Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
Apparat und er soll sich beeilen, sonst hänge ich auf.“
„Das tut mir leid, aber Graf di Borgese ist gerade beschäftigt . Er ist unabkömmlich . Ich werde ihm Ihre Nachricht umgehend übermitteln, wenn er wieder Zeit hat. Rechnen Sie aber nicht zu bald mit einem Rückruf“, meinte sie zuckersüß und legte auf.
Ich kam mir vor, als hätte mir jemand eine Portion Speiseeis in den Kragen gestopft. Und das ist kein schönes Gefühl. Ich hatte vergessen, mit meinem Stuhl hin- und herzuschaukeln und war fest entschlossen, endlich die Brennnesseln in unserem Garten zu beseitigen, um die doofen Schmetterlinge loszuwerden. Dann wurde mir klar, dass mir die armen Viecher wirklich nichts getan hatten. Aber diese eingebildete Schnepfe im Anwesen di Borgese , die würde was erleben.
Ich klingelte Omas Handy an und hatte sie nach wenigen Sekunden am Ohr. „Hallo Lilith, was gibt‘s?“
„Du Gerti, ich habe gerade festgestellt, dass mein Shampoo fast leer ist. Du weißt schon welches. Bringst du mir bitte eine Flasche mit?“
„Mach ich gerne, mein Findling.“
„Und noch etwas. Hast du die Adresse von Asmodeo?“
„Natürlich habe ich die. Die ist in meinem schwarzen Notizbuch auf dem Telefontischchen im Flur.“
Ich ging mit dem Telefon am Ohr hinein und griff mir das Adressbuch meiner Oma. „Ich hab’s. Danke!“, sagte ich und legte schnell auf, bevor sie mir weitere Fragen stellen konnte.
13
Unter di Borgese fand ich nichts, dafür aber unter Asmo. Ich kannte die Adresse nicht und schaute in unserem Stadtplan nach. Die Straße befand sich am Ende eines Industriegebietes.
Keine zwei Minuten später saß ich auf meinem Motorrad und brauste los.
Das Gewerbegebiet fand ich ziemlich schnell, aber es dauerte, bis ich zur richtigen Straße kam. Ich ließ meine Suzi langsam einhertuckern und suchte nach der Hausnummer.
Ich hätte es mir ja denken können. Es war ein riesiges Fabrikgelände. Auf der Stirnseite des vierstöckigen Gebäudes prangte ein goldenes Dreieck, auf dem di Bo zu lesen war. Ein hoher Metallzaun umgab den Häuserkomplex, vor dem sich ein weitläufiger Parkplatz befand, auf dem zahlreiche Autos abgestellt waren. Der Zugang war offen und ich fuhr mit meiner Suzi bis vor den Haupteingang. Mitten im absoluten Halteverbot stellte ich meine Maschine ab.
Direkt neben dem Eingang befand sich ein überdachter Stellplatz, vor dem ein Schild mit der Aufschrift privat angebracht war. Dort stand Asmodeos Mercedes. Mal sehen, ob Graf di Borgese wirklich unabkömmlich war.
Ich ging zur Glastür, die sich vor mir geräuschlos öffnete. Mit meinem Helm über dem linken Arm spazierte ich hindurch und befand mich in einer nicht enden wollenden Halle, die sehr edel ausgestattet war. Sie roch angenehm und augenblicklich wurde mir klar, dass der Duft von den vielen mannshohen Zitrusbäumen ausströmte, die in überdimensionalen Terrakottatöpfen in dem Saal verteilt standen.
Der Boden war mit einem cremeweißen Teppichboden versehen, in dem meine Sneakers förmlich versanken. In der Mitte der Halle konnte ich wieder das große goldene Dreieck mit di Bo erkennen. Es war in den Teppichboden eingelassen.
Rechts von mir führte eine breite Marmortreppe in den ersten Stock und davor befand sich eine Art Empfangstresen.
Alles in dem Gebäude schrie förmlich vor Luxus.
Betont gelassen schlenderte ich durch den Raum, als würde ich dazugehören und hielt an der Rezeption an. Ich legte meinen Helm neben ein Kristallglas voll sündhaft teurer Bonbons und begutachtete die Frau, die dahinter saß und konzentriert an einem Flachbildschirm arbeitete.
Ich räusperte mich. Die junge Frau sah auf. Sie hatte kinnlange schwarze Haare und trug einen Designerfummel, der sicher mehr kostete, als Oma und ich im Monat für Essen und Benzin ausgaben.
„Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?“
Es war eindeutig nicht die Stimme von Frau Gruber. Aber ganz offensichtlich hatte sie die gleiche Ausbildung genossen, denn sie lächelte mich absolut unverbindlich an.
Ich zog einen Schmollmund und sagte in einem ähnlichen Tonfall: „Ich bin Lilith, Lilith Gruber. Ist mein altes Schwesterlein da?“
Das Lächeln der Empfangsdame erstarrte und sie musterte mich kritisch von oben bis unten. Dazu musste sie sich sogar über den Tresen beugen. Sie schien aber aus meiner Erscheinung nicht schlau zu werden, was mich insgeheim ein wenig kränkte, weil ich doch meine besten ausgewaschenen Jeans anhatte.
„Einen Moment bitte,
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