit ihr Nancy â blieben spurlos verschwunden. SchlieÃlich reisten Ellen, Bob und Sarah nach England zurück und versprachen Ritchie, dass sie in etwa einem Monat wiederkämen und ihm dabei helfen würden, Nancys Sachen auszusortieren, denn das so kurz nach ihrem Tode zu tun, wäre ihnen respektlos erschienen.
Trotzdem nahmen sie ein paar Dinge mit. Ellen wählte einige Andenken aus, die von besonderem Erinnerungswert für sie waren: Die Porzellankaninchen aus ihrem Zimmer (die Rosette lieà sie allerdings hängen), ein paar Fotos und einige Schmuckstücke ihrer Mutter. Den Ehering, den Nancy hatte entfernen lassen, als ihre Finger zu stark geschwollen waren, um ihn weiterhin zu tragen, gab sie Sarah. Sarah packte die Fotografien ein, die Nancy ihr aus ihrer Zeit bei der ATA gezeigt hatte, das blau eingebundene Tagebuch und einige noch ältere Tagebücher, die sie entdeckt hatte: Schulhefte, in denen Nancy ihre Jugendjahre festgehalten hatte. Und natürlich das Distinguished Flying Cross.
Sie hatten lang und breit diskutiert, was mit dem Orden geschehen sollte. Sarah wusste inzwischen natürlich, warum Chris Mackenzie ihn nicht hatte annehmen wollen. Im Gegensatz zu ihnen hatte er gewusst, dass Ellen Macs Tochter war und sie, Sarah, seine Enkelin. Doch die Tatsache blieb bestehen, dass Chris als Macs Sohn den gleichen Anspruch darauf hatte, und es schien Nancys Wunsch gewesen zu sein, dass er ihn bekam.
Nachdem Nancy Ellen die Wahrheit über ihre Herkunft offenbart hatte, war der Orden nicht weiter erwähnt worden, und in Ermangelung neuer Anweisungen hielt es Sarah nur für richtig, Nancys ursprünglichem Wunsch nachzukommen und das Kreuz Macs Familie in England zurückzugeben. Und Ellen stimmte ihr zu, obwohl der Orden gemäà Nancys Testament wahrscheinlich rechtmäÃig ihr gehört hätte. In ihrem Testament hatte Nancy verfügt, dass â abgesehen von einer Hinterlassenschaft für Sarah â ihr gesamter Besitz zu gleichen Teilen zwischen Ellen und Ritchie aufgeteilt werden sollte. Doch Ellen hatte nicht das Gefühl, dass ihr das Kreuz zustand. Sie war schon in Tränen ausgebrochen, als sie erfahren hatte, dass Ritchie und sie als Haupterben bestimmt waren.
»Die ganzen Jahre über bin ich nie gekommen, um sie zu besuchen, ja, ich habe kaum mal mit ihr telefoniert, und trotzdem hat sie mir die Hälfte von allem hinterlassen. Warum hat sie das nur getan?«
»Weil du immer noch ihre Tochter bist, Mum. Und weil sie dich liebgehabt hat.«
»Ich habe das gar nicht verdient. Du bist diejenige, die das besser bekommen sollte. SchlieÃlich bist du immer für sie da gewesen â¦Â«
»Und sie hat mich ja auch bedacht. Sie hat mir ebenfalls eine schöne Erbschaft hinterlassen. Ich habe gar nicht damit gerechnet â und mehr möchte ich bestimmt nicht haben.«
»Na ja, du wirst es auf jeden Fall bekommen«, sagte Ellen hartnäckig. »Wenn das Testament durch ist, dann werde ich dir das Geld geben.«
»Das wirst du nicht tun. Du kannst mich immer noch in deinem Testament bedenken, wenn die Zeit gekommen ist. Obwohl ich natürlich hoffe, dass das noch lange dauern wird. Und bis dahin gönne dir selbst etwas davon.
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