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Finnisches Roulette

Finnisches Roulette

Titel: Finnisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Baram etwas in das Mikrofon an seinem Helm, die Türen des Vordereingangs öffneten sich, und der Lastkraftwagen fuhr rückwärts herein.
    Barams Männer bauten Liebermans Labor ab und gingen dabei rigoros vor. Dann trugen sie aus dem LKW Kisten in die Halle und errichteten ein Kokainlabor. Als die Arbeit erledigt war, begossen sie das Labor sorgfältig mit Benzin, legten an verschiedenen Stellen C-4-Sprengladungen mit eingestelltem Zeitzünder aus und steckten alles in Brand.
    Kurz darauf fuhr der LKW der Metsada-Leute los und nahm Kurs auf Camp Peary, das Spezialausbildungszentrum des CIA in Williamsburg, Virginia, und Baram rief den General an.
     
    Der Leiter des Mossad, General Shabtai Gilat, erhielt Benjamin Barams Nachricht in Tel Aviv nachmittags um halb zwei. Jetzt war auch der letzte Mensch liquidiert, der von Goldsteins ethnischer Bombe wußte.
    Gilat verzog das Gesicht. Er hatte nicht widerstehen können und das Kantinenessen in seinem Zimmer verzehrt, während er auf Barams Anruf wartete. Vom
Hummus
hingen noch Stückchen einer Bohnenschale zwischen den Zähnen, und die
Harif
-Soße des Salats war ihm nicht gut bekommen. Er hatte Sodbrennen. Dennoch fühlte sich der sechzigjährige Mann erleichtert, weil alle Liquidierungen gelungen waren. Der Hubschrauberabschuß mit der Rakete in Frankfurt war allerdings zu auffällig gewesen. Wenn er vorher gewußt hätte, was für chaotische Formen die Versammlung der Aktienbesitzer annehmen würde, hätte man Goldstein schon am Rande des Flughafens von Frankfurt hingerichtet. Glücklicherweise hatte das in Frankfurt operierende Metsada-EinsatzkommandoVorkehrungen für alle Fälle getroffen, dachte Gilat und hob die Tasse mit
Hafuch
an den Mund. Der Appetit auf Kaffee war stärker als das Sodbrennen.
    Zum Glück für den Mossad hatte Goldstein einen verhängnisvollen Fehler begangen, als er Lieberman nach Washington einlud. Der stellvertretende Direktor des Biowaffenforschungsinstituts der israelischen Armee stand auch während seiner Urlaubsreisen auf der Überwachungsliste aller Nachrichtendienste. Die Yankees waren mindestens genauso stark daran interessiert gewesen, Goldsteins Plan zu vereiteln, wie die Israelis. Und das nicht ohne Grund. Ness Ziona hatte seinen Pockenvirus aus den USA erhalten, und es wäre leicht möglich gewesen, die Spur von Liebermans Virus bis zu dem Virusstamm der USA, der in Atlanta aufbewahrt wurde, zurückzuverfolgen. Zudem hatten die Yankees bei der Entwicklung sowohl des israelischen Biowaffenprogramms als auch des Atomwaffenprogramms geholfen.
    Shabtai Gilat gähnte und überlegte, warum ihm die Luft im Bunker heute noch stickiger vorkam als sonst. Achtzig Prozent des Hauptquartiers des Mossad lagen unter der Erde, und sein Zimmer befand sich in der untersten Etage. Gilat ließ seine Augen auf dem schönen Landschaftsfoto vom Kinneretsee ruhen, das war sein Fenster.
    Es mußte noch sichergestellt werden, daß keine Informationen über Goldsteins und Liebermans Plan in die Öffentlichkeit durchsickerten, das würde eine beispiellose Terrorismushysterie auslösen. Wenn die Deutschen bei der Untersuchung der Hubschrauberexplosion dem CIA oder Mossad auf die Spur kämen, würde man ihnen weismachen, daß es sich um einen Schlag gegen den Terrorismus gehandelt hatte. Die Zivilisten waren nicht reif dafür, von der Existenz einer Rassen erkennenden Genwaffe zu erfahren, genausowenig wie Diktatoren, die ethnische Minderheiten unterdrückten, überlegte Gilat.
    Der Krieg gegen den Terrorismus war heutzutage rücksichtslos, geheim und unkontrolliert. Willkürliche Militärschläge waren wieder ein Mittel der Wahl für die Großmächte, Vollmachten wurden nicht mehr gebraucht und auch nicht eingeholt. Gilat dachte darüber nach, wohin die Entwicklung führen würde. Wann käme bei den »Guten« ein falscher Führer an die Macht und könnte über heimliche Anschläge und Kriege entscheiden? An Kandidaten bestünde kaum je ein Mangel. Von der Macht irregeführte Staatsmänner fanden sich immer, unter allen Nationalitäten und ethnischen Gruppen.
    Eine akute Gefahrensituation war diesmal vermieden worden, aber Shabtai Gilat fürchtete, daß die Ereignisse der letzten Tage erst den Anfang darstellten. Da man die perfekte Waffe nun einmal erfunden hatte, würden die anderen sie auch erfinden. Die Genwaffe Liebermans konnte genauso leicht gegen die Israelis programmiert werden wie gegen die Araber. Vielleicht hatte Gandhi recht, möglicherweise

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