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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Heinecke
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müssen.
    Lorch ging zur Brücke zurück und trug alles fein säuberlich in das Logbuch ein. Als er zu den Spalten für Kurs und Position kam, zögerte er jedoch. Der Rudergänger stand in Habachtstellung an der Hauptkontrolltafel, obwohl es eigentlich im Augenblick für ihn nichts zu tun gab. Lorch schaute ihn aus den Augenwinkeln heraus mißbilligend an, aber er konnte an ihm nichts auszusetzen finden.
    Es war ein Problem. Lorch haßte den Gedanken, einfach »Unbekannt« eintragen zu müssen. Andererseits würde er seine Kompetenzen überschreiten, wenn er sich ohne Genehmigung seines Vorgesetzten im Kartenhaus erkundigen würde. Was nicht heißen sollte, daß Leutnant Yoel allzusehr dagegen aufmucken würde, dachte Lorch rebellisch.
    Yoel war eigentlich Mathematiker. Aber er hatte ein Offizierspatent bekommen und tat Dienst wie alle anderen. Er wußte fast alles, was es über geodätische Theorie und die komplexen Gleichungen zu wissen gab, die die theoretische Grundlage für die Sprunggeneratoren und ihren nukleophoretischen Antrieb bildeten. Aber er war bestimmt nicht das absolute Vorbild eines Offiziers. Er war sich so wenig der Etikette der Raummarine bewußt, daß er ab und zu die Stirn hatte, seinem Kommandanten ungefragt gute Ratschläge zu erteilen, wie eben wieder einmal in der Besprechung.
    LORCH hatte sich gerade entschlossen, doch in das Kartenhaus hinunterzurufen, als Leutnant Yoel auf der Brücke erschien und damit zu erkennen gab, daß die Besprechung vorüber war. Diplomatisch überließ Lorch die Lösung des Problems seinem Vorgesetzten.
    »Im Schiff alles klar«, meldete er mit lebhafter Stimme. »Keine Kursmanöver während der Wache. Ich habe Kurs und Position noch nicht eingetragen, Sir. Ich wollte das Ihnen überlassen.«
    »Danke«, sagte Yoel mürrisch. »Schreiben Sie hin ›Unbekannt‹. In großen Buchstaben.«
    »Steht es so schlimm, Sir?«
    »Ja, so schlimm.« Yoel drehte Lorch den Rücken zu und starrte durch das Brückenfenster auf den Sternenhimmel, der draußen vorbeiwirbelte. Er befand sich in unaufhörlicher rotierender Bewegung, während die Terra II sich um ihre Achse drehte, um die Mannschaft mit künstlicher Schwerkraft zu versorgen.
    Lorch räusperte sich: »Haben Sie von der Eklund nichts erfahren können, Sir?«
    »O doch. Sie sagte uns die absoluten Größen und stellaren Entfernungen von mindestens der Hälfte der Sterne der ganzen Milchstraße.« Yoel schüttelte den Kopf und verließ seinen Platz am Fenster. »Sie gab uns einen kurzen Abriß der Riemannschen Geometrie und eine Zusammenfassung theoretischer Geodätik im n-dimensionalen Raum. Aber den Weg nach Hause konnte sie uns nicht zeigen.« Er blickte auf das Thermometer und murmelte: »Ich dachte, ich hörte – «
    Seine Gestalt straffte sich plötzlich »Mr. Lorch!« explodierte er, »Ich habe mich also nicht getäuscht. Sie haben Luft abgeblasen!«
    »Ja, natürlich, Sir, um die Temperatur zu senken. Die Schweißbrenner – «
    »Die Schweißbrenner, verdammt. Haben Sie sich vielleicht schon mal klar gemacht, daß wir ziemlich weit von zu Hause weg sind?«
    »Jawohl, Sir, aber – «
    »Aber Sie sind ein Idiot! Aber! Sie lassen Luft ab, als ob wir sie in Hülle und Fülle hätten. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, daß wir womöglich eine ziemlich lange Zeit im Weltraum verbringen müssen? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, daß uns dabei vielleicht die Luft ausgehen kann?«
    Lorch starrte ihn wortlos an. Einen Augenblick befürchtete er, sein Vorgesetzter wäre verrückt geworden. Die Luft ausgehen? In einem Raumschiff? Raumschiffe sprangen von Punkt zu Punkt. Und im n-dimensionalen Hyperraum war kein Punkt von den anderen weit entfernt. Vielleicht eine Stunde, vielleicht einen Tag. Die Terra II hatte genügend Luft in ihren Tanks, mehr als genug. Die Luft ausgehen?
    RUHIG, Sam.« Die Stimme, die an Grodens Ohr drang, kam aus absoluter Dunkelheit. Etwas mußte nicht in Ordnung sein. Er lag auf einem Bett und konnte nichts sehen. Er murmelte etwas und versuchte sich aufzurichten.
    Eine Hand drückte ihn wieder nieder. Die Stimme sagte: »Ruhig.« Er fiel zurück. Sein ganzer Körper schien taub zu sein, nur auf dem Rücken spürte er ein schwaches Kitzeln.
    Narkose, dachte er. Die Stimme sagte: »Sam, versuch nicht, deine Augen zu öffnen. Kannst du mich hören?«
    Mühsam stammelte Groden: »Ja«.
    »Gut, Sam. Hör’ zu, du bist verletzt. Ein Meteor hat uns während eines Sprunges

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