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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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eine möglichst weite Strecke zurückzulegen, war fast unwiderstehlich. Statt dessen krochen sie jedoch langsam voran, die Finger tastend vorausgestreckt, stets auf der Hut vor Sensoren und Alarmsirenen.
    Es gab keine.
    Sie hatten es geschafft.
    Jetzt mussten sie nur noch von diesem Planeten wegkommen.

 
Kapitel 4
     
    »Wo zum Henker ist jetzt dieser verdammte Wachtposten?« flüsterte Sten.
    »Mach dir da mal keine Gedanken, Horrie, alter Junge«, grummelte Alex.
    Horrie. Alex war es nicht nur gelungen, Sten zu degradieren, er hatte auch noch eine lächerliche Abkürzung für Horatio gefunden.
    »Das wirst du mir noch teuer bezahlen.«
    »Alles klar«, erwiderte Alex. »Aber die Rückzahlung einer Verpflichtung ist bei weitem nicht so lustig wie der Spaß, den man ursprünglich damit hatte.«
    Sten enthielt sich einer Antwort. Sein Blick richtete sich auf das Kurierschiff, das weniger als 100 Meter von ihrem Versteck entfernt auf einer Hügelkuppe stand.
    Sten und Alex hatten diese Möglichkeit, den Planeten zu verlassen, in Betracht gezogen, als sie für eine bestimmte Arbeit auf dem Landeplatz des Gefangenenlagers abgestellt worden waren. Beiden war das kleine Kurierschiff aufgefallen, ein ehemals hochmodernes Viermann-Schiff, das jetzt nur noch für Kurierdienste zwischen den Planeten eingesetzt wurde. Wenn es auch veraltet war, so verfügte es doch sowohl über einen Yukawa- als auch über einen AM 2 -Antrieb. Sie mussten es sich nur noch unter den Nagel reißen.
    Nachdem sie den Stacheldraht des Lagers hinter sich gelassen hatten, hätte es ihnen keine großen Schwierigkeiten bereiten sollen, die wenigen Kilometer zwischen dem Lager und dem Landeplatz zurückzulegen. Trotzdem dauerte es länger, als sie dafür veranschlagt hatten. Keiner von ihnen hatte in Betracht gezogen, dass Nachtblindheit einer der Nebeneffekte von schlechter Ernährung war.
    So stolperten sie trotz ihrer Mantis-Ausbildung wie ungeübte Zivilisten durch die Dunkelheit. Nur ihre Reflexe, die sie bei Mantis in Bezug auf Dunkelheit und Lautlosigkeit gelernt hatten, bewahrten sie davor, gleich auf den ersten Gehöften, die das Lager umringten, geschnappt zu werden.
    »Wenn wir sowieso ein bisschen spät dran sind«, sagte Alex, »könnte ich dir ebenso gut was von den gefleckten Schlangen erzählen.«
    »Wenn du das tust, steche ich dich meuchlings ab.«
    »Der Kerl hat keinen Sinn für Humor«, beschwerte sich Alex bei dem schlafenden Stinker in der winzigen Kiste vor ihnen. »Aber jetzt kommt unser Einsatz, meine kleine Superratte.«
    Ein Stück unterhalb von ihnen schlenderte der Wachtposten in ihr Sichtfeld.
    Die Sicherheitsvorkehrungen am Landefeld waren Vergleichsweise komplex: ein umherwandernder Wachtposten, ein Drahtverhau, ein breiter Streifen, auf dem Wachtiere patrouillieren, ein zweiter Drahtverhau sowie interne elektronische Sicherheitsvorrichtungen.
    Nachdem sie die Runde des Wachtpostens beobachtet und zeitlich abgeschätzt hatten, machten sich Sten und Alex an die Arbeit. Sie krochen an den ersten Drahtverhau heran. Alex klopfte beruhigend auf die kleine Schachtel.
    »Jetzt los, du kleiner Stinker, lauf los und verdien dir deine Rente.«
    Er klappte den Deckel auf, und der Stinker sprang heraus.
    Etwas verwirrt von der neuen Umgebung, spazierte er durch den Draht in die Sperrzone. Dort setzte er sich hin, leckte sich den Pelz, überlegte sich, wo wohl das nächste Wasser sein könnte, und wachte allmählich auf. Seine langsamen Gedankengänge wurden von einem leisen Fauchen unterbrochen.
    Ein Caracajou – drei Meter groß, fellbedeckt und tödlich watschelte heran. Der Riesenvielfraß war wütend, was der normalen Disposition dieser Spezies entsprach. Die Kreuzungen und Mutationen, denen die Tahn seine Vorfahren unterzogen hatten, machten das Säugetier sogar noch aggressiver. Es wusste mit dumpfem Bewusstsein, dass Zweibeiner seine einzigen Feinde waren, und irgendwie wurde es dazu gezwungen, zu den Zweibeinern, die es fütterten, freundlich zu sein, alle anderen Zweibeiner hingegen zu töten. Außerdem hielt man es davon ab, sich fortzupflanzen und sich ein eigenes Revier zu suchen.
    Dieser Caracajou hatte fünf Jahre seines Lebens damit verbracht, den durch den Draht vorgegebenen Korridor auf und ab zu marschieren, ohne irgendeine Möglichkeit, seine Aggressionen loszuwerden.
    Und plötzlich war da dieser Stinker.
    Der Vielfraß machte einen großen Satz – ganz seinen Instinkten und seinem aufgestauten Zorn

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