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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ist es passiert. Heute vor drei Wochen, am 11. Willi und ich
haben Sabrina nachts aus der Disko abgeholt. Aus der,Queen’ ( Königin ).
Kennen Sie? Nein? War eine dunkle Nacht. Aber dort, wo wir die Straße überquerten,
brannten Laternen. Der Fahrer hätte uns sehen müssen.“
    „Hätte er!“ nickte Klößchen. „Dieser
Dreckskerl! Huch, wie ich ihn hasse!“
    „Ich vermute, er war betrunken“, sagte
Tim. „Mich hat der Wagen nur gestreift. Ich wurde zu Boden geschleudert. Willi
war einen Schritt hinter uns. Ihm ist nichts passiert. Aber Sabrina... Mein
Gott! Sie war sofort tot. Tot und verstümmelt. Und der Kerl ist weitergerast!“
    Tim spürte ein Kitzeln in der Kehle,
als hätte er eine flaumige Feder verschluckt. Das Bedürfnis zu lachen wurde
übermächtig. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Nur nicht! dachte er. Nur nicht!
Sonst ist alles verpatzt.
    Er wagte nicht, Klößchen anzusehen.
Auch dem steckte ein verdächtiges Glucksen in der Kehle. Aber noch wurde es
erstickt — mit Schokolade.
    „Schrecklich!“ sagte Krätzkow. Denn
irgendwie mußte er sich äußern. „Hat man den Fahrer geschnappt?“
    „Ich sagte doch schon, daß wir ihn
erwischen werden. Also ist er noch auf freiem Fuß.“
    Krätzkow erwiderte nichts.
    „Ich lag am Straßenrand“, schilderte
Tim das gräßliche Märchen, „sah das Nummernschild ganz deutlich und habe es mir
eingeprägt. Aber“, er grinste verzerrt, „der Polizei habe ich nichts verraten.“
    „Nichts!“ Klößchen begann, die
schokobraunen Zähne zu blecken.
    Krätzkow sah Tim an. „Weshalb nicht?“
    „Weil dann dieser Kerl mit einer
lächerlichen Strafe davongekommen wäre. Wie es heutzutage üblich ist.
Vielleicht hätten sie ihm sogar Bewährung gegeben. Zu wenig dafür, daß er meine
Schwester getötet hat. Deshalb werden wir ihn umbringen.“
    Das Wort schwebte in der sonnenlastigen
Luft. Danach war Stille.
    Um Himmels willen! dachte Tim. Es ist
unmöglich, was wir hier machen. Aber jetzt gibt’s kein Zurück mehr. Sicherlich
nennt man das Nötigung. Oder Erpressung. Oder angedrohte Selbstjustiz (gesetzlich
nicht zulässige Vergeltung auf eigene Faust). Ein Glück, daß wir noch nicht
strafmündig sind. Aber Ärger kriegen wir bestimmt.
    Krätzkow veränderte seine Haltung, zog
die Füße dichter an sich und legte eine Hand — wie zufällig — auf einen
faustgroßen Stein.
    Er wußte selbst nicht, weshalb er das
tat. Er kannte keine Sabrina, hatte auch niemanden überfahren. Aber diese
beiden Typen mit ihren schlimmen Grimassen und den Wutausbrüchen — sie waren
ihm unheimlich.
    „Ihr wißt jetzt, wer der Täter ist?“
fragte er.
    Tim nickte. „Ein Hiesiger. Aus der
Stadt, meine ich. Er fährt einen roten BMW. Die Beifahrertür hat zwei Dellen.
Das Kfz-Kennzeichen lautet...“ Er nannte es.
    Krätzkow hörte auf zu atmen.
    In der Stille war nur der Sommerwind zu
hören.
    „Das... ist mein Wagen“, sagte Krätzkow
nach einer Weile. „Aber ich habe niemanden überfahren. Weder vor drei Wochen
noch sonstwann.“
    Tim grinste — wie der Tod selbst, nahm
die Hand hinter dem Rücken hervor und richtete die Pistole auf Krätzkow.
    Dem stockte der Herzschlag.
    „Nicht gleich schießen!“ knurrte
Klößchen. „Du hast mir versprochen: Erst darf ich ihn fertigmachen.“
    „Seid ihr übergeschnappt?“ rief
Krätzkow — und starrte in die Pistolenmündung. „Ihr täuscht euch. Ich war’s
nicht.“
    „Wir erwarten kein Geständnis“, zischte
Tim. „Uns genügen die Beweise. Willst du noch beten? Eine letzte Zigarette? Du
hast nicht mehr viel Zeit.“
    Krätzkows Gesicht wurde fahl. Panik
packte ihn. Diese Irren! Die brachten ihn glatt um — wegen einer verdammten
Verwechslung.
    „Du sollst mir büßen“, keuchte Klößchen.
„Für Sabrina, die ich heiraten wollte. Für die beste Schmieresteherin, die es
je gab. Sie hatte kohlschwarze Augen. Und nicht einen einzigen Pickel im
Gesicht. Du... du Mörder!“
    „Jungs!“ Krätzkows Zähne stießen
aneinander. „Ich schwöre euch: Ich war’s nicht. An... an diesem Tag — am 11. — war
ich gar nicht in der Stadt. Sicherlich — der BMW stand bei mir in der Garage.
Nur meine Lebensgefährtin war im Haus. Aber daß sie den Wagen verliehen hat...
nein! Ist unmöglich. Sie hätte es mir gesagt. Oder... Vielleicht doch. Anna
selbst kann’s nicht gewesen sein. Sie hat keinen Führerschein.“
    „Du willst Zeit gewinnen“, wurde er von
Tim unterbrochen, „und spinnst dir was zusammen. Gib

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