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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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die Wanderschaft gegangen, und wie immer versucht jeder, zuerst dranzukommen und sich die Beute unter den Nagel zu reißen. Und zu verhindern, dass sie in falsche Hände geraten. Abscheulich aussehende Kreaturen, aber die Geschmäcker sind verschieden, sagte der Pfarrer und knutschte den Messdiener. Wie auch immer, die Spur wurde in Delhi eiskalt, aber eine zwielichtige Bekanntschaft in Kalkutta schickte mich her. Also, wenn du diese verfluchten Viecher entdeckst, dann lass die Finger davon! Die gehören mir!«
    »Ich lass dir gern den Vortritt«, sagte ich. »Ich will keine goldenen Warzen auf meinem Gemächt.«
    »Dann seh ich dich später. Seid brav, meine Kleinen, und wenn ihr’s nicht anders könnt, dann treibt es wenigstens nicht vor Zeugen!«
    Sie drückte wieder meine Hand, schlug mich so fest auf die Schulter, dass meine Zähne aufeinanderschlugen, und bahnte sich einen Weg zwischen Molly und mir hindurch. Sie lachte noch immer, als sie in der Menge verschwand, die sich sofort teilte, um ihr Platz zu machen. Molly und ich gingen entschlossen in die entgegengesetzte Richtung.
    »Schöne Freunde hast du«, meinte Molly.
    »Ich dachte, sie wäre deine Freundin«, sagte ich.
    »Suchen wir eigentlich nach etwas Bestimmtem?«, fragte Molly und hakte mich freundschaftlich unter, auch wenn ich sie durch zwei sehr dicke Mantelärmel kaum spürte. »Ich meine, abgesehen von der duplizierten Drood-Rüstung, die wir nicht finden werden, weil sie nie wirklich auftaucht, egal, was die Gerüchte besagen.«
    »Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass das eine Methode meiner Familie ist, mich eine Weile aus dem Herrenhaus zu lotsen. Ich hab mich schon gefragt, ob Harry etwas im Schilde führt und mich aus dem Weg haben will. Aber es ist wohl eher so, dass der Rat glaubt, ich bräuchte etwas Erholung. Eine Pause. Ein kleiner Urlaub, nach meiner Nahtoderfahrung. Und Gott weiß, dass ich einige Zeit für mich brauchen könnte, nach all dem Scheiß, der mir in letzter Zeit passiert ist. Wie Missionen so sind, ist das hier mit großer Sicherheit eine Zeitverschwendung. Also lass uns ein bisschen Spaß haben und es ausnahmsweise mal auf die leichte Schulter nehmen.«
    »In Ordnung. Das kann ich. Allerdings ist das ein ziemlich mieser Ort für einen Kurzurlaub.«
    »So ist meine Familie eben«, erwiderte ich.
    Wir schlenderten eine Weile herum, schauten uns um und genossen die Zeit. Die Luft war immer noch bitterkalt, außer, wenn uns kurze Hitzeströme von den Heizstrahlern der Verkaufsstände erreichten. Aus einigen Ständen stieg sogar Dampf auf. Die Wege zwischen den Ausstellungsflächen waren mit simplen Holzbohlen belegt und es gab keine Zeichen und Richtungsweiser. Was Messen mit Jahrhunderte alter Tradition anging, beeindruckte mich diese hier nicht gerade durch gute Organisation. Es herrschte sicher kein Mangel an interessierten Kunden, die sich begeistert vor den verschiedenen Buden drängten und mit Geld nur so um sich warfen. Sie schwatzten fröhlich miteinander, stritten um die Herkunft der Ware und deren Auslieferungsrouten und schienen immer bei dem uralten Satz: »Gibt es Prozente bei Barzahlung?« zu landen. Einige Leute starrten ehrfürchtig die beeindruckenderen Angebote an, zu schüchtern, um auch nur nach dem Preis zu fragen. Ich erkannte eine überraschende Anzahl von Gesichtern von allen Seiten und aus jeder Art von Gruppierungen: gute Jungs und böse und alles dazwischen. Jeder braucht Waffen, egal, auf welcher Seite man kämpft.
    »Kauf mir was«, befahl Molly nach einer Weile.
    »Andere Mädchen wollen Pralinen oder Blumen«, antwortete ich. »Oder Schuhe.«
    »Oh, das will ich auch«, sagte Molly prompt. »Aber man kann doch nicht auf eine Waffenbörse gehen, ohne etwas zu kaufen. Ich bin ziemlich sicher, dass es Gesetze dagegen gibt.«
    Also sahen wir uns nach etwas Entsprechendem um.
    Ein Stand bot ausgesuchte Alientechnologie an, angefangen bei Dingen, die zufällig aus dem Laderaum eines Alienraumschiffs gefallen waren oder von gestrandeten Grauen oder Reptiloiden stammten. Oder Dinge, die durch Dimensionstore gefallen waren, als der Wind in die falsche Richtung geblasen hatte. Alles war auf den Tischen vor uns ausgebreitet, in willkürlichen Haufen und Bergen. Große, unförmige Blöcke aus unbekanntem Metall, verzerrte Formen aus Kristall mit seltsamen Lichtern, die tief darin flackerten, semiorganische Stücke und Blobs, die metallene Filamente ausbildeten wie Tentakel. Das hätten genauso gut die

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