Fallen Angel 07 Tanz der Rose
sagte Rosalind: »Ich werde jetzt Hubble ablösen. Tut mir leid, daß ich keine bessere Gastgeberin bin, aber ich nehme an, daß du dich in diesem Haus sowieso besser auskennst als ich. «
»Mach dir um mich keine Sorgen, ich komme bestens zurecht. « Catherine gähnte. »Wahrscheinlich gehe ich gleich ins Bett. Nur noch eine letzte Frage - bist du schwanger? «
Rosalind starrte sie fassungslos an. »Du mußt eine großartige Krankenschwester gewesen sein. «
»Manchen Frauen kann man es an den Augen ansehen«, erklärte Catherine. »Es stimmt also? «
Rosalind nickte. »Ich bin mir fast sicher. «
»Halleluja! « Catherine strahlte übers ganze Gesicht. »Ich freue mich riesig, und Stephen muß hell begeistert sein. «
»Ich habe es ihm noch- gar nicht erzählt. Ich werde es heute abend tun, falls er wach ist. «
»Dann wollen wir beten, daß es ein Junge wird. «
»Stephen sagte, Michael wolle gar nicht Herzog sein, aber wünschst du dir als Mutter nicht, daß dein Sohn eines Tages Herzog wäre? « fragte Rosalind neugierig.
»Nein. Ich zweifle nicht daran, daß mein kleiner Nicholas dieser Aufgabe gewachsen wäre, doch Michael wäre als Herzog todunglücklich, und das will ich nicht. « Sie lächelte. »Und ich will auch nicht, daß er zu wenig Zeit für mich hat. «
»Warum ist deinem Mann der Gedanke, Stephen zu beerben, eigentlich so zuwider? «
Catherine wägte ihre Worte sorgsam ab. »Ich habe den alten Herzog nicht gekannt, aber ich weiß, daß er Michael fürchterlich behandelt hat. Abgesehen von Kinderspielen mit Stephen hat mein Mann keine guten Erinnerungen an Ashburton Abbey. Es macht ihm nichts aus, dort zu Besuch zu sein, aber mit dem Titel und den Besitztümern will er nichts zu tun haben. «
Rosalind nickte verständnisvoll, stand auf und legte eine Hand auf ihren Bauch. »Ich werde mein Bestes für euch beide tun. «
Auch Catherine stand auf und umarmte ihre Schwägerin. »Ich bin so froh, daß Stephen dich gefunden hat. «
Diese Frau hatte eine mütterliche Ausstrahlung, die Rosalind an Maria erinnerte. »Ich bin auch sehr froh darüber«, flüsterte sie. »Trotz allem... «
Als Stephen aus leichtem Schlummer erwachte, saß Rosalind still an seinem Bett, dunkle Ringe unter den Augen. »Warum in aller Welt sitzt du auf einem Stuhl«, murmelte er, »wenn du ein bequemes Bett zur Verfügung hast? «
Sie blinzelte schläfrig. »Möchtest du mich wirklich bei dir haben? Ich hatte Angst, dir weh zu tun. «
»Ich glaube kaum, daß meine Schmerzen schlimmer werden, wenn ich mit meiner Frau schlafe. Im Gegenteil, ich könnte mir vorstellen, daß ich mich dann besser fühlen werde. « Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Oder ist es dir zuwider, neben einem Sterbenden zu liegen? «
»Dummkopf! Wie kannst du nur auf eine solche Idee kommen? « Gähnend verließ sie den Raum. »Ich ziehe mir nur schnell ein Nachthemd an. «
Stephen hätte sie viel lieber nackt in seinen Armen gehalten, akzeptierte das Nachthemd aber widerwillig, denn irgendein besorgter Mensch könnte hereinkommen, um nach ihm zu schauen. Die Einschränkung der Privatsphäre gehörte zweifellos zu den unangenehmen Begleiterscheinungen des Sterbens.
Einige Minuten später kehrte Rosalind ins Schlafzimmer zurück. Sie trug ein hübsch besticktes Nachthemd und hatte ihr langes Haar zu einem Zopf geflochten. Während sie fast alle Kerzen ausblies, fragte sie: »Brauchst du weitere Medizin? «
»Nein, nur dich. « Er wollte die kostbare Zeit mit seiner Frau nicht im Dämmerzustand verbringen. Sie legte sich neben ihn, und er zog ihren weichen Körper in seine Arme. Dieses beseligende Gefühl ließ ihn vorübergehend fast seine Schmerzen vergessen. »Du fühlst dich wundervoll an«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Mmm... du auch. « Einige Minuten genossen sie schweigend ihr Beisammensein, dann sagte Rosalind: »Ich habe eine gute Neuigkeit, Stephen. Ich bekomme ein Baby. «
Er hielt den Atem an und konnte es im ersten Augenblick kaum glauben. Wenn er nicht zu schwach gewesen wäre, hätte er am liebsten laut gejubelt. »Das ist herrlich. « Auf einen Ellbogen gestützt, gelang es ihm, sich ein wenig aufzurichten. Im schwachen Licht spiegelte sich auf Rosalinds Gesicht jene stille Zufriedenheit wider, mit der wohl schon Eva ihrem Mann Adam angekündigt hatte, daß sie ihm ein Kind schenken würde. Zärtlich strich er ihr übers Haar. »Was für ein geschicktes Mädchen du bist! «
»Du hattest auch etwas damit zu tun. «
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