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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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den Wänden des Weges. Olmy sah mit einem Stich des Bedauerns das Schiff absteigen – ihr letzter Kontakt mit dem Hexamon. Mit gekreuzten Armen, immer noch nicht völlig resigniert, blickte Korzenowski auf die monotone Fläche der Sperre, zu der sie befördert wurden. Seine Augen hatten jetzt wenig von Patricias Ausdruck; diese schien tief in seine Psyche zurückgesunken zu sein und wartete auf ihre Zeit.
    Ry Oyu legte dem Ingenieur die Hand auf die Schulter und sagte: »In unserer Jugend würden wir dies ein Abenteuer genannt haben.«
    »In meiner Jugend, habe ich immer gern an Abenteuer gedacht«, antwortete Korzenowski.
    Die Barriere absorbierte die Blase, und sie befanden sich wieder in Finsternis. Olmy wäre es viel wohler gewesen, wenn der Jart mit ihm kommuniziert hätte, aber der schwieg. Seit der Inspektion hatte sich zwischen ihnen nichts ereignet. Er konnte ihn immer noch in sich fühlen, wie eine Auster ein Sandkorn empfinden muß…
    Als ihre Passage durch die Barriere beendet war, lag alles Menschliche hinter ihnen. Die Blase schwebte über einem breiten waldgrünen Boden. In vielleicht hundert Metern Entfernung traf der Boden auf einen Wall aus hellem Grün. Dort schien es keine Decke zu geben, sondern bloß eine blasse Leere ohne Merkmale.
    »Ihr werdet mit Kommando-Individuen zusammenkommen«, sagte eine körperlose Stimme in der Blase.
    »Fein!« sagte Korzenowski mit zusammengepreßten Lippen. »Laßt uns weitermachen!«
    Der grüne Wall teilte sich wie ein Vorhang, und die Blase trat hindurch. Erst jetzt fühlte Olmy den Jart in sich reagieren. Er schien seine Gestalt zu ändern und seine Kontaktpunkte mit Olmys Mentalität umzuordnen, zu versteifen.
    Olmy sagte: »Ein großer Tag für meinen überwältigenden Gefährten. Zeit für eine Einsatzbesprechung.«
    Sie passierten ein langes Proszenium, das auf beiden Seiten flankiert war von identischen Skulpturen, die wie abstrakte verchromte Skorpione aussahen. Die langen schwanzartigen Unterleiber steckten in dem grünen Fußboden und trugen steife, glühende Körper, ihre abstrakten Beine und Klauen zu einem formalen Salut gespreizt und erhoben.
    Um diese Figuren und zwischen ihnen schwebten faustgroße, orangefarbene und grüne Lichtkugeln.
    »Was sind die?« fragte Korzenowski Olmy und wies auf die Skulpturen.
    »Ich weiß nicht«, sagte Olmy. »Mein Führer schweigt.«
    Korzenowski zog ein Gesicht und nickte, als ob dies das wenigste war, was sie erwarten konnten. Er sagte: »Sogar ihre Architektur ist bedrohlich. Verdammt seien wir alle, daß wir so weit gegangen sind!«
    Olmy konnte nur zustimmen. Was war nur alles geschehen in jenen weit zurückliegenden Tagen von Pflicht und Forschung und nichts als innerer Unruhe? Jene Zeiten schienen wirklich friedvoll und angenehm gewesen zu sein. Was er jetzt fürchtete, war nicht so sehr der Tod, als vielmehr etwas Namenloses, das vielleicht das exakte Gegenstück von Leben und Menschlichkeit war, die Antithese zu allem, an das man glaubte. Und es zu finden, war auch wahr und unbestreitbar. Man verlor jeden Bezug und entschwand einfach wie eine aus der Mode gekommene Idee.
    Sie hatten sich schon der Fremdartigkeit von Mirsky und Ry Oyu gegenüber gesehen, aber diese Avatare waren nach menschlichem Vorbild gestaltet worden. Was würde aus Ry Oyu werden, um die Jarts zu überzeugen?
    Das Proszenium öffnete sich zu einem weiten Kreis, umgeben von blassen, durchsichtigen meeresgrünen zylindrischen Tanks, jeder von ihnen doppelt so hoch wie breit. In diesen Tanks wogten schwarze Membranen in einem ruhigen, schweigenden Rhythmus wie neblige Banner.
    Direkt voraus gab es keine Tanks, sondern nur ein flaches Podium, etwa ein Meter über dem Fußboden. Darüber schwebten drei deutlich organische Gestalten, schlank und lang und ein wenig massiger als Elefanten, die Torsos in noch nebligere dunkle Banner gehüllt, die sie erst verdunkelten und dann freigaben…
    Kommandopersonen unter den Jarts waren inkarnierte Organismen, die den Originalen der Ahnen sehr ähnlich gestaltet waren. Welche Welt diese Figuren auch hervorgebracht haben mochte, sie mußte ein Ort von Giften, Tod und bösen Träumen gewesen sein. Vor allem wirkten sie vital. Man konnte nicht leugnen, daß diese Kreaturen Überlebende waren, mit ihren langen schwarzen dornenartigen Beinen und wirkungsvollen Panzern um lange, sich verjüngende Brustkästen. Nahe der Vorderseite teilten sie sich in zwei auf. Jede gegabelte Sektion bäumte sich von der

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