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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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blickte ihn belustigt an. »Welcher Würde? Der Ring gehört Königin Ehlana, und falls jemand versuchen sollte, ihn Ihrer Majestät wegzunehmen, sehe ich mich gezwungen, einzugreifen.«
    Plötzlich spürte er ein leichtes Prickeln. Es schien, als brannten die Kerzen in ihren goldenen Haltern etwas schwächer, und die blaue Ratskammer wurde düsterer. Sogleich murmelte er in styrischer Sprache einen Gegenzauber, während sein Blick forschend über die Gesichter der Anwesenden wanderte, um den Ursprung dieses ziemlich plumpen Zauberversuchs aufzudecken. Als er den Gegenzauber freigab, bemerkte er, wie Annias zusammenzuckte, und er lächelte finster. Dann richtete er sich auf.
    »Und jetzt wollen wir zur Sache kommen!« sagte er hart. »Was, genau, ist König Aldreas zugestoßen?«
    Der Graf von Lenda seufzte. »Es war die Fallsucht, Ritter Sperber«, antwortete er betrübt. »Die Anfälle begannen vor mehreren Monaten und häuften sich zusehends. Der König wurde immer schwächer und schließlich …« Er zuckte die Schultern.
    »Als ich Cimmura verließ, litt er nicht unter der Fallsucht«, sagte Sperber.
    »Sie befiel ihn plötzlich«, entgegnete Annias kühl.
    »Scheint so. Wie ich hörte, ist die Königin ebenfalls daran erkrankt?«
    Annias nickte.
    »Und es gab niemanden, dem das merkwürdig vorkam? Es hat nie zuvor einen solchen Fall im Geschlecht des Herrscherhauses gegeben. Und ist es nicht eigenartig, daß Aldreas erst im Alter von vierzig Jahren erkrankte, während die Symptome bei seiner Tochter auftraten, kaum daß sie achtzehn geworden war?«
    »Ich habe keine Erfahrung in der Heilkunst, Sperber«, sagte Annias. »Ihr könnt ja die Leibärzte befragen, wenn Ihr möchtet, aber ich bezweifle, daß Ihr auf irgend etwas stoßt, das wir nicht bereits selbst erkannten.«
    Sperber brummte etwas und schaute sich in der Ratskammer um. »Ich glaube, das ist alles, was hier zu besprechen war. Ich gehe jetzt zur Königin.«
    »Kommt nicht in Frage!« rief Lycheas.
    »Ich frage auch nicht, Lycheas«, erwiderte der große Ritter schroff. »Darf ich das zurückhaben?« Er deutete auf das Pergament, das noch auf dem Tisch vor dem Primas lag.
    Es wurde ihm gereicht, und er überflog es noch einmal rasch. »Hier steht es«, sagte er, als er den gesuchten Satz gefunden hatte. »›Ihr habt Euch sofort nach Eurer Rückkehr zu mir zu begeben.‹ Das ist unmißverständlich!«
    »Was habt Ihr vor, Sperber?« fragte der Primas argwöhnisch.
    »Ich führe nur Befehle aus, Exzellenz. Ich habe Order, die Königin aufzusuchen, und genau das werde ich tun.«
    »Die Tür zum Thronsaal ist verschlossen!« kläffte Lycheas.
    Sperber bedachte ihn mit einem beinahe väterlichen Lächeln. »Schon gut, Lycheas, ich habe einen Schlüssel.« Er legte die Rechte unmißverständlich um den silberumwickelten Schwertgriff.
    »Ihr würdet es nicht wagen…«
    »Laßt es darauf ankommen.«
    Annias räusperte sich. »Dürfte ich etwas sagen, Eure Hoheit?«
    »Selbstverständlich, Exzellenz«, antwortete Lycheas rasch.
    »Die Krone hat immer ein offenes Ohr für den Rat der Kirche.«
    »Die Krone?« echote Sperber.
    »Eine Floskel, Ritter Sperber«, erklärte Annias. »Solange die Königin nicht selbst dazu imstande ist, spricht Prinz Lycheas für die Krone.«
    »Nicht zu mir!«
    Annias wandte sich wieder an Lycheas. »Die Kirche rät, dem ziemlich plumpen Verlangen des Streiters der Königin stattzugeben. Niemand soll uns der Unhöflichkeit bezichtigen. Außerdem rät die Kirche, daß der Prinzregent und der gesamte Rat Ritter Sperber zum Thronsaal begleitet. Man sagt, er sei bestimmter Zauber fähig, und um das Leben der Königin zu schützen, dürfen wir nicht zulassen, daß er sich dieser Mittel voreilig bedient, ohne eingehende Beratung mit den Leibärzten.«
    Lycheas tat, als dachte er darüber nach. Dann erhob er sich. »Wir werden Eurem Rat folgen, Exzellenz«, erklärte er. »Ihr werdet aufgefordert, uns zu folgen, Ritter Sperber.«
    »Aufgefordert?«
    Lycheas zog vor, das zu überhören, und schritt majestätisch zur Tür.
    Sperber ließ Baron Harparin und den Fetten in Rot an sich vorbei und schloß sich dem Primas an. Er lächelte entspannt, doch aus seinen leisen Worten klang kein Humor. »Versucht das nie wieder, Annias!« warnte er.
    »Was?« fragte der Primas erstaunt.
    »Eure Zauberei. Erstens seid Ihr nicht sehr gut in dieser Kunst, und es ärgert mich, meine Zeit damit zu verschwenden, gegen die Bemühungen von Laien anzugehen.

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