Ernstes Spiel (German Edition)
Stimme folgte, gleitete Raven seine Hand ihren Arm hinunter um nach Injektionsstellen zu suchen. Nichts auf dem linken Arm, nichts anderes als Dutzende von Insektenbissen. Er untersuchte den rechten. Gleiche Geschichte. Gewiß, da waren andere weniger augenfällige Stellen, die sie hätten–Er hatte ein mulmiges Gefühl. Sie waren in Südamerika, zum Teufel, die konnten sie mit allem Möglichen vollgepumpt haben. . . . Die Frage stellte sich, waren die Drogen tatsächlich notwendig? Waren ihre Verletzungen schlimmer, als man ihm zu verstehen gab? Oder hat man ihr illegales Zeugs gegeben? Weil-warum? Weil-warum, verdammt? Machte keinen Sinn. Nichts hier machte irgendwelchen Sinn.
“T-t—”
“Tabletten?”
“Mmm. Schlaf . . .”
Tabletten. Ruhiggestellt. Wieder—warum?
Ihr Kopf schmiegte sich an seine Brust, seidig schwarzes Haar streichelte sein Kinn. Ihr Duft ließ seine Sinne schwingen, trotz seiner Bedenken. Essenz von Dani, das stärkste Aphrodisiakum der Welt.
Ihr Körper an ihn geschmiegt fühlte sich so vertraut, so gut, einfach ein Teil von ihm. Er hielt sie fester, faltete ihren schlaffen, formbaren Körper in den seinen. Sie hatte den Sohn des Präsidenten dieses gottverlassenen Landes gerettet. Seit wann handelt sich ein Guter Samariter damit einen Körper voll mit illegalen Drogen ein? Ganz ohne Kidnappen zu erwähnen, ganz gleich wie der alte Ed es nannte. Seine Gedanken flogen, zerrissen zwischen Wut und Dankbarkeit, sie am Leben zu finden. Schließlich setzte sich Dankbarkeit durch. Gott, wie hatte er das letzte Jahr ohne sie gelebt? Seine Arme verschränkten sich um ihren welken Körper. Wie hätte er je überlebt, wäre sie unter den Toten in diesem Sumpf gewesen?
Sicher würde Gott ihr Leben nicht verschont haben, wenn sie nicht füreinander bestimmt waren.
Er trug sie zurück auf das weite Bett mit diesen noblen, weißen Bettlaken, bestickt mit dem Insignuum des Präsidenten. “Mach dir keine Sorgen. Ich hole dich hier heraus, Liebes. Dann komme ich zurück und finde heraus, was diese Bastarde im Sinn haben.”
Er machte es ihr gemütlich, prüfte ihren Puls wieder, prüfte ihre Pupillen-leicht erweitert-und zog das Laken über ihre Schultern. Sie rollte sogleich auf ihre linke Seite zurück und fing an sanft zu schnarchen. Er verbiss sich ein Lächeln. Das ist mein Mädchen. Raven zog in Erwägung, dass die Möglichkeit bestehen konnte, dass sie bei ihrer Ankunft Beruhigungsmittel brauchte. Er gab zu, dass er immer zu Schnellschuss-Reaktionen neigte, wenn es um Danica ging. Er erwog, dass er vielleicht überreagierte.
Nur, dass dieses Bauchgefühl-gewöhnlich unfehlbar-ihm einflüsterte, dass alles ein Lügengebäude war. Der Absturz. Die Entführung. Der Drogen-induzierte Schlaf. Etwas war aus den Fugen hier. Aus allen Fugen geraten.
Niemand würde näher als drei Meter an Danica herankommen. Niemand.
Er prüfte ihren Puls wieder. Stabil. Dann machte er sich an die Arbeit. Zuerst, eine visuelle Suche nach Kameras, denn falls welche installiert waren, würde sie jemand gerade jetzt beobachten. Er durchsuchte den Raum und das angrenzende Badezimmer gründlich. Nichts. Er suchte nach Wanzen, Abhörgeräten, jede Art von Aufnahmegerät. Nichts das er finden konnte, was nicht bedeutete es war nicht existent.
Er hob das girlie gold-und-weiße Telefon neben dem Bett auf. Wählte Null. “Buenas tardes, Señor Raven ,” antwortete eine freundliche, weibliche Stimme. “Wie kann ich Ihnen helfen?”
“Wann wird der Arzt hier sein?”
Es folgte eine Pause. “Ich weiß darüber nicht Bescheid, Señor. Ich werde für Sie nachfragen.”
“Tun Sie das. Lassen Sie jemanden herausfinden, was meinen Sack aufhält und senden Sie eine große Kanne schwarzen Kaffee herauf. Besser ein paar Kannen. Und einen Stapel Sandwiches. Danke.”
“Gewiß, Señor. Sofort.”
Es wäre wirklich ein netter Bonus, blieben seine Waffen in dem speziell angefertigten Fach seines Handgepäcks. Aber das würde nicht zutreffen, nicht einmal mit einem Stoßgebet. Wenn sie es verstehen ihre kleine Heldin mit Drogen in Dummheit einzuschleimen, waren sie klug genug, über sein Gepäck herzufallen, wie Geier über ein überfahrenes Tier. Er hatte keine Schwierigkeiten gehabt, sie auf den Flug zu bekommen-sogar heutzutage, das neueste Blei sticht antiquierte Röntgenmaschinen immer aus. Er war zu den Zähnen bewaffnet angekommen, aber hier im Präsidentenpalast von San Shitabol, würde er von Glück sagen, wenn
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