Eine schwierige Mission Vol. 3 (German Edition)
fragte Bill anzüglich und biss ihm spielerisch in den Nacken.
Rayk brummte nur zufrieden.
„Bleibst du diese Nacht bei mir?“
Die Frage überraschte Rayk, aber die Antwort kam automatisch. „Ja, wenn du möchtest.“
*
Bill war am frühen Morgen aufgestanden und hatte Corbain auf der Brücke abgelöst. Der Konvulianer machte nicht den Eindruck, als wäre etwas zwischen ihnen vorgefallen, und Bill beließ es dabei.
„Du hättest nicht aufbleiben müssen. Das E-Brain fliegt das Schiff absolut sicher.“
Corbain stand auf und streckte sich. Sein Blick streifte den Verband an Bills Hals. „Wir brauchen nicht viel Schlaf, und ich mache mich gern mit fremden Schiffen vertraut.“
Bill zuckte mit den Schultern. Sein Kopf war voll mit den unterschiedlichsten Gedanken. Heute noch würden sie Mirilan erreichen, und von seinem ursprünglichen Plan, Rayk zu verlassen, war nicht mehr viel übrig geblieben.
Er dachte über die verschiedenen Möglichkeiten nach, die er hatte. Vearncombe wusste, wo er war. Noch nie war in den letzten Jahren sein Aufenthaltsort bekannt gewesen, nicht für so einen langen Zeitraum. Das konnte Vearncombe nicht ignorieren. Während er in seiner Zelle gesessen hatte, hatte Bill nicht oft darüber nachgedacht. Es war eine eigenartige Form von Sicherheit gewesen. Die Mirilaner hatten ihn nicht töten wollen, das Todesurteil der Jurika hatten sie nicht anerkannt. Wenn er Rayk jetzt verließ, würde sich Vearncombe mit größter Wahrscheinlichkeit sofort an seine Fersen hängen. Er lauerte sicher schon darauf. Und noch ein weiteres Problem bestand nun: Nach der verhängnisvollen Vertrautheit der letzten Nacht blieb Bill im Grunde nur eine Möglichkeit. Er musste Rayk zurück nach Mirilan begleiten. Nur auf Mirilan war er vorerst sicher – und nur, wenn er in Rayks Besitz blieb, war auch Rayk einigermaßen in Sicherheit. Niemand würde davon ausgehen, dass er mit Bill ‚gemeinsame Sache‘ machte. Auf Mirilan galt mirilanisches Recht. Nur so war es überhaupt möglich gewesen, das Todesurteil der Jurika auszusetzen.
Aber Rayk hatte Gefühle für Bill entwickelt, die ihn selbst in Gefahr brachten. Und instinktiv spürte Bill, dass sich etwas anbahnte. Leider hatte er noch keine Idee, wie er Rayk schützen konnte.
Er schüttelte kurz den Kopf. Vielleicht machte er sich auch zu viele Gedanken.
Er loggte sich im E-Brain ein und übernahm die Steuerung. Kurz überprüfte er, ob es irgendwelche Vorkommnisse oder Störungen gegeben hatte und checkte bei der Gelegenheit seinen privaten Nachrichtenaccount. Es gab nur sehr Wenige, die Bills Kontaktdaten hatten – und keiner wusste, dass er sich quasi wieder auf freiem Fuß befand.
Corbain hatte die Brücke unterdessen verlassen, und Bill war ganz froh darüber. Er hatte sich entschieden, und jetzt brauchte er ein paar Einzelheiten von Rayk, was sein zukünftiges Leben auf Mirilan betraf.
Aus den Augenwinkeln sah er, wie Rayk die Brücke betrat. Er trug eine schwarze, eng anliegende Hose und ein ebenso enges schwarzes Oberteil, das seine schlanke Gestalt vorteilhaft betonte. Er wirkte wie ein schwarzer Panther, als er sich langsam auf ihn zubewegte.
Vorsichtig legte er die Arme von hinten um Bill und zog ihn in eine Umarmung.
„Guten Morgen.“ Warme Lippen berührten sein Ohr.
Bill wehrte sich nicht gegen die vertrauliche Berührung, er wollte sie ebenfalls. Und er genoss sie.
„Guten Morgen.“
„Bist du Corbain schon begegnet?“
„Ja, er hat die Nacht auf der Brücke verbracht. Ich habe ihn erst eben abgelöst.“ Bill drehte sich in Rayks Umarmung und sah ihn an. „Es ist alles in Ordnung.“ Ein ‚mach dir keine Sorgen‘ verkniff er sich.
Rayk nickte, während er auf Bills Lippen starrte. Es war offensichtlich, was er dachte.
Bill grinste und verwickelte Rayk in einen offensiven Kuss. Doch bevor sich daraus mehr entwickelte und sie auf der Brücke übereinander herfielen, ging Bill wieder auf Abstand.
„Setz dich, ich habe ein paar Fragen ...“
„Hast du schon gefrühstückt?“
Bill schüttelte den Kopf.
„Dann komm, wir essen zusammen und du kannst deine Fragen stellen ...“
„Was ist mit Corbain?“
„Ich glaube, der hat sich hingelegt“, informierte ihn Rayk.
„Gut, dann können wir uns ja wirklich in Ruhe unterhalten ...“
Bill sah Rayk zu, wie der eine Art Fladenbrot mit weißer Kräuterpaste bestrich und frisches Obst in Stücke schnitt.
„Ist das auch ein geheimes Elbenrezept?“, fragte er
Weitere Kostenlose Bücher