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Eine Marcelli geht aufs Ganze

Eine Marcelli geht aufs Ganze

Titel: Eine Marcelli geht aufs Ganze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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reckte das Kinn. »Okay, ich habe sie genommen, aber es ist nicht so, wie er denkt.«
    Francesca musterte die grünen Augen des Mädchens, sah darin Schmerz und Angst. Es war kein Akt der Auflehnung gewesen, die Karte zu nehmen, erkannte sie. Es ging um etwas völlig anderes.
    »Was ich denke, ist, dass du sie ohne Erlaubnis genommen und benutzt hast.« Sam klang immer noch wütend. »Und dafür musst du bestraft werden.«
    Francesca stimmte ihm insgeheim zu, dass kein Grund gut genug wäre, um jegliche Konsequenzen zu vermeiden, aber eine Sache interessierte sie trotzdem.
    »Warum?«, fragte sie leise.
    »Was?« Sam wirbelte zu ihr herum. »Wen interessiert schon das Warum? Sie wollte neue Klamotten. Noch mehr von etwas, von dem sie denkt, dass sie nicht genug davon hat.«
    »Du bist so dumm!«, rief Kelly. »Du glaubst, du weißt alles, aber das stimmt nicht. Du weißt überhaupt nichts!«
    Francesca seufzte. »Kelly, du weißt, dass du nicht so reden sollst. Einen Erwachsenen dumm zu nennen ist niemals eine gute Idee. Damit machst du deinen Dad nur noch wütender. Und du verspielst dir mein Mitgefühl.«
    Kellys Unterlippe zitterte. »Ist auch egal. Bestraft mich doch. Macht mir nichts.«
    Es machte ihr so viel aus, dass es Francesca wehtat, sie nur anzusehen. »Bitte erzähl uns den Grund.«
    Kelly atmete stockend ein und wandte sich dann an ihren Vater. »Es war eine Lederjacke für dich«, sagte sie, und ihre Stimme klang schrill. »Für deinen verdammten Geburtstag, okay? Ich habe dich um Taschengeld gebeten, aber du hast mich einfach ignoriert. Du wolltest nicht einmal darüber reden. Dein Geburtstag ist schon nächste Woche. Also was hätte ich tun sollen?«
    Sams Miene wirkte undurchdringlich. »Fang nicht auch noch an zu fluchen, junges Fräulein. Du steckst bereits in ausreichenden Schwierigkeiten.«
    Francesca wäre beinahe hintenübergefallen. Mehr hatte er nicht von Kellys Eingeständnis mitbekommen, außer dass sie ein Schimpfwort benutzt hatte? Was war mit der Tatsache, dass sie ihm etwas zum Geburtstag hatte kaufen wollen? Der Zweck heiligte zwar nicht die Mittel, aber Kellys Motive waren absolut selbstlos gewesen.
    Das Kinn des Mädchens zitterte. Francesca wusste genau, was Kelly dachte. Sie hatte versucht, ihrem Vater zu zeigen, dass er ihr etwas bedeutete, und er warf es ihr vor die Füße.
    Ohne ein weiteres Wort drehte Kelly sich um und rannte in ihr Zimmer. Die Tür schlug hinter ihr zu, dann klickte das Schloss.
    Sam stöhnte. »Großartig. Ich wollte bis zum Wochenende warten, bis ich das Schloss ausbaue. Ich schätze, ich hätte es gestern Abend machen sollen.«
    Er ging zu seinem Schlafzimmer. Francesca zögerte, nicht sicher, nach wem sie zuerst sehen sollte. Dann fiel ihr ein, dass Sam in wenigen Minuten zur Arbeit aufbrechen würde, Kelly jedoch den ganzen Tag über hier wäre.
    »Sam, warte.« Sie eilte ihm nach. »Du kannst jetzt noch nicht gehen.«
    Sie fand ihn in seinem begehbaren Kleiderschrank, wo er gerade sein Jackett anzog.
    »Ich habe Kunden von auswärts«, sagte er. »Das hier muss warten. Ich möchte nicht, dass Kelly heute zum Ballettunterricht geht. Ich will nicht, dass sie irgendwohin geht. Sie soll in ihrem Zimmer bleiben und darüber nachdenken, was sie falsch gemacht hat. Wir sprechen heute Abend darüber.«
    »Du sprichst vielleicht mit ihr heute Abend darüber, aber mit mir sprichst du gleich jetzt und hier.«
    Er seufzte. »Francesca, ich habe dafür keine Zeit.«
    »Dann verschaffst du sie dir besser.« Sie schaute ihn an. »Sam, du liegst in dieser Sache falsch. Ich heiße nicht gut, was Kelly getan hat. Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass sie deine Kreditkarte genommen hat.«
    »Gut, dann sind wir darin ja schon mal einer Meinung.« Er nahm seine Aktentasche und ging ins Schlafzimmer.
    »Nein.« Sie packte seinen Arm. »Sie hat dir ein Geburtstagsgeschenk gekauft. Sie hat herausgefunden, dass du Geburtstag hast, und wollte dir etwas wirklich Schönes besorgen. Bedeutet dir das denn gar nichts?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie hätte mir eine Karte basteln können oder so.«
    »Sie ist zwölf, nicht fünf. Sie hat dich um Taschengeld gebeten, was bedeutet, dass sie dir mit legalen Mitteln ein Geschenk besorgen wollte.«
    »Eine Lederjacke?«, fragte er ungläubig. »Wir sprechen hier von einer Menge Geld. Ich weiß nicht, wie hoch das aktuelle Taschengeld für Mädchen ihres Alters ist, aber es reicht hoffentlich nicht, um in einer Woche genug für eine

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