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Flaschenpost

Flaschenpost

Titel: Flaschenpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Frost
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die Küche, machte sich eine Schale mit Müsli fertig und sprach dabei: „Du hast im Schlaf gesprochen, dass du einen Engel siehst und als du dich wie ein Verrückter hin- und hergewälzt hast, dachte ich mir, dass ich dich lieber wecke“. Ich streichelte ihr väterlich den Kopf und antwortete: „Danke, Maus“. Ich goss mir, immer noch etwas unter Schock stehend, Kaffe in eine Tasse und setzte mich neben sie an den Tisch. „Papa?“ fragte sie leise. „Ja? Was hast Du auf dem Herzen, meine Sonne?“ antwortete ich. Sie trank einen Schluck Milch, als wolle sie daraus Mut schöpfen und fragte: „Du weißt doch, dass vor zwei Jahren uns drei Männer besuchten und ich dann in mein Zimmer gehen musste.
     
    Ich habe aber mitgehört, was dir die Männer erzählt haben“. Sie sah mir mit ihren braunen Augen tief in die meinigen und flüsterte: „Papa? Hast du heute Nacht von deinem Tod geträumt?“. Diese Frage schlug wie ein Blitz ein und nun war ich erst recht hellwach. Ruckartig stand ich auf, verschüttete dabei etwas Kaffee. „Diese Männer waren also keine Spinner und wollten Dich tatsächlich nur warnen“ fügte sie hinzu. Ich war geschockt und zunächst sprachlos. „ Stell dir vor ich habe sogar geträumt wie es passiert. Ich habe im Traum eine Zeitung gelesen und ich konnte mir das Erscheinungsdatum der Zeitung merken. Also, am 23. September 2010 ist alles vorbei“ flüsterte ich. Marlene runzelte die Stirn und antwortete: „Aber doch nun nicht mehr, denn du kennst das Datum und weißt, wie es passiert!“. Ich war mal wieder sehr überrascht, wie weit meine siebenjährige Tochter vom Geiste her war, dass sie mir so etwas sagte. Ich setzte mich in den Wintergarten, um eine Zigarette zu rauchen, und Marlene brachte mir neuen Kaffee. Sie öffnete das Fenster und sprach dabei: „Du weißt jetzt, was an diesem Tag zu tun und nicht zu tun ist“.
    „Der Engel hat gesagt, es ist egal, was wir tun“ erwiderte ich. „Ein richtiger Engel?“ fragte sie. „Nein! Es war eine Frau, die wie ein Engel aussah“ antwortete ich. „Eine Frau? Kennst du sie?“ bohrte sie weiter. „Nein, ich habe sie noch nie gesehen“, erwiderte ich. Ich drückte meine Zigarette aus und sprach: „Komm, wir ziehen uns an und gehen auf den Spielplatz! Ich möchte nicht mehr darüber reden und auch nicht mehr daran denken“. Marlene stimmte mir zu und verschwand sofort im Bad. So verbrachten wir bis zum Nachmittag den Tag. Als wir dann zu Mittag gegessen hatten, musste ich sie wieder zu ihrer Mutter bringen. Das Wochenende war wieder einmal viel zu kurz. Wenn wir mit dem Bus fuhren, redete kaum jemand von uns beiden. Unsere Herzen waren über den Zustand, dass wir uns nur alle vierzehn Tage am Wochenende sahen, sehr betrübt. Unter den Argusaugen ihrer Mutter erfolgte dann jedes Mal beim Abschied eine kurze Umarmung und dann musste ich auch schon wieder nach Hause fahren. Jedes Mal machte ich mich mit einem tiefen Schmerz auf den Rückweg, denn sie war meine Sonne, meine einzige Lichtquelle im Leben und dieses Licht schien eben nur alle zwei Wochen für zwei Tage in mein Herz. Nun war es wieder verfinstert und ich dachte daran zurück, wie dies alles passieren konnte.
    Wie war es möglich, dass meine Welt eine finstere war und ich kein Licht am Ende sah, dem ich entgegenlaufen könnte,  um diesen Zustand zu beenden? Während ich im Bus saß und nach Hause fuhr, dachte ich zurück. Ich hatte viele Tiefschläge im Leben erleiden müssen. Das Glück lief mir nicht gerade hinterher. Welcher der vielen Tiefschläge löste aber aus, dass sich mein Leben verfinsterte? Das ich keine Hoffnung mehr auf Besserung hatte. Womit fing es eigentlich an? War es etwa schon in meiner Kindheit? Als sich meine Eltern scheiden ließen? Etwas, dass kein Kind auf der Welt nachvollziehen kann. Erst später, wenn alles Kindliche gewichen ist, man die Jugend überlebt hat und erwachsen geworden ist, begreift man, dass man eigentlich die gleichen Fehler macht die, die Eltern Jahre zuvor einem vorlebten.
    Aus damals, unerklärlichen Gründen, riss der Kontakt zu meinem Vater ab, als ich zehn Jahre alt war. Aus heutiger Sicht würde ich den Grund allerdings bei dem neuen Lebensgefährten meiner Mutter sehen. Es verging kein Tag an dem ich meinen Vater nicht vermisste. Der Lebensgefährte meiner Mutter tat alles andere als meinen Vater zu ersetzen. Als Vaterersatz war er eine absolute Null. Er war cholerisch und betrachtete scheinbar die Kinder seiner

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