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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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die ganzen Häuser, damit kann man ein Leben verbringen.«
    »Ich wette, die sind steinreich.«
    » Waren, Carla, wenn, dann waren sie steinreich, jetzt nützen ihnen alle ihre Mietshäuser nichts mehr. Reich und doch arm, aber auch das wissen wir morgen.«
    »Als geizig galten sie schon damals.«
    »Sparsam, geizig, wo ist da der Unterschied? Ihr Frauen seht das natürlich gleich, wenn einer zehn Jahre denselben Sonntagsanzug trägt.«
    »Es war wirklich auffallend. Ich glaube nicht, dass die jemals Urlaub gemacht haben.«
    »Die hatten einfach ein geregeltes Leben, das hat ihnen gereicht.«
     
    Gegen halb neun am Montagmorgen kam KTU-Chef Willms mit ersten Laborergebnissen: »Kein natürlicher Tod, so viel steht fest.«
    »Danke, Ludwig, das lag schon gestern auf der Hand.«
    »Wenn der Herr Hauptkommissar alles besser weiß, dann bitte. Was war die Todesursache?«
    »Nach diesem Bild gab es für uns hier keinen Zweifel. 3:0 für Gift. Von dir wollen wir nur den Wirkstoff wissen.«
    »Okay, ihr seid auf der richtigen Spur, aber viele Alternativen gab es ja wirklich nicht.«
    »Also, rück’s raus.«
    »Taxin heißt der Stoff. Wer kennt den?«
    Allgemeines Schulterzucken.
    »Pflanzliches Gift, kommt in der Eibe vor.«
    »Eibe«, wollte Jan Sternberg wissen, »die gibt’s doch in jedem Gartencenter. Ist das nicht so ein kleiner Strauch mit grünen Nadeln? Den kannst du dort kaufen, um ’ne Hecke zu pflanzen. So was soll giftig sein?«
    »Im Herbst kriegt der rote Beeren«, erinnerte sich Oskar Lindt. »Hinterm Schloss stehen ganz viele. Das sind aber keine so kleinen Dinger, die können mehrere Meter hoch werden.«
    Ludwig Willms legte einige Blätter auf den Tisch. »Kopien aus verschiedenen Büchern zum Thema Giftpflanzen. Von dieser Eibe ist praktisch alles giftig: Nadeln, Triebe, Rinde, alles, außer der roten Hülle der Beeren.«
    »Die kann man essen?«
    Willms klopfte auf die Kopien: »Jan, wenn das stimmt, was hier drinsteht, sollen diese Hüllen richtig süß schmecken, vielleicht etwas schleimig. Der Kern muss allerdings raus, der ist wieder giftig.«
    »Selbstversuch gefällig? Marmelade vom Giftstrauch?«, schlug Paul Wellmann vor.
    »Okay, ich koche und ihr probiert«, zeigte Sternberg auf Lindt und Wellmann. »Falls es schiefgeht, werden wenigstens zwei Hauptkommissarsstellen frei.«
    »Wär doch schade um uns, so kurz vor der Pension. Meinst du nicht, Paul?«
    »Danke, mir ist schon schlecht. Wenn ich an die Bilder von gestern denke – so wie die beiden alten Brüder will ich wirklich nicht enden.«
    »Passt aber genau zu diesen wissenschaftlichen Abhandlungen.« Der KTU-Chef suchte die entsprechenden Stellen in seinen Unterlagen. »Hier: Erbrechen, Diarrhöe …«
    »Dia… – was?«
    »Durchfall, Jan, und von beidem gab es ja wirklich genug. Dann Bewusstlosigkeit, Pulsrasen, Blutdruckabfall, verlangsamter Puls, Atemlähmung, Herzstillstand.«
    »Schreibt das auch der Doc?«
    Willms schlug den Bericht der Gerichtsmedizin auf: »Zuerst zentrale Erregung, anschließend zentrale Lähmung, betrifft sowohl die Atmung als auch das Herz-Kreislauf-System.«
    »Und wie haben die Maiwalds dieses Taxin zu sich genommen?«
    »50 bis 100 Gramm Nadeln pro Person reichen als letale Dosis.«
    »Nadeln? Niemand isst doch grüne Nadeln von einem Strauch.«
    »Sie haben das Gift ja auch nicht gegessen, sondern getrunken. Eindeutige Spuren in der Weinflasche und den Gläsern. Der Stoff löst sich in Alkohol.«
    »Die Frage ist also, wurden die Brüder vergiftet oder haben sie sich selbst …?«
    »Paul, du bist auf der richtigen Fährte. Jedes Jahr gibt es in Deutschland mehrere Tausend Vergiftungen mit Taxin.«
    »Sagt wer?«
    »Die Statistik der Vergiftungszentralen.«
    Familienvater Sternberg schreckte hoch: »Zum Beispiel Kinder, die Zweige in den Mund nehmen?«
    »Alles schon vorgekommen, deswegen solltest du euren Garten lieber mit ’ner anderen Hecke einzäunen.«
    »Mehrere Tausend Fälle im Jahr, unglaublich.« Lindt wunderte sich: »Komisch, dass man nicht mehr davon hört.«
    »Nicht jede dieser Vergiftungen endet letal, Oskar. Wie bei allen Giften – die Dosis macht’s. Pferde zum Beispiel sollen sehr empfindlich sein.«
    »Bei den Maiwalds hat’s jedenfalls gereicht.«
    Willms schlug die Akten zu: »Der Rest ist euer Part: Suizid oder Mord?«
    Lindt lehnte sich zurück: »Du hast gestern im Dreck gewühlt, Ludwig, jetzt kommt unser schmutziges Geschäft, wer hat’s getan, wer hatte ein

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