Falsches Spiel, wahre Leidenschaft (German Edition)
tatsächlich eingeschlafen, dachte er und musste lächeln.
Die folgenden Minuten sah er sie nur amüsiert und schweigend an, bis plötzlich ihr Kopf heruntersackte. Er hielt sie an den Schultern fest, und sie öffnete überrascht die Augen.
Blinzelnd fragte sie: „Was machen Sie da?“
Er konnte nichts dagegen tun, er musste einfach schweigend ihr Gesicht mustern. Die samtige, zarte Haut, völlig frei von Make-up, die vollen, sinnlichen Lippen. Er würde in dieser Nacht von ihr träumen, das wusste er.
„Was machen Sie da?“, fragte sie noch einmal.
„Ich habe Sie aufgefangen“, sagte er leise. „Ich habe Sie aufgefangen, bevor Sie vom Stuhl gekippt sind.“
3. KAPITEL
Peinlich berührt schüttelte Gwen den Kopf und stieß Luc von sich. „Ich wäre schon nicht runtergefallen“, protestierte sie und stand auf – wobei sie feststellen musste, dass sie doch etwas unsicher auf den Beinen war. „Ich bin völlig in Ordnung.“
„Gut“, kommentierte er.
Sie wurde das Gefühl nicht los, dass er sie völlig durchschaute, und das gefiel ihr ganz und gar nicht. Verärgert ging sie zu dem geretteten Pferd und betrachtete es eingehend. Sie konnte Luc hinter sich spüren und sah auf die Uhr. Am nächsten Morgen musste sie wieder früh aufstehen. „Ich gehe jetzt doch ins Haus“, sagte sie. „Morgen gibt’s viel zu tun.“
„Ich komme mit“, sagt er und ging mit ihr hinaus. Sie schloss den Stall.
In den vergangenen zwei Jahren war Gwen oft für sich allein gewesen, und diese Zeit hatte ihr gutgetan. Sie hatte ihr Gelegenheit gegeben, mit ihren privaten Verlusten klarzukommen. Gelegentlich war ihr der Wunsch nach Gesellschaft gekommen, aber nie so stark, dass sie sich aktiv darum bemüht hätte. Und an eine neue Beziehung zu einem Mann hatte sie nach der Scheidung von Peter ohnehin nicht gedacht.
Schnee fiel ihr auf Kopf und Schultern. „Unangenehmes Wetter“, sagte Luc fröstelnd. „Wie hält eine Kalifornierin diese Kälte nur auf Dauer aus?“
„Ich bin ja keine Kalifornierin mehr. Ich liebe den Schnee. Was ich besonders mag, ist diese friedliche Ruhe, wenn der Schnee frisch gefallen ist. Es ist dann fast, als ob alles anders klingt, gedämpfter und angenehmer.“
Er nickte zustimmend. „So habe ich das noch nie gesehen, aber Sie haben recht“, sagte er. „Mögen Sie denn auch Schneeregen und Eis?“
„Na ja, diese Witterung hat natürlich auch ihre Schattenseiten“, gab Gwen zu. „Aber immerhin sind wir hier gegen Stromausfälle gerüstet. Mein Onkel hat im Haus und in den Ställen extra Notstromaggregate installieren lassen.“
„Ich kann kaum glauben, dass Sie den Ozean und das warme Klima in Kalifornien wirklich nicht vermissen“, sagte er. „Speziell während des strengen Winters.“
„Ab und zu fehlt mir die Wärme doch ein bisschen“, gab sie zu. „Aber man kann sich aus einer Situation eben nicht nur die Rosinen rauspicken. Schnee und Eis halten immerhin die Paparazzi fern. Ein Fotograf müsste schon ganz schön verrückt sein, wenn er dieses Wetter auf sich nimmt, nur um ein Foto einer abgehalfterten Schauspielerin zu schießen.“
„Abgehalftert?“, fragte er erstaunt und baute sich vor ihr auf, sodass sie stehen bleiben musste. „So sehen Sie sich doch nicht wirklich, oder? Das ist eine totale Fehleinschätzung. Sie könnten sich Ihre Rollen aussuchen und fast jede Gage verlangen, wenn Sie …“
Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Ich bin gerne im Ruhestand, wenigstens was die Schauspielerei angeht.“ Prüfend sah er sie an, als wollte er ihre tiefsten Geheimnisse erkunden, und ihr war unwohl dabei. Sie wollte an ihm vorbeigehen, aber sie trat auf eine vereiste Stelle und glitt aus. „Verflixt …“
Geschickt fing er sie auf und drückte sie an seine Brust. „Ich brauche Ihre Hilfe nicht“, protestierte sie. „Ich wäre schon nicht hingefallen.“
„Vielleicht nicht“, erwiderte er. „Aber ich bin eben so erzogen. Man hilft Damen, wenn sie hinzufallen drohen.“
Ein edler Ritter war er also auch noch. Wer hätte das gedacht? Was wohl noch so hinter der glatten Fassade des PR-Mannes steckte?
Energisch riss sie sich von ihm los. „Selbst wenn ich auf meinen … Hintern geplumpst wäre, hätte es nichts ausgemacht. Es hätte ja keiner gesehen.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich hätte es gesehen. Außerdem … warum sich das auch noch antun? Sie hatten auch so schon einen harten Tag. Erst die Nachricht von Ihrer Schwester, dann unsere Verlobung
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