Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
in das Feuer und die Flammen schossen empor. Diese Erfahrung war wirklich reizend.
Vollkommen unvermittelt fragte sie ihn nach Raben. Ob von ihnen eine Gefahr ausginge. Asmodeo stritt das ab und beinahe hätte er seiner eigenen Lüge geglaubt.
Aus seiner Erinnerung heraus materialisierte sich der Rabe. Der Rabe mit den roten Augen. Seine weit aufgespannten Flügel waren von Blut getränkt und er brachte Tod und Vernichtung mit sich, wo immer er sich zeigte.
Doch das lag weit zurück. Der Rabe gehörte in eine längst vergangene Zeit, in eine Epoche, von der nichts übrig geblieben war. In der Gegenwart hatte der Rabe keine Macht mehr. Sein Dämon nutzte längst moderne Mittel und Wege, um die Menschen ins Verderben zu stürzen.
18
Asmodeo begleitete mich hinaus zu meinem Motorrad und wartete bis ich aufgestiegen war. Darauf hatte seine Persönliche wohl gewartet, denn sie trat aus dem Hauptgebäude heraus, stellte sich in Position und ließ ihre Haare im Wind wehen.
„Asmodeo, kommen Sie bitte“, rief sie. „Die Direktoren wollen nicht mehr länger mit der Abstimmung warten.“
Eingebildete dumme Gans!
Ich stieg nochmals ab, ließ meinen Helm auf der Suzi liegen und ging zu Asmodeo zurück. Ich drückte ihn gegen die Wand, schmiegte mich an ihn und knutschte ihn ausgiebig. Dabei zerzauste ich ihm sein Haar und zog ihm sein Jackett halb herunter. Was ich mit ihm anstellte, schien ihm zu gefallen. Jedenfalls wehrte er sich nicht.
„Ok“, sagte er, als ich fertig war. „Morgen machen wir da weiter, wo du heute aufgehört hast.“
„Träum weiter“, flüsterte ich ihm ins Ohr
„Aber nur mit dir“, war seine Antwort.
19
Lilith war gegangen. Asmodeo öffnete die Tür zu seinem Konferenzsaal, trat ein und setzte ein verbindliches Lächeln auf, während er seinen Platz ansteuerte.
Die Energie im Raum hatte spürbar abgenommen. Die Direktoren wollten zum Schluss kommen. Das kam ihm sehr entgegen.
Er setzte sich und griff nach seinen Unterlagen, um die Sitzung zu beenden. Seine Augen streiften über die Linien und Formen, die er vorhin auf das leere Deckblatt gemalt hatte. Gleichmäßig zogen sie sich über das gesamte Papier.
Erst jetzt wurde ihm ihre Bedeutung bewusst. Es war ein einziges Wort, das sich ständig wiederholte und die ganze Seite füllte:
Lilith
20
Kaum war ich zuhause, fuhr Gerti in ihrem vollgepackten Karmann Ghia die Einfahrt hinauf. Ich ließ alles stehen und liegen, eilte hinaus und half ihr, die zwei großen Kisten mit Lebensmitteln und Drogerieartikeln ins Haus zu tragen.
„Lass gut sein“, sagte sie und bugsierte mich aus der Küche. „Einräumen kann ich schon alleine und du willst weg.“
Dankbar rannte ich nach oben, zog mich schnell um und verpasste mir einen frischen Lidstrich sowie Wimperntusche.
Dann hielt mich nichts mehr. Die Kirchweih rief.
In E. war es üblich, dass man zum Bierfest lief oder bestenfalls mit dem Bus fuhr. Das war auch besser, denn der durchschnittliche Festbesucher trank an die zwei Maß Bier und eine Maß entsprach einem Liter. Das wusste auch die Polizei und kontrollierte die Autofahrer um diese Zeit besonders gründlich.
Der langgezogene Festplatz befand sich oberhalb von uralten Bierkellern, und war mit riesigen Kastanien bewachsen. Damit hatte man früher im Sommer die Lagerstätten für das Bier schattig und kühl gehalten.
Unter den altehrwürdigen Bäumen genossen heutzutage tausende von Besuchern aus aller Welt die angenehme Kühle und das extra stark eingebraute Kirchweihbier.
Ute, Katharina, Vanessa und ich sammelten uns an der üblichen Stelle. Unser Treffpunkt war eine Brücke, die über einen kleinen dunkelbraunen Fluss führte, der alle paar Jahre sein enges Ufer sprengte und die gesamte angrenzende Ebene für mehrere Tage überflutete. Zu dieser Jahreszeit schlängelte sich der Fluss faul in seinem Bett dahin.
Bereits von Weitem konnten wir die Musik der Schaugeschäfte und Bierkeller hören. Traditionelle Blasmusik mischte sich mit Rock sowie mit Schlagern und der neuesten Musik aus den Charts.
Von allen Seiten strömten ganze Horden von Menschen jeden Alters wie von Zauberhand gezogen Richtung Kirchweih. Alle waren gut gelaunt. Die meisten hatten Einheitskluft an, die aus Turnschuhen, alten Jeans, T-Shirt und Regenjacke bestand.
Einige wenige hatten sich wie jedes Jahr in der Region geirrt und kamen herausgeputzt in Dirndl und Lederhose. Das ist ungefähr so passend, als würde man mit
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