Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
ist, der Unmut der Öffentlichkeit existiert, und ich glaube, Sie tun gut daran, es gar nicht erst zu einer Beleidigungsklage kommen zu lassen, um so mehr, als mein Klient sehr wohlhabend ist, noch viele Jahrhunderte leben wird und keinerlei Veranlassung hat, eine Schlacht, die ewig dauern kann, ungeschlagen zu lassen.«
Smythe-Robertson war rot angelaufen. »Sie wollen mich zwingen…«
»Ich zwinge Sie zu gar nichts«, fiel ihm Paul ins Wort. »Wenn Sie die begründete Bitte meines Klienten ablehnen wollen, so steht Ihnen das frei, und wir gehen, ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren… Aber wir werden von unserem Recht Gebrauch machen und klagen. Und Sie werden irgendwann feststellen müssen, daß Sie den darauf folgenden Prozeß verlieren werden.«
»Tja…« Smythe-Robertson stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.
»Ich sehe, daß Sie es sich überlegen«, sagte Paul. »Noch zögern Sie, aber Sie werden letzten Endes doch zusagen, den Austausch vorzunehmen. Lassen Sie mich deshalb noch einen wichtigen Punkt erwähnen. Wenn im Verlauf dieses Austausches meinem Klienten auch nur der geringste Schaden zugefügt wird, werde ich nicht ruhen, bis ich die Schließung der US Robots erwirkt habe. Falls auch nur eine positronische Gehirnbahn in der Platin-Iridium-Substanz meines Klienten in irgendeiner Weise in Mitleidenschaft gezogen wird, werde ich nötigenfalls die Öffentlichkeit mobil machen und eine noch nie dagewesene Kampagne gegen die US Robots in die Wege leiten.« Er wandte sich an Andrew. »Habe ich in deinem Sinne gesprochen, Andrew?«
Andrew überlegte eine volle Minute lang. Beantwortete er die Frage mit Ja, so unterstützte er Lüge, Erpressung und erniedrigendes Verhalten Menschen gegenüber.
Er mußte sich jedoch zur Antwort zwingen.
»Ja«, würgte er schließlich heraus.
14
Es war, als würde er noch einmal gebaut. Vier Tage, dann vier Wochen, dann vier Monate kam sich Andrew nicht wie er selbst vor, und selbst die kleinsten Handlungen ließen ihn unvermittelt zögern.
Paul war außer sich.
»Sie haben dich ruiniert, Andrew«, sagte er. »Wir werden sie verklagen.«
Andrew hatte Sprachschwierigkeiten. Die Worte kamen nur sehr langsam und stockend.
»Nein«, sagte er. »Du wirst ihnen nie beweisen können, daß es A – A – A – A – «
»Absicht gewesen ist?«
»Ja, Absicht. Außerdem geht es mir zusehends besser. Das Tra – Tra – Tra – «
»Tragische?«
»Das Trauma ist schuld. Schließlich ist so etwas ja auch noch nie durch – durch – durchgeführt worden.«
Andrew tastete sein Gehirn von innen ab. Dazu war sonst niemand in der Lage. Er wußte, daß nichts zerstört worden war. In den Wochen und Monaten, die es dauerte, bis er seine Motorik wieder voll koordinieren konnte und zu sich fand, verbrachte er viele Stunden vor dem Spiegel.
Noch nicht ganz menschlich. Das Gesicht war steif, viel zu reglos, und die Ausdrücke zu gezwungen. Der gleitende Übergang fehlte, aber der kam vielleicht im Laufe der Zeit. Aber jetzt konnte er wenigstens Kleider tragen, aus denen kein metallener Hals mit einem metallenen Gesicht ragte.
»Ich werde die Arbeit wiederaufnehmen«, sagte er eines Tages.
»Das heißt, daß du das Gröbste überstanden hast«, sagte Paul erfreut. »Was wirst du tun? Ein zweites Buch schreiben?«
»Nein«, sagte Andrew. »Ich lebe zu lange, um mich mit einer Karriere zufriedenzugeben. Es hat Zeiten gegeben, in meiner Vorvergangenheit, in denen ich hauptsächlich Künstler gewesen bin, und es hat Zeiten gegeben, in denen ich mich als Historiker betätigte, und auf beide Berufe kann ich zurückgreifen, wenn ich will. Jetzt möchte ich Robophysiologe werden.«
»Robopsychologe, meinst du, oder?«
»Nein, dazu müßte ich das Positronengehirn studieren, und dazu habe ich im Moment keine Lust. Der Robophysiologe beschäftigt sich mit dem Körper, der diesem Gehirn beigegeben ist.«
»Müßte das dann nicht Robomechaniker heißen?« fragte Paul.
»Nein, die Robomechanik beschäftigt sich ausschließlich mit dem metallischen Körper, ich aber werde mich mit dem organischen, humanoiden Körper beschäftigen, nämlich mit meinem Körper, der meines Wissens nach der einzige ist, der existiert.«
»Damit schränkst du dein Betätigungsfeld aber stark ein«, gab Paul zu bedenken. »Als Künstler stand dir alles offen, als Historiker hast du dich zwar bloß mit den Robotern beschäftigt, aber das war ein schier grenzenlos weites Gebiet, und jetzt
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