Falsches Spiel, wahre Leidenschaft (German Edition)
etwas ganz anderes zu machen, aber mir war klar, dass ich mich irgendwann ins Familienunternehmen einklinken müsste.“ Melodramatisch fügte er hinzu: „Familientradition … bitteres Schicksal.“
„Bei mir ist es die Ranch, deren Ruf ich verspürt habe“, sagte Gwen. „Pferde zu retten ist einfach meine Berufung.“
„Ach, und die Schauspielerei war nicht Ihre Berufung?“
„Filme sind Träume und Schäume“, gab sie zurück. „Aber das hier … das ist real.“
Er trat näher an sie heran. „Aber Sie müssen doch zugeben, dass Filme durchaus eine Funktion haben. Sie bringen die Menschen zum Lachen, wenn sie traurig sind. Und sie können nicht nur unterhalten, sondern auch belehren.“
„Das mag schon sein. Aber ich habe hier meinen Seelenfrieden gefunden. In Hollywood hatte ich ihn nicht.“
„Manche Leute würde es vielleicht so sehen, dass Sie einfach davongelaufen sind.“
„Was ‚manche Leute‘ denken, ist mir herzlich egal. Es geht ja um mich.“ Aufmerksam betrachtete sie ihn von der Seite. „Sind Sie sicher, dass Sie nicht ins Haus zurückwollen?“
Ein sehr durchsichtiger Versuch, ihn loszuwerden. Er musste lachen. „Ich dachte, Sie wären eine Frau, die Herausforderungen liebt.“
„Kommt darauf an, ob die Herausforderung meine Zeit auch wert ist“, gab sie kühl zurück und sah ihm in die Augen. Ihre Stimme mochte kühl sein, ihr Blick war es nicht.
Gerade durch diese Kombination fühlte Luc sich wie magisch angezogen. Für Sekundenbruchteile tauchte eine verbotene Vision vor seinem inneren Auge auf: Gwen in seinem Bett, nackt, wie Gott sie schuf. Diese Frau machte ihn neugierig. Abrupt wechselte er das Thema. „Wie geht es unserer werdenden Mutter?“
„Sie ruht sich aus, so gut es eben geht“, sagte Gwen leise.
„Sie klingen total erschöpft. Es war ja auch ein harter Tag für Sie. Warum gehen Sie nicht zurück ins Haus?“
„Wenn ich zu Hause bin, schlafe ich garantiert sofort ein. Und ich sollte lieber wach bleiben, um …“
„Die Stallungen sind doch videoüberwacht. Sie könnten ab und zu einen Blick auf die Monitore werfen.“
„Ja, aber wenn ich einschlafe …“
„Ich bleibe hier und passe auf, während Sie sich ausruhen.“
„Warum sollten Sie das für mich tun?“
„Weil ich nicht so übermüdet bin wie Sie. Außerdem“, fügte er mit einem anzüglichen Grinsen hinzu, „wäre ich ja wohl ein schlechter Verlobter, wenn ich meiner Angebeteten nicht ein bisschen Arbeit abnehmen würde.“
„Mussten Sie mich jetzt daran erinnern? Ich hatte es über all der Aufregung schon fast vergessen.“
„Sie werden schon sehr bald oft genug daran erinnert werden. Es sollte mich nicht wundern, wenn in Kürze die ersten Paparazzi vor Ihrer Tür auftauchen würden.“
„Das wäre ja nicht das erste Mal“, erwiderte Gwen. „Da habe ich schon meine Strategie. Erst langweile ich sie mit vollendeter Höflichkeit, dann sage ich ihnen, dass ich keine Interviews mehr gebe.“
„Das ist aber ein Fehler“, gab er zurück. „Irgendwann werden Sie finanzielle Unterstützung benötigen, um Ihre Pferderettung weiterführen zu können. Da könnten Sie aus Ihrer Filmvergangenheit jede Menge Nutzen ziehen … in klingender Münze.“
„An so erworbenen finanziellen Mitteln bin ich nicht interessiert“, gab sie zurück und ließ sich erschöpft auf einen Holzstuhl fallen, der in der Nähe der Box stand. „Mein Angebot steht noch, Sie können gerne ins Haus zurück …“
„Nein. Irgendjemand muss Sie schließlich auffangen, wenn Sie vor Erschöpfung vom Stuhl fallen.“
Gwen entschloss sich, nicht weiter mit ihm darüber zu diskutieren. Sie schwieg einfach.
Erstaunlicherweise war die nun folgende Stille nicht feindselig oder bedrückend, sondern friedlich. Minutenlang herrschte Schweigen, und Luc genoss es. Er fragte sich, wann er zum letzten Mal eine derart angenehme Stille erlebt hatte. Sonst war es nie ruhig um ihn herum – entweder klingelte sein Handy, oder er war damit beschäftigt, die neueste Krise in den Griff zu bekommen.
Vielleicht hat Gwen gar nicht so unrecht, dachte er, während er tief Luft holte. Eigentlich hatte er an diesem Tag ja schon genug um die Ohren gehabt, trotzdem vermittelte ihm die Atmosphäre auf der Ranch ein Gefühl der Ruhe und des Friedens. Gerade wollte er ihr etwas in dieser Richtung sagen, als er bemerkte, dass sie mit geschlossenen Augen dasaß, den Kopf gegen die Wand gelehnt, und tief und gleichmäßig atmete. Sie ist
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