Farben der Herzen
verdammten Kuchen, wenn es dir so wichtig ist.” Jordan war wütend, und er machte sich nicht die Mühe, seinen Ärger zu verbergen.
“Das werde ich auch.”
“Ich bekomme schon wieder einen Anruf auf der anderen Leitung”, sagte er und leitete sie, ohne zu fragen, in die Warteschleife.
Sie schaltete das Handy aus. Einen Moment lang sammelte sie sich, bevor sie sich zu den beiden Frauen umwandte. “Wir haben eine Entscheidung getroffen”, sagte sie.
“Wie schön – ich bin erleichtert”, sagte Susan.
“Käsekuchen?”, fragte Jacqueline und blickte Alix voller Hoffnung an.
Alix nickte. “Eine der Torten wird ein Käsekuchen sein.”
“Ihr macht, was ich vorgeschlagen habe?” Wie ein kleines Mädchen, das die versprochenen Süßigkeiten bekam, klatschte Susan begeistert in die Hände. “Wir machen also einige kleinere Kuchen, richtig?”
Alix nickte wieder.
“Jeder der Kuchen hat eine andere Geschmacksrichtung?” Susan sah Alix an und erwartete ihre Bestätigung. “Und einer davon ist ein Käsekuchen.”
“Das wäre schön.” Alix ging zu Susan und gab ihr ihr Handy zurück.
“Ich hoffe, Jordan hat dir davon abgeraten, selbst zu backen.” Susan ließ ihr Handy in ihre Handtasche gleiten und blickte Alix unverwandt an.
“Das hat er.”
“Gut.” Jacqueline wirkte zufrieden. “Du wirst uns noch dankbar sein, Alix. Warte es nur ab.”
Alix’ Handy klingelte, und sie wusste sofort, dass es Jordan war. Sie schaltete das Telefon aus.
“Du hast die richtige Entscheidung getroffen”, versicherte Susan. “Es gibt genug, an das du an deinem Hochzeitstag denken musst – auch ohne dir noch Stress wegen der Hochzeitstorte machen zu müssen.”
Alix brummte zustimmend. Doch allmählich begann sie ernsthaft daran zu zweifeln, dass es einen Hochzeitstag geben würde.
20. KAPITEL
Colette Blake
C olette warf einen Blick auf ihre Uhr. Um halb acht war sie mit Steve Grisham zum Dinner verabredet. Jetzt war es erst zehn nach sieben. Sie war zu früh. Das italienische Restaurant, in dem sie sich treffen wollten, kannte sie noch nicht. Und da sie zu Fuß gekommen war, hatte sie sich fünfzehn Minuten eher auf den Weg gemacht.
Es war ihre Idee gewesen, Steve hier zu treffen, statt sich zu Hause von ihm abholen zu lassen. Susannahs Ehemann Joe hatte das Restaurant empfohlen. Die Einrichtung war sehr romantisch, mit kleinen, intimen Nischen, in denen die Tische standen, gedämpftem Licht und flackernden Kerzen. Der würzige Duft von Knoblauch drang aus der Küche in den Gastraum. Wenn das Essen nur halb so gut war, wie es duftete, wäre sie im “Feinschmecker-Himmel”.
Colette wusste nicht genau, warum sie nicht gewollt hatte, dass Steve zu ihr nach Hause kam. Er war schon einige Male dort gewesen. Es war einfach praktischer, sich direkt im Restaurant zu treffen, sagte sie sich und schob alle anderen Gedanken beiseite.
Der Kellner brachte ihren Eistee. Sie bedankte sich und zahlte gleich. Inzwischen war es das vierte Mal, dass sie mit Steve ausging. Colette genoss seine Gesellschaft, doch sie fühlte sich nicht zu ihm hingezogen und empfand nicht mehr als bloße Freundschaft für ihn. Eine sehr lockere Freundschaft noch dazu. Er war schon früher eher Dereks Freund gewesen als ihrer. Sie wusste nicht, ob zwischen den beiden etwas vorgefallen war, aber nach einer Weile begannen die Männer damals, sich auseinanderzuentwickeln, obwohl die beiden Paare sich noch oft trafen. Derek und Steve waren eine Zeit lang Kollegen gewesen, doch irgendwann hatte Derek einen neuen Auftrag bekommen. Colette hatte angenommen, dass die Zentrale die Weisung dazu erteilt hatte. Aber mittlerweile war sie sich dessen nicht mehr sicher.
Gleichwohl war die Nähe, die sie zu Steve empfand, nicht unbelastet, ohne jedoch genau erklären zu können, woran es lag. Zu einem gewissen Grad spielte sicherlich die Tatsache eine Rolle, dass sie ein so großes Geheimnis hütete. Wenn sie sich weiter trafen, würde sie es ihm erzählen müssen. Aber sie konnte sich einfach nicht vorstellen, das zu tun – und sie fragte sich, ob es überhaupt eine gute Idee war, ihn weiterhin zu sehen.
Obwohl Steve es nicht offen ausgesprochen hatte, bestand kein Zweifel daran, dass er die Beziehung zu ihr vertiefen wollte. Colette wollte das nicht.
Wenn sie darüber nachdachte, hatte sie den Verabredungen eigentlich nur zugestimmt, weil er ein Freund von Derek gewesen war. Ihr Ehemann war ein immer wiederkehrender Bestandteil ihrer
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