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Farm der Tiere - illustriert

Titel: Farm der Tiere - illustriert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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worden. Whymper hatte sich einen Dogcart zugelegt. Die Windmühle indes war schließlich doch nicht zur Stromerzeugung genutzt worden. Sie wurde zum Kornmahlen benutzt und warf einen netten Profit ab. Die Tiere arbeiteten hart am Bau einer weiteren Windmühle; nach ihrer Fertigstellung, so hieß es, würden die Dynamos installiert werden. Doch von dem Luxus, von dem Schneeball die Tiere einst zu träumen gelehrt hatte, von den Ställen mit elektrischem Licht und fließend warm und kalt Wasser und von der Drei-Tage-Woche war nicht mehr die Rede. Napoleon hatte solche Ideen als dem Geiste des Animalismus zuwiderlaufend angeprangert. Das wahre Glück, sagte er, liege in harter Arbeit und kargem Leben.
    Irgendwie hatte es den Anschein, als sei die Farm reicher geworden, ohne doch die Tiere selbst reicher zu machen - ausgenommen natürlich die Schweine und Hunde. Das lag vielleicht zum Teil daran, daß es so viele Schweine und so viele Hunde gab. Es war nun etwa nicht so, daß diese Tiere nicht gearbeitet hätten, nur taten sie das eben auf ihre Weise. Es steckte, wie Schwatzwutz nie müde wurde zu erklären, unendlich viel Arbeit in der Überwachung und Organisation der Farm. Und vieles von dieser Arbeit begriffen die anderen Tiere nicht, weil sie zu dumm dazu waren. So erzählte ihnen Schwatzwutz zum Beispiel, daß die Schweine täglich ungeheure Mühen an geheimnisvolle, ›Akten‹, ›Rapporte‹, ›Protokolle‹ und ›Memoranda‹ genannte Dinge wenden mußten. Das waren dann große Bogen Papier, die eng beschrieben werden mußten und die, sobald dies geschehen war, im Ofen verbrannt wurden. Dies war für das Wohlergehen der Farm von höchster Wichtigkeit, sagte Schwatzwutz. Aber dennoch, weder die Schweine noch die Hunde produzierten durch ihre eigene Arbeit irgendwelches Futter; und es waren ihrer sehr viele, und ihr Appetit war immer ausgezeichnet.
    Den übrigen erschien ihr Leben so, wie es schon immer gewesen war. Sie waren für gewöhnlich hungrig, sie schliefen auf Stroh, sie tranken aus dem Teich, sie rackerten sich auf den Feldern ab; winters wurden sie von der Kälte geplagt und sommers von den Fliegen. Manchmal zermarterten sich die älteren unter ihnen die getrübte Erinnerung und versuchten herauszufinden, ob die Dinge in den ersten Tagen der Rebellion, kurz nach Jones' Vertreibung, besser oder schlechter gestanden hätten als jetzt. Sie konnten sich nicht erinnern. Es gab nichts, womit sie ihr augenblickliches Leben vergleichen konnten: sie hatten keine Anhaltspunkte außer Schwatzwutz' Zahlenkolonnen, die unwandelbar dartaten, daß alles immer besser und besser wurde. Die Tiere standen vor einem unlösbaren Problem; sie hatten jetzt ohnehin wenig Zeit, um über solche Dinge nachzudenken. Nur der alte Benjamin behauptete, sich an jede Einzelheit seines langen Lebens zu erinnern und zu wissen, daß die Dinge weder jemals viel besser oder schlechter gewesen wären noch jemals viel besser oder schlechter werden könnten - Hunger, Mühsal und Enttäuschung seien nun einmal, so sagte er, das unabänderliche Gesetz des Lebens.
    Und trotzdem gaben die Tiere die Hoffnung nie auf. Mehr noch, sie verloren nie, nicht einmal für einen Augenblick, ihr Gefühl, daß es eine Ehre und ein Privileg war, der Farm der Tiere anzugehören. Sie waren noch immer die einzige Farm in der gesamten Grafschaft - in ganz England! -, die Tieren gehörte und von ihnen geleitet wurde. Nicht eines unter ihnen, nicht einmal das Jüngste, nicht einmal die Neulinge, die man von zehn oder zwanzig Meilen entfernten Farmen gekauft hatten, hörten je auf, darüber zu staunen. Und wenn sie das Gewehr krachen hörten und die grüne Flagge an der Spitze des Fahnenmastes flattern sahen, schwollen ihre Herzen vor unvergänglichem Stolz, und das Gespräch neigte sich stets den alten Tagen zu, der Vertreibung von Jones, dem Aufschreiben der Sieben Gebote, den großen Schlachten, in denen die menschlichen Eindringlinge geschlagen worden waren. Keiner der alten Träume war aufgegeben worden. Man glaubte noch immer an die Republik der Tiere, die Major vorausgesagt hatte, an die Zeit, wo keines Menschen Fuß Englands grüne Fluren mehr betreten werde. Eines Tages würde sie kommen: womöglich nicht so bald, womöglich nicht zu Lebzeiten irgendeines jetzt lebenden Tieres, aber kommen würde sie. Sogar die Melodie von ›Tiere Englands‹ wurde vielleicht insgeheim hier und dort gesummt: Tatsache war jedenfalls, daß sie jedes Tier auf der Farm

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