Foundation 08: Foundation
von dem, was sie Freiheit und Autonomie nennen, träumen. Die Sache könnte letzten Endes eine Gefahr für den Staat werden.«
Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Warum fragen Sie mich? Riechen Sie eine Revolution mit mir an der Spitze?«
Riose zuckte die Achseln. »Das nicht. Oh, der Gedanke ist nicht ganz und gar lächerlich. Ihr Vater war zu seiner Zeit ein Verbannter, Sie dagegen in der Ihren ein Patriot und Chauvinist. Es ist taktlos, wenn ich als Gast es erwähne, aber der Auftrag, der mich hergeführt hat, macht es notwendig. Gibt es zur Zeit eine Verschwörung? Ich bezweifle es. Siwenna ist in diesen drei Generationen jeder Schwung ausgeprügelt worden.«
Der alte Mann erwiderte mühsam: »Ich werde als Gastgeber ebenso taktlos sein wie Sie als Gast. Ich werde Sie daran erinnern, daß einmal ein Vizekönig ebenso über die schwunglosen Siwenner gedacht hat wie Sie. Die Befehle dieses Vizekönigs machten meinen Vater zu einem mittellosen Flüchtling, meine Brüder zu Märtyrern und meine Schwester zur Selbstmörderin. Doch dieser Vizekönig fand einen Tod von angemessener Gräßlichkeit durch die Hände ebendieser sklavischen Siwenner.«
»Ah, ja, und Sie kommen dabei in die Nähe eines Themas, das ich gern anschneiden würde. Seit drei Jahren ist der geheimnisvolle Tod dieses Vizekönigs für mich kein Geheimnis mehr. Es gab da in seiner Leibgarde einen jungen Soldaten, dessen Verhalten Interesse erregte. Sie waren dieser Soldat, aber Einzelheiten sind nicht notwendig, denke ich.«
Barr blieb ruhig. »Nein. Was schlagen Sie vor?«
»Daß Sie meine Fragen beantworten.«
»Nicht unter Drohungen. Ich bin alt, aber noch nicht so alt, daß das Leben für mich eine übermäßige Bedeutung hat.«
»Mein guter Sir, es sind harte Zeiten«, erwiderte Riose bedeutungsvoll, »und Sie haben Kinder und Freunde. Sie haben ein Land, über das Sie in der Vergangenheit Aussagen voller Liebe und Torheit gemacht haben. Kommen Sie, wenn ich Gewalt einsetzen wollte, wäre mein Ziel nicht so armselig, daß ich sie gegen Sie richten würde.«
»Was wollen Sie?« fragte Barr kalt.
Riose hob das leere Glas. »Patrizier, hören Sie mir zu. Die Aufgaben erfolgreicher Soldaten bestehen heutzutage darin, die Galauniform-Paraden anzuführen, die sich an Festtagen durch die Anlagen um den kaiserlichen Palast winden, und die funkelnden Lustschiffe zu begleiten, die Seine kaiserliche Herrlichkeit zu den Sommerplaneten bringen. Ich… ich bin ein Versager. Ich bin ein Versager von vierunddreißig, und ich werde ein Versager bleiben. Denn, sehen Sie, ich liebe den Kampf.
Aus diesem Grund hat man mich hergeschickt. Ich bin ein Störenfried am Hof. Ich passe nicht in die Etikette. Ich beleidige die Gecken und die Admirale, aber ich bin als Führer von Schiffen und Menschen zu gut, als daß man mich einfach in den Weltraum abschieben könnte. Der Ersatz dafür ist Siwenna. Es ist eine Grenzwelt, eine rebellische und unproduktive Provinz, und es liegt so weit weg, daß es alle befriedigt.
Und so verschimmele ich. Es gibt keine Aufstände niederzuschlagen, und die Vizekönige der Grenzwelten revoltieren in letzter Zeit nicht mehr, zumindest nicht mehr, seit der verstorbene Vater glorreichen Angedenkens Seiner kaiserlichen Majestät an Mountel von Paramay ein Exempel statuierte.«
»Ein starker Kaiser«, murmelte Barr.
»Ja, und wir brauchen mehr von der Sorte. Er ist mein Herr, vergessen Sie das nicht. Ich wache über seine Interessen.«
Barr zuckte gleichmütig die Achseln. »Was hat das alles mit dem Thema zu tun?«
»Das will ich Ihnen mit zwei Worten sagen. Die Zauberer, die ich erwähnte, kommen von jenseits der bewachten Grenzen, von da, wo die Sterne dünn verteilt sind…«
»›Wo die Sterne dünn verteilt sind‹«, zitierte Barr, »›und die Kälte des Raums einsickert.‹«
»Ist das Poesie?« Riose runzelte die Stirn. Verse fand er in diesem Augenblick frivol. »Auf jeden Fall sind sie von der Peripherie – von der einzigen Region, in der es mir auch freisteht, zum Ruhm des Kaisers zu kämpfen.«
»Und so den Interessen Seiner kaiserlichen Majestät zu dienen und ihren eigenen Wunsch nach einem guten Kampf zu befriedigen.«
»Genau. Aber ich muß wissen, wogegen ich kämpfe, und da können Sie mir helfen.«
»Wie kommen Sie darauf?«
Riose knabberte lässig einen Keks. »Weil ich drei Jahre lang jedem Gerücht, jedem Mythos, jedem Atemzug über die Zauberer nachgegangen bin – und in der ganzen Bibliothek an
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