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Flammen über Scarborough Street: Ein Inspektor-Pitt-Roman

Flammen über Scarborough Street: Ein Inspektor-Pitt-Roman

Titel: Flammen über Scarborough Street: Ein Inspektor-Pitt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Hauses wollte einen gesehen oder innerhalb des Hauses verfolgt haben, und angeblich war auch niemand herausgekommen. Trotzdem blieb der Beamte am Hintereingang bei seiner Aussage.
    Mit bleichem Gesicht musste Narraway wütend zur Kenntnis nehmen, dass entkommen war, wer auch immer sich in dem Haus aufgehalten hatte, in dem der tote Magnus Landsborough lag.

    »Nichts!«, gab der dunkelhaarige junge Mann verächtlich zur Antwort. Mit nach wie vor gefesselten Händen saß er in der Haftzelle der Polizeiwache auf einem harten Holzstuhl. Das kleine Fenster hoch in der Wand war die einzige Lichtquelle. Er hatte seinen Namen als Welling angegeben, mehr zu sagen war er nicht bereit gewesen. Pitt wie Narraway hatten versucht, etwas über seine Mittäter, die Ziele und Hintermänner und darüber zu erfahren, woher das Dynamit oder das Geld für dessen Erwerb gekommen war.
    Der hellhäutige Mann mit den rötlich-goldenen Haaren hatte seinen Namen als Carmody angegeben, sich aber ebenfalls geweigert, etwas über die anderen zu sagen. Er befand sich in einer anderen Zelle und war im Augenblick allein.
    Narraway lehnte sich gegen die getünchte Wand; sein Gesicht war von Müdigkeit gezeichnet.
    »Es hat keinen Sinn, weiter zu fragen«, sagte er mit tonloser Stimme zu Pitt, als gestehe er seine Niederlage ein. »Die Leute schweigen wie das Grab. Entweder kennen sie das Ziel der Unternehmung nicht, oder es gibt keins. Vielleicht war es einfach sinnlose Zerstörungswut.«
    »Ich weiß es schon!«, stieß Welling durch die Zähne hervor.
    Narraway sah mäßig interessiert zu ihm hin. »Ach, tatsächlich? Man wird Sie zum Tode verurteilen, und ich werde nicht erfahren, warum Sie das getan haben«, fuhr er fort. »Ob Sie es wissen
oder nicht, ist letzten Endes unerheblich, weil Sie es uns offensichtlich nicht sagen können oder wollen. Für einen Anarchisten ist das ungewöhnlich.« Er zuckte leicht die Achseln. »Die meisten von Ihnen kämpfen für etwas, und eine große Geste, wie der Gang zum Galgen, ist ziemlich sinnlos, wenn niemand weiß, warum sich jemand so dahin schleppen lässt, wie man eine Kuh ins Schlachthaus treibt.«
    Welling erstarrte. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine magere Brust hob und senkte sich kaum, während er atmete. »Sie können mich nicht hängen lassen«, sagte er schließlich mit stockender Stimme. »Niemand ist ums Leben gekommen. Ein Polizist ist verletzt worden, aber das können Sie mir nicht anhängen, denn ich habe nicht auf ihn geschossen.«
    »Wirklich nicht?«, sagte Narraway so beiläufig, als sei ihm gleichgültig, ob das der Wahrheit entsprach oder nicht.
    »Mistkerl!«, stieß Welling voll abgrundtiefer Verachtung hervor. Mit einem Mal war seine gespielte Gefasstheit dahin, und die Wut brach aus ihm heraus. Sein Gesicht war von Schweiß bedeckt, seine Augen weit aufgerissen. »Sie sind auch nicht besser als die Polizei – korrupt bis auf die Knochen!« Seine Stimme bebte. »Nein, ich war es nicht! Aber das ist Ihnen ja sowieso egal, oder? Solange Sie jemanden haben, dem Sie die Schuld in die Schuhe schieben können! Da ist Ihnen jeder recht!«
    Zuerst merkte Pitt lediglich, dass Narraway Welling zu einer Antwort provoziert hatte, dann aber ging ihm auf, was der Mann über die Polizei gesagt hatte. Nicht der Vorwurf als solcher erregte seine Aufmerksamkeit, sondern die Leidenschaftlichkeit, mit der Welling ihn hervorgestoßen hatte. Er schien so sehr von der Richtigkeit seiner Worte überzeugt zu sein, dass er ihnen den Vorwurf ins Gesicht schleuderte, auf die Gefahr hin, damit die letzte Hoffnung auf Gnade zu verspielen.
    »Es besteht ein großer Unterschied zwischen Unfähigkeit und Korruption«, sagte Pitt. »Natürlich gibt es gelegentlich einen schlechten Polizisten, genauso, wie es auch gelegentlich einen schlechten Arzt gibt oder …« Er hielt inne. Wellings Gesicht war
höhnisch verzogen, sodass es unter den schwarzen Haaren wie eine weiße Maske wirkte.
    Narraway mischte sich nicht ein. Er sah von einem zum anderen. Ersichtlich wartete er ab, was als Nächstes gesagt würde.
    Pitt atmete langsam ein und aus. Die Stille lastete.
    »Sagen Sie bloß nicht, dass Ihnen das was ausmacht!« Die sarkastisch hervorgestoßenen Worte des Anarchisten klangen wie eine Anschuldigung, als sei Pitt dafür nicht intelligent oder anständig genug.
    »Ihnen macht es jedenfalls offenkundig nichts aus«, gab er zur Antwort und zwang sich zu einem Lächeln. Das fiel ihm nicht leicht. Er hatte fast

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