Fuer immer vielleicht
hast die Wohnung komplett verwüstet! Die arme Katie war völlig durch den Wind und fand es überhaupt nicht lustig, als sie dich im Bett gefunden hat, mit dieser … ach, ich weiß nicht mehr, wer sie war …
Von: Kevin
An: Rosie
Betreff: Schnee von gestern
Na ja, du hast gesagt, ich soll mich ganz wie zu Hause fühlen … Aber egal, das ist Schnee von gestern, jetzt sind wir vernünftig und erwachsen (du jedenfalls bist ziemlich alt, nächste Woche schon dreißig!). Ich würde mich echt freuen, wenn du mir helfen könntest. Ich wäre dir ewig dankbar. Das meine ich ganz ehrlich, es ist die Wahrheit.
Von: Rosie
An: Kevin
Betreff: Ich hab was gut bei dir!
Okay, aber versprechen kann ich nichts. Setz das bloß nicht in den Sand, Kevin, sonst nimmt mir Bill es persönlich übel, und ich kann meinen Masterplan knicken, das Hotel mal zu übernehmen.
Von: Rosie
An: Alex
Betreff: Das Leben!
Gott, Alex, wann hat Kevin eigentlich Lesen und Schreiben gelernt? Ich dachte, er wäre noch im Kindergarten, und jetzt ist er plötzlich erwachsen. Nicht dass er jemals der Typ gewesen wäre, der etwas von sich erzählt – jedenfalls nicht mir.
Alles verändert sich so schnell. Gerade wenn man sich an irgendwas gewöhnt hat und es für selbstverständlich nimmt, zack, ist es schon wieder ganz anders. Gerade denkt man, man kennt seinen kleinen Bruder, zack, ist er erwachsen. Mit Katie genau dasselbe. Jeden Tag verändert sie sich. Jedes Mal, wenn ich hinschaue, ist sie schon wieder ein Stück erwachsener. Manchmal muss ich gar nicht mehr so tun , als interessiere ich mich für das, was sie mir erzählt – es interessiert mich tatsächlich! Wir gehen zusammen Klamotten kaufen, und ich lasse mich von ihr beraten, wir gehen zusammen essen und kichern über albernes Zeug. Ich kann mich überhaupt nicht an den Punkt erinnern, an dem mein Kind aufgehört hat, ein Kind zu sein, und ein Mensch geworden ist.
Und obendrein wird sie auch noch hübsch. Ich hab keinen Schimmer, worauf ich in diesem Brief eigentlich hinauswill, Alex. Ich hab in letzter Zeit viel über solche Sachen nachgedacht, und in meinem Kopf herrscht das reine Chaos. Es ist schwer, etwas wirklich zu begreifen und festzuhalten. Weil es einem schneller durch die Finger flutscht, als man blinzeln kann, und schon hat man die Kontrolle verloren.
Unser Leben besteht aus Zeit, unsere Tage werden nach Stunden berechnet, wir werden nach diesen Stunden bezahlt, unser Wissen wird nach Jahren bemessen. Wir klauen uns ein paar Minuten aus einem vollgestopften Tag für eine Kaffeepause. Wir rennen zu unserem Schreibtisch zurück, wir werfen einen Blick auf die Uhr, wir leben nach unserem Terminkalender. Und dann ist unsere Zeit irgendwann aufgebraucht, und im Innersten unseres Herzens fragen wir uns, ob wir diese Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre und Jahrzehnte vielleicht besser hätten nutzen können.
Alles dreht sich um uns herum, ein Karussell aus Beruf, Familie, Freunden, Liebhabern … Am liebsten möchte man ganz laut »Stopp!« rufen, ein paar Dinge neu ordnen und dann erst weitermachen. Ich weiß, du machst gerade eine schwierige Zeit durch. Bitte denk dran, dass ich immer für dich da bin.
Liebe Grüße,
Rosie
Kapitel 19
Lieber Alex,
okay, wie du wahrscheinlich weist, wird Mum nächsten Monat dreißig, und ich und Toby wollen eine Überraschungsparty für sie geben. Kommst du auch? Bisher sind Grandma, Granddad, Tante Stephanie, Onkel Kevin (obwohl wir erst keine Lust hatten, weil er uns irgendwie unheimlich ist), Ruby, Teddy, Tobys Eltern, Toby und du eingeladen. Mehr haben wir noch nicht. Ach ja, und natürlich Greg, falls er da ist. Er arbeitet immer zu viel, und Mum motzt ihn deswegen pausenlos an. Neulich hatte Mum das ganze Wochenende frei und hat sich schon die ganze Woche darauf gefreut, was mit Ruby und Greg zu machen. Ich weis, wie sie sich fühlt, weil ich die Schule hasse und mich auch immer aufs Wochenende freue. Jedenfalls musste Greg in letzter Minute weg, und dann hat auch noch Ruby angerufen und gesagt, sie ist krank. Am Ende ist Mum daheim geblieben und hat mit mir und Toby ferngesehen, und Toby durfte bei uns übernachten.
Toby hat eine coole neue Taschenlampe. Als Mum ins Bett gegangen ist, haben wir sie ausprobiert, und man konnte bis rauf zu den Wolken leuchten, so stark ist sie. Wir haben auch auf die andere Straßenseite geleuchtet, und da konnte man Mr. und Ms. Gallagher sehen. Toby meint, die haben
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