Ella und die Tischoma
rief er. Die anderen erhoben sich und grölten.
Konradine saß vergnügt auf dem Stuhl. „Ein schönes Motto ist das. Ganz im Sinne der Kommunion. Und wir haben ein gemeinschaftliches Projekt. Das wollten wir doch! Könnt ihr euch erinnern?“
„Sollte ein gemeinschaftliches Projekt nicht mehr ein soziales Ziel verfolgen?“, fragte Alexander. „Für alte Leute einkaufen gehen oder Gassi gehen oder Fenster putzen, solche Sachen eben.“
„Das ist ein schöner Gedanke, Alexander. Und wenn ihr Lust habt, treffen wir uns weiterhin und starten solche Aktionen.“ Alle stimmten mit Begeisterung zu.
„Wir brauchen noch einen Namen!“, sagte Ella.
Sie grübelten lange. Aber dann hatten sie einen Namen gefunden: Konradines Kinder.
Kapitel 20
Eine Überraschung
für Konradine
In den folgenden Tagen waren
Konradines Kinder
höchst beschäftigt. Die Mädchen bastelten fleißig an den Karten, die Jungs kümmerten sich um den Garten. Konradine schrieb auf, was noch zu besorgen war, und erstellte eine Excel-Liste, in die sich jeder eintrug.
Ella bastelte emsig, ihre Gedanken schwirrten umher. Erst landeten sie bei Lilly. Jeden Abend musste ihr Papa erzählen, wie es war, Ella das erste Mal zu sehen, auf dem Arm zu halten. Sie wollte alles wissen. Was er dachte und fühlte. Und Mama erzählte alles noch einmal aus ihrer Sicht. Mama berichtete jedes Mal ausführlich, wie stolz Papa gewesen war. Jedem präsentierte er seine Prinzessin: den Nachbarn, der Verkäuferin im Supermarkt, dem Postboten. „Das ist meine Ella! Ist sie nicht süß! Wie die Mama!“ Das würde sich bald wiederholen, nur hieße es: „Das ist meine Lilly!“
Dann dachte Ella an ihren neuesten Einfall, der eine geniale Überraschung werden könnte. Ella musste den perfekten Moment abpassen. Bis dahin hieß es weiterbasteln und Augen und Ohren offen halten.
„Seht mal!“, rief Naomi. „Die Jungs haben es geschafft! Sieht toll aus!“
Konradine guckte „Das wollen wir uns genauer ansehen. Hoffentlich haben sie meinen Johannisbeerstrauch in Ruhe gelassen. Der ist empfindlich!“ Konradine, Katharina und Naomi gingen raus. Der perfekte Moment war gekommen!
Als sie tatsächlich draußen waren, kontrollierten Ellas Augen jeden Winkel des Wohnzimmers. Auf dem Tisch lag ein Stapel Hefte und Zeitungen. Sie blätterte ihn durch. Nichts. Man spionierte nicht in den Sachen anderer herum. Das gehörte sich nicht. Dieser Fall war allerdings eine Ausnahme, denn er diente einem guten Zweck! Ella drehte den Kopf zum Fenster. Konradine und die Mädchen waren nicht mehr im Garten. Sie hörte ihre Stimmen, als sie den Schreibtisch und die Pinnwand inspizierte und das fand, wonach sie suchte. Eilig zog sie ihr Handy aus der Hosentasche und knipste ein Foto eines Zettels. Es war scharf genug, um das Geschriebene lesen zu können: die Adresse von Walburga Weber.
Die Mädchen bastelten die Karten fertig. „Wollen wir sie gleich verteilen? Wir könnten Chili mitnehmen?“, fragte Ella. Die anderen beiden nickten. Chili raste in den Flur und kam mit der Leine im Maul zurück. Schwanzwedelnd tänzelte er um Ella herum.
Unterwegs berichtete Ella den anderen beiden von ihrem Plan, Walburga als Überraschungsgast einzuladen. „Hoffentlich stimmt die Adresse noch! Und hoffentlich kommt sie! Wisst ihr, ob sie sich bei Konradine gemeldet hat?“ Katharina und Naomi zuckten mit den Schultern. „Wir haben gar nicht mehr nachgefragt.“
Voller Eifer schoben sie die Einladungen in die Briefkästen. Naomi blickte auf die Uhr.
„Ich muss los, bin total spät dran!“ Und schon war sie verschwunden. Mittwochs trainierte Naomi nachmittags drei Stunden.
„Viel Spaß!“, riefen Ella und Katharina ihr hinterher.
„An was denkst du?“, fragte Ella Katharina.
„An Konradines Kinder. Die Grundidee gibt es schon. Wir haben das Rote Kreuz und ähnliche soziale Einrichtungen. Wir können es nur im kleinen Rahmen durchführen: einkaufen für Ältere, Gassi gehen, solche kleinen Dinge eben. Dafür müssen wir werben. Wir brauchen ein Konzept und Flugblätter.“
„Ein
was
?“, fragte Ella nach.
„Ein Konzept ist ein Plan. Welche Arbeiten bieten wir an? Welche dürfen wir machen, welche nicht? Kinderarbeit ist verboten und gegen das Jugendschutzgesetz dürfen wir nicht verstoßen. Ich frag meinen Onkel. Der kennt sich aus.“
„Klingt nach viel Arbeit.“
„Stimmt. Aber wir ziehen alle an einem Strang. Wir teilen die Arbeiten auf. Das klappt auf jeden Fall. Vor der
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