062 - Das Moerderspiel
Horror im Film – 36
6.internationales Festival des Horrorfilms, Sitges 1373
Wie nun schon seit sechs Jahren, so trafen sich auch im September 1973 wieder die Liebhaber des phantastischen Films im herbstlichen Sitges (Spanien), um sich mit den interessantesten Produktionen auseinanderzusetzen.
Die Anzahl der beteiligten Länder war wiederum größer als im Vorjahr, jedoch blieb die Qualität der gezeigten Filme – wie bei solchen Veranstaltungen üblich – recht unterschiedlich.
Von den Zuschauern am besten beurteilt, aber merkwürdigerweise von der Jury überhaupt nicht erwähnt, begann das Festival mit PRIVATE PARTS, einem Film des jungen Amerikaners Paul Bartel. Seine Kamera erforscht sehr subtil die Intimsphäre seltsamer Mieter in einem Haus in Los Angeles, in deren Mitte ein Mörder umgeht. Der beste Film des Festivals war zweifellos MALPERTUIS von Harry Kümel (bereits in Triest gezeigt), ohne daß dies von der Jury honoriert worden wäre. Immerhin konnte der Film wenigstens einen Spezialpreis einheimsen. In einzigartiger Horroratmosphäre wird die Suche nach etwas Unheimlichem geschildert, das sich in den langen, düsteren Gängen von „Malpertuis“ versteckt hält.
Aber auch der Sieger und Goldmedaillengewinner von Sitges ist zu den interessanten Filmen zu zählen: AU RENDEZVOUS DE LA MORT JOYEUSE ist die Geschichte eines parapsychologisch begabten Mädchens – ein erregendes Thema, mit teilweise hervorragenden Spezialeffekten verfilmt. Zu den positiven Filmen zählen auch die Beiträge CANNIBAL GIRLS (Canada), die Erlebnisse eines jungen Paares unter kannibalischen Dorfbewohnern, DAS MÄDCHEN AUF DEM BESEN, eine Hexengeschichte aus der CSSR, MALATESTAS CARNIVAL OF BLOOD (USA) und SILENT NIGHT, BLOODY NIGHT, ebenfalls USA.
England brachte zwei Filme: DEMONS OF THE MIND, ein psychologisches Drama aus der Zeit der Jahrhundertwende, und THE CREEPING FLESH, in dem einmal mehr Christopher Lee und Peter Cushing zu bewundern sind; letzterer agiert brillant in einer Story, die zeigt, wie es einem ergehen kann, wenn man das Skelett des Teufels findet.
Der brasilianische Beitrag DIE SELTSAME WELT DES ZEDO CAIXO erforderte gute Nerven: in verschiedenen Episoden, eine brutaler, abstoßender und sadistischer als die andere werden Kannibalismus, Nekrophilie u.a. behandelt.
Ein reiner Science-Fiction-Film war DAS FENSTER DER ZEIT aus Ungarn: Eine Gruppe von Menschen erwacht aus einem Kühlschlaf, als auf der Erde bereits kein Leben mehr existiert.
Zwei ausgesprochen schlechte Filme kamen aus Italien. LADY FRANKENSTEIN war ein kitschiger Abklatsch des bekannten Horrormythos; bei NECROPOLIS verließen die meisten Zuschauer bereits während der Vorstellung das Kino.
Die meisten Filme kamen naturgemäß aus Spanien: DER BERG DER HEXEN bemühte sich um das Thema Hexerei mit einem Maximum an Ernsthaftigkeit; DIE VAMPIRINNEN und KRALLEN DER LORELEY waren Horrorstories mit stark sexbetonten Einlagen, und DIE RÜCKKEHR DER WALPURGIS war die Fortsetzung des auch bei uns gezeigten Streifens NACHT DER VAMPIRE, mit Paul Naschy in der Rolle des Werwolfs. Nach Abschluß des Festivals hatte sich die Jury wie folgt entschieden: Goldmedaille für den besten Film: AU RENDEZ VOUS DE LA MORT JOYEUSE (Frankreich).
Silbermedaille für die beste Darstellung: Eugene Levy und Andrea Martin in CANNIBAL GIRLS (Kanada).
Silbermedaille für die besten Spezialeffekte: DAS MÄDCHEN AUF DEM BESEN (CSSR). Silbermedaille für den besten Kurzfilm: LA CABINA von Bruno Bozetto (Italien).
Manfred Knorr
Szene aus dem spanischen Gruselfilm DER BERG DER HEXEN
Das Mörderspiel
Vampir Horror Roman 62
von Andre Caroff
Elisabeth Sourbier und Professor Berger aus Paris kamen Punkt 16 Uhr auf dem kleinen Bahnhof von Seefeld an.
Nun warteten sie auf das Auto Professor Tauerns, das sie abholen sollte. Professor Berger sah ungeduldig auf seine Armbanduhr und sagte zu seiner Sekretärin: „Kommen Sie, Elisabeth, wir warten am Buffet.“
Sie gingen zum Buffet und bestellten heißen Tee, denn es war sehr kalt. Seit Jahren hatte es keinen so strengen Winter gegeben, und aus den französischen, Schweizer und österreichischen Bergen jagten einander die Meldungen über Schneeverwehungen und Lawinenabgänge.
Professor Berger trat an ein Fenster und blickte hinaus.
„Ich mag diese Kälte nicht“, sagte er mißmutig. „Wenn die Nachricht von Professor Tauern nicht so wichtig gewesen wäre,
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