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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Blick zu. »Ich bin ein erfahrener Agent. Ich weiß, wie man sich benimmt.«
    »Nein, weißt du nicht. Du wusstest noch nie, wie man sich benimmt. Deshalb haben wir dich ja zu einem Einsatzagenten gemacht – so konntest du deinen Ärger loswerden, indem du bösen Leuten hässliche Dinge antust. Und Molly, bitte töte niemanden. Nicht, wenn du nicht glaubst, dass es unbedingt notwendig ist.«
    »Selbstverständlich«, sagte Molly und lächelte heiter.
    Der Waffenmeister ging den engen Pfad hinunter, als sei er seit langer Zeit damit vertraut, und ließ Molly und mich hinter ihm herstolpern. Wir hielten uns aneinander fest; aus Bequemlichkeitsgründen, zur Unterstützung und um die Körperwärme zu teilen. Ich hatte mich wohl schon zu sehr daran gewöhnt, dass meine Rüstung mich vor den härteren Klimata dieser Welt schützte. Die Berge hier waren massive graue Wände aus schroffem Stein, mit gezackten Spalten und Klüften, und nicht ein Anzeichen von Leben war irgendwo zu sehen. Ein angemessen grimmiger Ort für eine Börse, die sich dem Tod und der Vernichtung verschrieben hatte. Die Gipfel waren von Schnee überzuckert, auf- und herumgewirbelt von böigen Winden, die zu hoch wehten, als dass wir sie hätten spüren können.
    Ganz oben über den Berggipfeln konnte ich den flimmernden Hitzerand der massiven Kraftfelder sehen, die die Messe vor der Außenwelt versteckten. Kraftfelder waren notwendig, um die verschiedenen Energiesysteme und magischen Emanationen der Ausstellungsstücke zu verstecken. So viele Energiespitzen an einem Ort hätten sofort Misstrauen erregt und den Alarm in allen möglichen Überwachungsstationen der Welt ausgelöst. Der Waffenmeister erklärte, dass auch eine ganze Menge magischer Schutz eingesetzt worden war, um die Verwendung der Kraftfelder zu verstecken – die plötzliche Anwesenheit derart starker Energien wäre an sich schon verdächtig gewesen. So wie in »Was habt ihr da zu verstecken?«. Die Messe für Übernatürliche Bewaffnung gab es schon sehr lange und sie hatte überlebt, weil sie sehr gründlich und sehr paranoid war.
    »Wenn deine Familie schon so lange über die Messe Bescheid weiß, warum haben sie nichts dagegen getan?«, fragte Molly und umklammerte meinen Arm mit einem geradezu tödlichen Griff, als sich unter ihr eine kleine Gerölllawine löste.
    »Wir lassen es wohl lieber so, wie es ist. Dann können wir beobachten, was passiert«, erwiderte ich. »Wenn wir sie erschrecken, dann schließen sie, warten ein paar Jahre und fangen dann irgendwo neu an, noch geheimer und noch tiefer im Untergrund. Und wir müssten kostbare Zeit und Ressourcen darauf verwenden, sie wieder zu erwischen. So sehen wir wenigstens, wer was herstellt und wer es kauft. Und gleichzeitig können wir sicherstellen, dass unsere eigene Bewaffnung wirklich so up-to-date ist, wie wir glauben.«
    Ich warf einen Blick auf den Weg zurück, den wir gekommen waren, gerade rechtzeitig, um eine lange Reihe von Einheimischen zu sehen, die sich auf einem weit höheren Pfad vorankämpften. Männer, Frauen, Kinder, Esel, alle schwer beladen. Einige von ihnen warfen Blicke ins Tal hinunter, aber es war deutlich zu erkennen, dass sie nichts sahen. Soweit es sie betraf, waren sie allein in den Bergen und folgten den Pfaden, die schon ihre Ahnen vor Jahrhunderten angelegt hatten. Die Schutzvorrichtungen der Messe arbeiteten. Die Einheimischen gingen weiter und fuhren in ihrem alltäglichen Leben fort, wie sie es seit Generationen getan hatten, ohne auch nur eine Ahnung davon zu haben, wie nahe sie einem der gefährlichsten Geheimnisse der Welt gekommen waren.
    Zu der Zeit, in der Molly und ich endlich die Talsohle und damit die Randzonen der Messe erreicht hatten, hatte der Waffenmeister bereits seine Einladung herumgezeigt, das Sicherheitspersonal der Messe beruhigt, sie über Molly und mich aufgeklärt und hatte sich zu einem Schwatz zu alten Freunden gesellt. Er ging ganz offen herum, nickte und lächelte Leuten zu, die ziemlich erfreut zurücklächelten – Leute, die alles in ihrer Macht Stehende getan hätten, ihn auf der Stelle umzubringen, wenn sie auch nur den Verdacht gehabt hätten, er sei ein Drood. Aber auf der anderen Seite hatte er das beste Cover: Er war wirklich, was er vorgab zu sein – einer von vielen Waffennarren.
    Er schlenderte die langen Reihen von Ständen und Buden ab, betrachtete alles und hob gelegentlich sogar etwas auf, um es genauer zu untersuchen, und stellte detaillierte Fragen.

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