Foundation 08: Foundation
gewaltigen Wogen der Ökonomie und der Soziologie. Deshalb müssen wir die Lösungen der verschiedenen Krisen in den Kräften suchen, die uns in dem jeweiligen Zeitpunkt zur Verfügung stehen.
In diesem Fall ist das – der Handel!«
Sutt hob skeptisch die Augenbrauen und nutzte die Pause zu seinem Vorteil. »Ich hoffe, daß ich nicht von subnormaler Intelligenz bin, aber Tatsache ist, daß Ihre vagen Ausführungen nicht viel Licht bringen.«
»Das werden sie noch«, versprach Mallow. »Bedenken Sie, daß die Macht des Handels bis heute unterschätzt worden ist. Man glaubte, um eine mächtige Waffe daraus zu machen, sei eine unter unserer Kontrolle stehende Priesterschaft notwendig. Das ist nicht der Fall, und mein Beitrag zu der galaktischen Situation ist: Handel ohne Priester! Handel pur! Der Handel ist stark genug. Lassen Sie uns ganz einfach und spezifisch werden. Korell steht jetzt mit uns im Krieg. Daher gibt es keinen Handel mit Korell mehr. Aber – beachten Sie, daß ich dies so einfach wie ein Rechenexempel mache – Korell hat in den letzten Jahren seine Wirtschaft mehr und mehr auf den Atomtechniken aufgebaut, die wir eingeführt haben und die wir allein weiterhin liefern können. Was meinen Sie wohl, was passieren wird, sobald die kleinen Atomgeneratoren zu versagen beginnen und ein Gerät nach dem anderen aufhört zu funktionieren?
Die kleinen Haushaltsmaschinen kommen zuerst an die Reihe. Sie meinen, wir befänden uns in einer Sackgasse. Warten wir ein halbes Jahr, und das Atommesser einer Hausfrau schneidet nicht mehr. Ihr Herd läßt sie im Stich. Ihre Waschmaschine arbeitet nicht mehr zufriedenstellend. Die Temperatur-Feuchtigkeitskontrolle in ihrem Haus verreckt an einem heißen Sommertag. Was geschieht?«
Er wartete auf eine Antwort, und Sutt sagte ruhig: »Nichts. Das Volk erträgt im Krieg eine ganze Menge.«
»Sehr wahr. Das tut es. Es wird seine Söhne in unbegrenzter Zahl hinaussenden, damit sie einen schrecklichen Tod in geborstenen Raumschiffen erleiden. Es wird den feindlichen Bombardierungen standhalten, auch wenn das bedeutet, daß es bei altbackenem Brot und abgestandenem Wasser in Höhlen von einer halben Meile Tiefe leben muß. Aber es ist sehr schwer, kleine Ärgernisse zu ertragen, wenn der Patriotismus nicht durch eine unmittelbare Gefahr angeheizt wird. Und es wird keine Gefahren geben. Keine Gefallenen, keine Bombardierungen, keine Schlachten.
Es wird nichts weiter geben als ein Messer, das nicht mehr schneidet, und einen Herd, auf dem man nicht mehr kochen kann, und ein Haus, das im Winter einfriert. Es wird ärgerlich sein, und das Volk wird murren.«
Verwundert und zögernd fragte Sutt: »Und darauf setzen Sie Ihre Hoffnung, Mann? Was erwarten Sie? Einen Hausfrauen-Aufstand? Eine Bauern-Revolution? Werden die Metzger und Lebensmittelhändler sich zusammenrotten, ihre Hackebeile und Brotmesser schwingen und rufen: ›Gebt uns unsere automatischen Superrein-Atomwaschmaschinen zurück!‹?«
»Nein, Sir«, erwiderte Mallow ungeduldig. »So denke ich nicht. Ich rechne jedoch damit, daß sich unter den kleinen Leuten Murren und Unzufriedenheit breitmachen und daß sich später wichtigere Personen darauf stützen werden.«
»Und was sollen das für wichtigere Personen sein?«
»Die Produzenten, die Fabrikbesitzer, die Industriellen Korells. Nach zwei Jahre in dieser Sackgasse werden die Maschinen in den Fabriken eine nach der anderen versagen. Industriezweige, die wir von vorn bis hinten mit unseren neuen Atomgeräten ausgestattet haben, werden sehr plötzlich erkennen, daß sie ruiniert sind. Die Schwerindustrien werden sich en masse und auf einen Streich als Besitzer von Maschinen sehen, die nur noch Schrottwert haben.«
»In den Fabriken hat alles gut geklappt, bevor Sie dort waren, Mallow.«
»Ja, Sutt – zu etwa einem Zwanzigstel des Gewinns, selbst wenn Sie die Kosten der Umstellung auf den ursprünglichen präatomaren Zustand nicht in die Berechnung einbeziehen. Wenn die Industriellen und die Finanzleute und der Mann von der Straße alle gegen ihn sind, wie lange wird sich der Commdor dann noch halten können?«
»Solange es ihm beliebt, wenn er auf die Idee kommt, sich neue Atomgeneratoren vom Imperium zu besorgen.«
Mallow lachte vergnügt. »Sie haben es nicht begriffen, Sutt, Sie haben es ebensowenig begriffen wie der Commdor. Sie verstehen die ganze Sache nicht. Hören Sie, Mann, das Imperium kann nichts ersetzen! Das Imperium ist immer ein Reich mit
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