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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Heinecke
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unmöglich sein, sie noch abzulesen, aber es wäre nicht mehr verläßlich.
    Am Fühltisch, wo eigentlich der Platz des Himmelsatlas Spohn war, stand Protokollmaat Nancy Eklund. Ihre Fingerspitzen ruhten auf dem Kursrelief, auf dem die Kursanalyse ins Plastische übertragen war. Gleich dem Ersten Offizier bemühte sie sich, die Angaben auswendig zu lernen in den letzten Augenblicken, bevor der Augenschein trügerisch wurde und die Instrumente zu lügen begannen. Jetzt war die letzte Gelegenheit, das Kursmodell als Ganzes zu sehen.
    Die Augen des Ersten Offiziers klebten an dem großen Chronometer. Als der Sekundenzeiger steil nach oben zeigte, sagte er: »Sprung!«
    Tief unten im Schiff heulten die Generatoren auf. Das Schiff schimmerte und glühte. Ein hoher dünner Ton erklang aus dem Nichts. Draußen vor dem dicken Glasfenster wirbelten die Sterne zu neuen phantastischen Formen und Konstellationen.
    Und in seinem Bett weiter unten im Schiff schrie Leutnant Groden schrill auf.
    FÄHNRICH Lorch schloß die Augen, aber die flammenden Feuerräder blieben. Er blinzelte, um die Erscheinung loszuwerden. Dann endlich, als er die Augen wieder öffnete, waren die flammenden Kreise verschwunden, aber jetzt fluteten Lichtkaskaden durch das Fenster. Dann vergingen auch die, und der Planet Erde lag grün und einladend vor seinen Augen.
    Es war nur eine Halluzination, aber eine, die alle Männer auf der Brücke gleichzeitig sahen. Lorch kniff die Augen zusammen und versuchte, sich auf die Stimme Nancy Eklunds zu konzentrieren, die in eintönigem Singsang die Kurskoordinaten herunterleierte.
    Überall Sinnestäuschungen, nur die Stimmen waren Wirklichkeit. Flüchtig dachte Lorch an die Ursache dieser verrückten Visionen. Es hatte zu tun mit Lichtgeschwindigkeiten, Strahlungsvektoren, mit Nullpolarität. Aber das waren nur bedeutungslose Worte, wenn man der Wirklichkeit gegenüberstand.
    C, die Lichtgeschwindigkeit, wurde unendlich und endlich zugleich, unbegreiflich langsam und unmeßbar schnell. Die Lichteindrücke von Bewegungen erschienen langsamer oder schneller als in Wirklichkeit, manchmal sogar rückläufig wie in einem Trickfilm, jedenfalls beziehungslos zum tatsächlichen Ablauf der Geschehnisse.
    Lorch konnte den Kapitän sehen, der breitbeinig dastand und unbeweglich wie eine Statue nach vorn blickte. Oder wurde er auch hier betrogen? Sprang diese unbewegliche Gestalt in Wirklichkeit auf der Brücke umher? War das Bild, das sich seinen Augen bot, vielleicht nur der erstarrte Nachklang einer einzigen Sekunde, so wie das Bild eines Films, den man angehalten hatte? Er sah Cicarelli, den Navigator, einen Meter über dem Fußboden schweben. Das war eindeutig eine Täuschung, denn die kleinen Magnete in ihren Schuhen machten das unmöglich. Aber was für eine Wirklichkeit stellte diese Erscheinung dar?
    Licht und Elektronen – im Hyperraum logen sie.
    »Rohr sechs, Rohr zehn«, wiederholte der Erste mit eintöniger Stimme die Angaben der Bibliothek. »Volle Kraft zurück!« Die Stimmen logen nicht – die gröberen physischen Erscheinungen waren immun gegen die Entstellungen des Riemannschen Kontinuums. Was sie hörten, war wahr. Was Nancy Eklund mit ihren Fingern fühlte, war Wirklichkeit. Lorch sah oder glaubte zu sehen, daß der Erste seinen eigenen Puls fühlte, um die errechneten Zeiten für die einzelnen Kursmanöver nach seinem Herzschlag zu bestimmen.
    Das Uhrwerkschronometer auf der Brücke war klar zu sehen und zeigte auch unzweifelhaft die richtige Zeit an. Aber das Licht, das ihren Augen die Botschaft zutrug, konnte lügen. Die Finger jedoch, die seinen Puls berührten, sprachen die Wahrheit.
    »Motoren stopp!« dröhnte die Stimme des Ersten Offiziers.
    SIE hingen im Hyperraum. Das also war das Resultat der Berechnungen, die der Alte und der Erste und Cicarelli ausgearbeitet halten – ohne den Atlas und ohne Groden, nur nach ihren unvollständigen Erinnerungen des alten Kurses, der sie in den Weg des Meteors gebracht hatte, und den Notizen, die sich der Kapitän gemacht hatte.
    Wenn ihr Gedächtnis nicht getrogen hatte, wenn sie jede Kurskomponente exakt getroffen hatten und wenn sie die genaue Flugzeit einhielten, dann würden sie vielleicht – vielleicht – an jenem Punkt den Hyperraum verlassen, von dem aus sie die verhängnisvolle Reise angetreten hatten. Und von da aus würden sie dann verhältnismäßig leicht ihren Weg nach Hause finden.
     

     
    Sie warteten. Lorch sah, daß Cicarelli sich mit

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