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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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keinerlei Geschick als Ermittler. Ich beabsichtigte, sie zur Hebung des Niveaus zu benutzen, mit Blick darauf, anspruchsvollere (reichere) Klienten anzulocken – der aussichtslose Traum jedes Geschäftsmannes. Vespasian gegenüber erwähnte ich aber lieber nicht, dass sich diese beiden Jungs, die sich eigentlich, in weiße Roben gewandet, für die Kurie bewerben sollten, stattdessen herabließen, mit mir zu arbeiten. »Ich genieße meinen neuen Rang«, sagte ich strahlend, was das äußerste an Zugeständnis war, mich bei ihm für die Beförderung zu bedanken.
    »Wie ich höre, geben Sie einen guten Geflügelhalter ab.« Die Erhebung ins Stratum der Ritter hatte ermüdende Verantwortungen mit sich gebracht. Ich war Prokurator der heiligen Gänse des Tempels der Juno, wozu auch die Aufsicht über die Hühner der Auguren gehörte.
    »Ich stamme vom Land.« Er schaute überrascht. Ich übertrieb ein wenig, aber Mamas Familie war in der Campania beheimatet. »Das prophetische Geflügel wird zur Plage, wenn man nicht aufpasst, aber Junos Gänse sind gut in Form.«
    Helena und ich hatten eine Menge mit Daunen gefüllter Kissen in unserem neuen Haus. Ich hatte mich rasch an die Ritterschaft angepasst.
    »Wie geht’s dem Mädchen, das Sie entführt haben?« Hatte der missbilligende alte Bastard meine Gedanken gelesen?
    »Widmet sich den häuslichen Pflichten einer bescheidenen römischen Matrone – na ja, ich kann sie nicht dazu bringen, traditionell Wolle zu weben, obwohl sie die Herrschaft über die Hausschlüssel übernommen hat und Kinder stillt. Helena Justina hat mir gerade die Ehre erwiesen, die Mutter meines zweiten Kindes zu werden.« Natürlich erwartete ich kein silbernes Geburtsgeschenk von diesem Geizhals.
    »Junge oder Mädchen?« Helena hätte die objektive Art gefallen, mit der er auf beide Möglichkeiten einging.
    »Eine zweite Tochter, Herr. Sosia Favonia.« Würde es Vespasian auffallen, dass sie teilweise nach einer Verwandten von Helena benannt war? Ein liebes, gescheites Mädchen namens Sosia, das infolge des ersten Auftrags, den ich für Vespasian angenommen hatte, ermordet worden war – ermordet von seinem Sohn Domitian, obwohl wir das natürlich nie erwähnten.
    »Entzückend.« Falls sich sein Blick kurz verhärtete, war das unmöglich zu entdecken. »Meinen Glückwunsch an Ihre …«
    »Frau«, sagte ich fest. Vespasian blickte mich finster an. Helena war eine Senatorentochter und sollte mit einem Senator verheiratet sein. Ihre Intelligenz, ihr Geld und ihre Gebärfähigkeit hätten den Schwachköpfen der »besten« Familien zur Verfügung stehen sollen. Ich tat so, als verstünde ich ihn. »Natürlich erkläre ich Helena Justina ständig, dass der billige Reiz eines aufregenden Lebens sie nicht von ihrer ererbten Rolle als Mitglied der Patriziergesellschaft abhalten sollte – aber was soll ich machen? Das arme Mädchen ist vernarrt in mich und weigert sich, mich zu verlassen. Ihr Flehen, wenn ich drohe, sie zu ihrem edlen Vater zurückzuschicken, ist herzerweichend …«
    »Das reicht, Falco!«
    »Cäsar.«
    Er warf einen Stilus beiseite. Aufmerksame Sekretäre huschten vor und sammelten einen Stapel Wachstafeln ein, falls er die auch zu Boden schleudern wollte. Vespasian war jedoch nicht die Art verzogener Held. Er hatte einst genau rechnen müssen und kannte den Preis für Tafelwachs.
    »Tja, könnte sein, dass ich Sie beide vorübergehend trennen möchte.«
    »Aha. Das hat nicht zufällig etwas mit Julius Frontinus und den Inseln des Mysteriums zu tun?«, kam ich ihm zuvor.
    Der Kaiser runzelte die Stirn. »Er ist ein guter Mann. Und er ist Ihnen bekannt.«
    »Ich habe eine hohe Meinung von Frontinus.«
    Vespasian verzichtete auf die Chance, mir mit der Meinung des Provinzstatthalters über mich zu schmeicheln. »Gegen Britannien ist nichts einzuwenden.«
    »Na ja, Sie wissen, dass ich das weiß, Cäsar.« Wie alle Untergebenen hoffte ich, dass mein Oberkommandeur sich an meine gesamte Personalgeschichte erinnerte. Doch wie die meisten Generäle vergaß Vespasian sogar Episoden, in die er selbst verwickelt gewesen war – aber mit der Zeit würde er sich schon daran erinnern, dass er mich vor vier Jahren nach Britannien geschickt hatte. »Das heißt«, fügte ich trocken hinzu, »wenn man das Wetter, den totalen Mangel an Infrastruktur, die Frauen, die Männer, das Essen, das Trinken und die gewaltige Reiseentfernung vom geliebten Rom beiseite lässt.«
    »Mit Wildschweinjagd kann ich Sie

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