Gefallene Sonnen
zurückbleibt.«
2 NIKKO CHAN TYLAR
Bei seinem Flug durch den Spiralarm kam Nikko in die Nähe der Roamer-Basis, in der sich seine Eltern um Treibhäuser kümmerten, aus denen frische Lebensmittel für viele Clans kamen. Im Gegensatz zu seinen Eltern war Nikko ein wahrer Roamer, der gern von Sonnensystem zu Sonnensystem zog, um zu sehen, was es zu sehen gab. Aber dies war sein Zuhause. Wie konnte er den Flug nicht für einen kurzen Besuch unterbrechen?
Mit seinem Schiff, der Aquarius, brachte er Wental-Wasser zu unbewohnten Welten, auf denen die Elementar-Entitäten stark genug werden konnten, um gegen die Hydroger zu kämpfen. Leider fiel es schwer, sich auf diese Mission zu konzentrieren, wenn die Große Gans – so lautete der abfällige Name der Roamer für die Hanse – den Clans mit hinterhältigen Angriffen wie denen auf das Hurricane-Depot und Rendezvous zusetzten.
Nikko betrat die größte Treibhausblase, genoss das Gefühl von festem Boden unter den Füßen und sah zur transparenten Kuppel auf. In der Schwärze des Alls jenseits davon waren nicht nur Sterne und Asteroiden zu sehen, sondern vor allem ein Spiegelfilm-Reflektor, der warmes Sonnenlicht durch das Panzerglas schickte. Ganz oben unter der Hauptkuppel schwebten flaumige Massen von Aerogel wie Wolken.
Die ambientalen Bedingungen unter den Kuppeln waren unterschiedlich. In einer wuchsen Palmen und Sukkulenten, eine andere enthielt Obstgärten. In allen Kuppeln gediehen die Pflanzen in künstlichem Boden, einer Mischung aus sterilem Asteroidenmaterial, düngenden Chemikalien und recycelten menschlichen Abfällen. Ebenso gut wie Ackerboden auf der Erde, behauptete Nikkos Mutter.
Maria Chan und Crim Tylar freuten sich über den unerwarteten Besuch ihres Sohns und inspizierten ihre Gemüsefelder, während Nikko mit ihnen sprach. Er zeigte ihnen die Behälter mit Wental-Wasser in seinem Schiff und erklärte, dass es mithilfe dieser sonderbaren Wesen gelingen könnte, den Krieg gegen die Hydroger zu beenden. Sie waren beide beeindruckt und überrascht, als sie hörten, welchen Beitrag er für den Kampf leistete.
»Um ganz ehrlich zu sein, ich habe immer gedacht, dass du uns bei den Treibhäusern oder der Himmelsmine von Ptoro helfen würdest«, sagte Nikkos Mutter und lächelte. Während sie sprach, aktualisierte sie auf einem kleinen Handcomputer das Bestandsverzeichnis. »Es erstaunt mich, dass du dich jetzt so großen Dingen zuwendest.«
Nikko errötete. »Wer hätte gedacht, dass Vater einmal zum Bauern wird? Dass er sät und erntet?«
Crim Tylar runzelte die Stirn. »Shizz, dies ist besser als eine Himmelsmine. Ich würde mich jeden Tag von neuem dafür entscheiden. Ptoro habe ich immer gehasst: kalt, windig, rau.« Er schnitt eine Grimasse.
»Du hast die Bilder gesehen, nachdem die Tiwis ihre Klikiss-Fackel einsetzten, nicht wahr?«, erwiderte Nikko. »Ptoro hat sich in einen großen Feuerball verwandelt.«
»Dann ist es dort jetzt wenigstens warm«, brummte Crim.
Nikkos Eltern konnten ihren Stolz nicht verbergen, als sie ihren Sohn durch einen üppigen Gemüsegarten führten. »Du bist an einer großen galaktischen Mission beteiligt, Nikko, aber nimm dir ein paar Sekunden Zeit, um dich über diese kleinen Dinge zu freuen«, sagte Maria.
»Wenn man all die großen Worte wegnimmt, ist es letztendlich dies, worum wir kämpfen.« Crim bückte sich und pflückte eine weiche, rote Tomate. »Probier mal. So etwas hast du noch nie zuvor gegessen.«
»Dies wäre nicht meine erste Tomate.«
»Es ist die erste von meinen Tomaten, und das sind die besten.«
Nikko hatte schon einmal eine der Tomaten seines Vaters gegessen, aber er kam der Aufforderung trotzdem nach. Er schob sich die kleine Frucht in den Mund, biss zu und schmeckte das Aroma. »Ja, wirklich gut.«
Ein großer Schatten fiel auf die Felder, wie der Schemen eines darüber hinwegfliegenden Geiers. Sie blickten erstaunt auf, und Crim kniff die Augen zusammen. »Was zum Teufel ist das?«
Nikko erkannte ein riesiges Kriegsschiff, das vor den Solarspiegel glitt und sein Licht blockierte. »Ein Schlachtschiff der Tiwis! Ich habe sie beim Hurricane-Depot gesehen…«
Wie um seine Worte zu bestätigen, feuerte das große Schiff eine Salve explosiver Projektile auf den Spiegel ab. Die Geschosse zerfetzten den dünnen Spiegelfilm, der das Licht der Explosionen in alle Richtungen reflektierte. Das Verankerungskabel riss, und die Reflektoren trieben fort, wie Gewebefetzen im Wind. Es wurde
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