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Ist Schon in Ordnung

Ist Schon in Ordnung

Titel: Ist Schon in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
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    I ch war dreizehn und sollte in der siebten Klasse an der Veitvet-Schule beginnen. Meine Mutter wollte mich am ersten Tag begleiten, wir waren neu hier, und sie hatte ohnehin keine Arbeit, aber ich wollte sie nicht dabeihaben. Es war der achtzehnte August, der Himmel wolkenverhangen, und als ich das Tor aufmachte und den Schulhof betrat, fing es an zu regnen. Ich schob die Sonnenbrille näher an die Augen und überquerte den großen Platz. Er war menschenleer. Auf halbem Weg blieb ich stehen und sah mich um. Rechts standen zwei rote Pavillons, direkt vor mir lag das niedrige blaue Hauptgebäude. Ein Fahnenmast stand auch da mit einer Fahne, die schwer an der Stange herunterhing. Hinter den Fenstern konnte ich Gesichter erkennen, und diejenigen, die drinnen saßen, drückten die Nasen an die Scheibe und betrachteten mich, der ich draußen im Regen stand. Es goss in Strömen. Ich kam am ersten Tag zu spät.
    Als ich den Eingang erreichte, trieften meine Haare, und mein Hemd war durchnässt. Ich streifte es ab und wrang es aus, die Sonnenbrille trocknete ich an der Jeans, bevor ich sie wieder aufsetzte und das Hemd über den Kopf zog. Dann ging ich hinein.
    Das erste, was ich sah, war die Verfassung. Sie hing gerahmt und hinter Glas gleich rechts an der Wand. Das zweite, was ich sah, war das Büro des Rektors. Man konntees nicht verfehlen, denn an der Tür hing ein Schild. Ich ging geradewegs auf das Schild zu, ohne den Schritt zu verlangsamen, es konnte ja sein, dass mich jemand sah, und keiner sollte denken, dass ich nicht wusste, wohin ich zu gehen hatte. Ich klopfte und hielt das Gesicht an die Tür, wartete ab, und als eine Stimme HEREIN rief, machte ich die Tür auf, ohne nach rechts oder links zu schauen.
    Es war ein großes Zimmer mit Regalen an der Wand, einem Matrizendrucker in der Ecke und einem Schreibtisch. Hinter dem Schreibtisch saß ein großer und ziemlich dicker Mann. Er blickte von einem Stapel Papier hoch und sah mich an. Durch die Sonnenbrille war es schwer zu erkennen, ob er lächelte, aber ich glaube es nicht.
    »Mach den Rand an deinen Gummistiefeln hoch«, sagte er. Ich betrachtete meine Stiefel. Wie die meisten anderen hatte ich hohe braune Gummistiefel, deren Rand umgekrempelt war, und auf dem hellen Rand stand in Großbuchstaben BEATLES . Ich bückte mich und klappte den Rand hoch.
    »Die sind für mich das Allerschlimmste«, sagte er.
    Ich zuckte mit den Schultern und wartete. Er starrte mich an, und es war lange still, bis er sagte:
    »Und dann setzt du die Sonnenbrille ab. Ich möchte wissen, mit wem ich mich unterhalte.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein?«
    Noch einmal schüttelte ich den Kopf.
    »Darf man fragen, warum?« Sein Gesicht war ein Ballon, ein Mond mit dunklen Flecken.
    »Ich habe Narben.«
    »Narben?«
    »Schreckliche Narben um die Augen.«
    »Aha.« Er nickte bedächtig mit seinem runden Kopf und fuhr sich über das Kinn. »Darf ich mal sehen?«
    »Nein.«
    »Neiiin?« Er war entgeistert. Trommelte mit einem Bleistift auf der Tischplatte. »So so, und wie heißt du?«
    »Audun Sletten. Ich soll hier in der Siebten anfangen.«
    »Aha, du bist also Audun Sletten. Ich habe dich vor einer halben Stunde erwartet.«
    »Ich habe mich verlaufen.«
    »Du hast dich verlaufen?«
    »Ja.«
    »Kann das sein? Es gibt doch nur eine Straße hierher.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Er war jetzt unsicher, ich wusste, dass er meine Augen nicht sehen konnte. Ich war das Phantom. Er seufzte und stand auf.
    »Du kommst in die Sieben B. Das ist eine gemischte Klasse. Wir haben in der Siebten eine Mädchenklasse, eine Jungenklasse und eine gemischte Klasse. Komm mit.«
    Mit raschen kleinen Schritten ging er zur Tür, obwohl er groß und schwer war wie John Wayne, er hatte leichte X-Beine, und ich sprang zur Seite, damit er an mir vorbeikam, schon standen wir auf dem Flur. Ich trottete hinter ihm er. Verglichen mit meiner früheren Schule, wirkte diese hier unendlich groß. Auf halbem Weg blieb er stehen und drehte sich um.
    »Bist du sicher, dass die Narben so schlimm sind?«
    »Sie sind verdammt schlimm«, sagte ich. Seine Hand war auf dem Weg zu meiner Brille, und ich trat einen Schritt zurück und nahm die Fäuste hoch. Die Reaktion kam ganz von allein. Er ließ die Hand wieder sinken.
    »Pass auf, wie du sprichst«, sagte er, »hier bei uns wird nicht geflucht.«
    Ich gab keine Antwort, und wir liefen bis zum Ende des Korridors, wo er stehenblieb, an eine Tür klopfte und sie öffnete,

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