Eisblumen zum Valentinstag
nichts wissen soll.“
„Aber ... das kann nicht sein. Das Netzwerk zwischen den Filialen ist mit mehreren Zugangscodes gesichert, niemand kann sich ohne sie einloggen.“
„Was offenbar nichts Anderes bedeutet, als dass wir innerhalb der Firma jemanden haben, der die Informationen an die Konkurrenz verkauft“, bemerkte Manning. Sein Blick wurde eindringlich. „Ich würde Sie nicht darum bitten, wenn es nicht wirklich wichtig wäre, Kyra.“
Tief durchatmend nickte sie langsam.
Sie konnte ihn durchaus verstehen.
Aber New York?
Sie arbeitete seit mehr als fünf Jahren in dem Londoner Hauptsitz. Kyra hatte das Sicherheitskonzept und die Firewall für das Rechnersystem dieser Firma mitentwickelt. Ihr einstiger Vorgesetzter, und der Mann, dem sie ihr ganzes Wissen zu verdanken hatte, war vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Vermutlich war sie die einzige Person, die sich mit der Programmierung des Netzwerkes noch auskannte, und angesichts der aktuellen Situation konnte sie durchaus nachvollziehen, warum ihr Boss niemanden von außen in die Sache hineinziehen wollte.
Verdammt! Sie wollte nicht nach New York und sie wollte ganz sicher keine Zeit mit diesem Quarterback-Verschnitt verbringen. Allerdings empfand sie es als persönlichen Angriff, dass sich irgendein Freak in ihr System hackte.
Wie konnte es sein, dass dort jemand saß und Daten klaute, an die er eigentlich gar nicht herankommen durfte? Diese Tatsache ärgerte sie maßlos.
„Travers fliegt kurzum zurück nach New York und wird sich vor Ort weiter um die Ermittlungen kümmern. Der Aufsichtsrat und ich möchten, dass Sie ihn begleiten. Travers wird Ihnen in allen Belangen zur Seite stehen und Sie unterwegs mit der weiteren Vorgehensweise vertraut machen. Richten Sie sich möglicherweise auf einen längeren Aufenthalt ein, Cook.“
Tief durchatmend schluckte sie an dem Kloß in ihrer Kehle.
„Okay, dann ist es wohl unvermeidlich.“ Sie sah zu Grant hinüber. „Wann soll es losgehen?“
„Seien Sie heute Abend um halb acht abreisefertig.“
Verblüfft starrte sie ihn an.
„Heute schon?“
„Ist das ein Problem?“
Sein Gesichtsausdruck spiegelte pure Arroganz wider.
Kyra presste kurz die Lippen aufeinander, ehe sie den Kopf schüttelte.
„Natürlich nicht, ich war nur überrascht.“
Grant nickte knapp.
„Mein Wagen wird Sie um halb acht abholen. Miss Butler kann mir Ihre Adresse geben.“ Er griff in die Innentasche seines Jacketts und zog einen gefütterten Umschlag heraus, den er Kyra reichte. Zögernd griff sie danach und sah ihn fragend an. „Darin befindet sich ein USB-Stick mit allen Informationen, die Sie brauchen, und eine vorläufige Aufwandsentschädigung für die entstehenden Mehrkosten.“
Sein Blick glitt für einen Moment fast unverschämt über Kyras Figur.
„Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, Miss Cook, möchte ich Sie bitten, sich eine Basisausstattung an Businesskleidung zuzulegen. In der New Yorker Filiale herrschen ein paar andere Regeln, was das Auftreten der Mitarbeiter betrifft.“
Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte Kyra ernsthaft, ob Mike Manning sich wohl daran stoßen würde, wenn sie Grant diesen überheblichen Blick aus den Augen kratzen würde. Natürlich war ihre momentane Kleidung vielleicht nicht ganz passend, aber schließlich war sie Programmiererin und nicht die Empfangsdame. Ganz davon zu schweigen, dass sie gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt war und die Woche nur noch zwei Tage hatte. Hätte sie geahnt, dass ihr Boss Besuch erwartete, wäre sie anders gekleidet gewesen.
So ein arroganter Arsch!
„Machen Sie Schluss für heute, Cook.“
Überrascht sah sie Manning an, der sich in seinem Sessel zurücklehnte. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen.
„Aber ich habe noch nicht mal richtig angefangen wieder zu arbeiten“, erwiderte sie unbehaglich. „Auf meinem Schreibtisch stapeln sich die Anfragen der Kollegen.“
„Die müssen noch ein bisschen länger warten“, gab er zurück. „Der Einsatz in Übersee ist jetzt wirklich wichtiger und ich will, dass Sie sich nur darauf konzentrieren. Sie müssen packen, Sie müssen noch einkaufen und Sie werden sich die Daten ansehen, die Travers Ihnen zusammengestellt hat. Damit werden Sie bis zu Ihrer Abreise genug zu tun haben.“
Er nickte ihr knapp zu und Kyra verstand.
Sie kannte ihn lang genug, um ihn auch ohne weitere Worte zu verstehen. Er war zufrieden mit der Lösung und sie war entlassen und durfte
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