Fangjagd
aufzutreiben…“
Lee Foley rief die Klinik Bern von seinem Hotelzimmer aus an und ließ sich mit Dr. Bruno Kobler verbinden. Als Kobler sich meldete, sprach Foley weiterhin deutsch, gab seinen Namen als Lou Schwarz an und behauptete, eine schwerkranke Frau zu haben. Er erkundigte sich nach den Kosten eines Klinikaufenthalts und sprach fünf Minuten lang mit Kobler, bevor er den Hörer auflegte.
Danach fuhr er mit seiner Reisetasche, die wie immer fertig gepackt bereitstand, nach unten und verlangte am Empfang seine Rechnung. Foley zahlte erst nach längerer Diskussion über die Höhe der im Bellevue Palace verlangten Telefongebühr, weil er einmal ein ziemlich langes Ferngespräch geführt hatte. Als er das Hotel verließ, stand Leupin, der bis dahin in der Hotelhalle gesessen und vorgegeben hatte, eine Zeitung zu lesen, von seinem Sessel auf und machte sich auf den Weg zur Taubenhalde, um Beck diese neueste Entwicklung zu melden. Als nächstes fuhr Foley mit dem Porsche zu seinem Freund zurück, von dem er den Wagen gemietet hatte, und erteilte ihm präzise Anweisungen. Der Amerikaner brauchte den Porsche noch eine Zeitlang. Am nächsten Tag um 13 Uhr sollte sein Freund bei der Kantonspolizei in Bern anrufen, um den Diebstahl seines Porsches zu melden.
Weiterhin erteilte er seinem Freund den Auftrag, für ihn einen Volvo bereitzuhalten, der nur nicht rot sein durfte. Foley würde diesen Wagen am nächsten Morgen abholen. Er zahlte einen hohen Betrag in Schweizerfranken und bat, ungestört telefonieren zu dürfen. Sobald er im Büro allein war, rief er einen kleinen Flugplatz südöstlich von Paris an, um weitere Anweisungen zu erteilen. Danach bedankte er sich bei seinem Freund und ging. Foley setzte sich ans Steuer des Porsches, verließ Bern und fuhr auf der Autobahn nach Norden. Er achtete darauf, die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht zu überschreiten. Sein nächstes Ziel war Zürich.
Nachspiel
Dienstag, 21. Februar.
Um 13 Uhr saß Viktor Signer in voller Uniform im Fond seines Mercedes, den sein Chauffeur zum Haupteingang der Klinik Bern hinauffuhr. Er wunderte sich über die dringende Aufforderung, in die Klinik zu kommen, und konnte nur vermuten, daß dort irgendeine besonders kritische Situation entstanden war.
Bruno Kobler hatte ihn in seinem Chefbüro in der Zürcher Kreditbank angerufen. Kobler hatte ziemlich nervös und aufgeregt gewirkt. Seiner Darstellung nach hatte sich in der Klinik eine neue Entwicklung ergeben, über die er am Telefon nicht reden wollte. Jedenfalls wünschte Professor Grange ihn dringend zu sprechen.
Der Wagen beschrieb einen Halbkreis, als der Chauffeur vor dem Klinikeingang vorfuhr und bremste. Signer wartete nicht erst darauf, daß sein Fahrer ihm die Tür öffnete. Er war ein ungeduldiger Mensch, der gern auf alles lästige Zeremoniell verzichtete, wenn es ihm nicht gerade dazu diente, irgend jemand zu beeindrucken oder einzuschüchtern.
Er blieb einen Augenblick in der Sonne stehen und zog seine Uniformjacke straff. Die erste Kugel traf ihn mitten in die breite Brust. Er stand für Bruchteile einer Sekunde unbeweglich, während auf seiner tadellosen Uniform ein roter Fleck sichtbar wurde, der sich rasch ausbreitete. Die zweite Kugel traf ihn in die Stirn und ließ seine Schirmmütze davonfliegen. Er sackte zusammen. Die dritte Kugel traf seinen Unterleib.
Armand Grange, der eben mit Astrid sprach, die an der Stelle, wo Newmans Faust ihr Kinn getroffen hatte, ein Pflaster trug, hörte die Schüsse und trat aus dem Haupteingang auf die Treppe hinaus. Er starrte Signers unbewegliche Gestalt an, als ob er seinen Augen nicht traue.
Die vierte Kugel durchschlug Granges Hals. Während er die Treppe hinunterstolperte, schoß ein Blutstrahl aus seiner Halsschlagader. Die fünfte Kugel durchbohrte den massigen Körper, als Grange am Fuß der Treppe zusammenbrach. Er zuckte noch einmal krampfartig und lag dann ebenfalls still.
Bruno Kobler reagierte überlegter. Nachdem er die Szene vor der Veranda vom Fenster seines Arbeitszimmers aus beobachtet hatte, lief er zu einem Schrank, riß die Tür auf, griff nach seinem Karabiner und hastete damit ins Erdgeschoß hinunter. Die beiden ins Freie führenden Türen standen weit offen. Jetzt zeigte sich, daß Kobler das beim Militär Gelernte nicht vergessen hatte. Er sah sich nach einer Deckung um. Die einzig vorhandene war der geparkte Mercedes, in dem der Chauffeur ängstlich hinter dem Lenkrad zusammengekauert
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