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Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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und unheimlich lange Karawane durch die Gärten und über Mauersimse ziehen. Irgendwann würde der Treck mein Domizil erreichen, durch die Hintertür ins Treppenhaus schleichen, die Stufen hinauf bis zum zweiten Stock steigen, des Professors Wohnung betreten und dann in seinem Schlafzimmer stehen.
    Die Meute würde Amöbius Mars im Bett vorfinden, in tiefen Schlummer versunken. Vielleicht würden seine Lungen schon jetzt ein leises Rasseln vernehmen lassen, seine Luftröhre würde sich bereits ein bißchen verengen und die Nase zu laufen beginnen als Reaktion auf die aus Hunderten von Felidae-Fellen emporsteigenden Substanzen. Doch der Extrem-Allergiker würde vorerst noch weiter schlafen, zwar etwas hüsteln und keuchen, aber die Beschwerlichkeiten der letzten Nacht immer noch durch bleiernen Schlaf zu kompensieren suchen. Moses und die Seinigen würden sich leise im Zimmer verteilen, dicht an dicht würden sie jeden Quadratzentimeter in Beschlag nehmen, bis der ganze Raum einer wunderlichen Matratze aus Spitzohrigen gliche. Der zweite Trupp würde über die Köpfe der anderen steigen und sich über das Bett hermachen. Es würde rasch wie ein unentwirrbares haariges Knäuel, wie ein Pelzhügel aussehen, aus dem nur noch ein menschlicher Kopf hervorlugte.
    Spätestens dann würde Amöbius Mars aufwachen. Doch dieses Erwachen würde nicht dem üblichen Erwachen gleichen, nicht einem friedlichen, einem voller Kraft und Zuversicht. Nein, es würde ein Erwachen in Todespanik sein! Schreckgeweitete, durch die allergische Reaktion granatapfelrot geäderte Augen, eine triefende Nase, ein zum Schreien unfähiger, röchelnder Mund, aus dem die aufgedunsene Zunge hervortrat wie eine obszön fette Fleischwurst, eine Haut, die besorgniserregende Verdickungen und fuchsige bis bläuliche Stellen aufwies, und eine Glatze, auf der kleine Beulen zu sehen wären: So würde der Herr Professor aufwachen!
    Obwohl er ganz und gar mit seinem eigenen Ersticken beschäftigt wäre, würde er nun trotzdem voll Entsetzen die ungeheure Anzahl seiner Todesbringer erkennen. Wahrscheinlich würde er kurz denken, daß man das Schlafzimmer zwischenzeitlich ausgeräumt und in ein barbarisch enges Tierheim verwandelt hätte, ausgerechnet vollgestopft mit den Kreaturen, die seine einzige Schwachstelle waren - und mit ihm. Er würde in Hunderte von herrlichen Augen in den atemberaubendsten Farben starren, doch sie würden ihm keineswegs herrlich vorkommen, sondern wie der hundertfache Blick des Todes in seine ruchlose Seele. Danach würde er beginnen, mit den Armen um sich zu schlagen, versuchen, seinen Oberkörper aufzurichten. Aber schnell würde er feststellen, daß ihm dafür die Kraft fehlte, weil der Luftvorrat in seinen Lungen sich sekündlich verringerte. Also würde er am Ende nur noch mit dem ganzen Körper beben, auf und ab, auf und ab, auf und ab, würde um die Gnade beten, zumindest einen Schrei ausstoßen zu dürfen, würde würgen und japsen, immer bleicher werden, den Kopf schütteln und vielleicht endlich erkennen, daß die meisten Menschen nicht in einem Krieg sterben, sondern deprimierend normal in ihrem Bett.
    Und ich? Ich würde mich derweil mit meinen lädierten Rippen nach Hause zu meinem lieben, arg vernachlässigten Gustav schleppen, während die Apfelsinensonne sich scheu aus der Finsternis herauswagte und damit begann, ihren Goldstaub über unser Revier zu versprühen. Dabei würde ich mir und auch Hektor im Himmel schwören, daß ich auch in Zukunft das Böse bekämpfen würde, wo immer ich es auch träfe, obwohl - oder gerade weil - ich kein Blut mehr sehen konnte. Fortsetzung um Fortsetzung! Und ich würde mich an meinen Partner erinnern, an seine müden Augen, an seine ergraute Schnauze, seine Feuerwehrschlauchzunge, seine schwarz-braun-beige Rübezahlerscheinung und an sein gutes, gutes Herz. Ich würde wieder zu weinen beginnen, aber eingedenk der absurden Situationen, in die wir beide geraten waren, gleichzeitig auch zu lachen. Und ich würde plötzlich zu murmeln anfangen: »Geliebter Feind ... Geliebter Feind ... Geliebter Feind ...«
     
    Akif Pirinçci erwartet Sie auf Facebook und bei www.akifpirincci.blogspot.com
    Weitere FELIDAE-Fortsetzungen werden im Kindle Shop folgen.
     

 
     
     
     
    Anhang
     
     
    (1) Es ist schon ziemlich tragisch, daß etwa jeder zehnte Katzenhalter für die Liebe zu seiner Mieze mit einer abscheulichen Überempfindlichkeitsreaktion büßen muß. Tränende Augen, laufende Nase,

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