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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Probleme.
    In den großen Empfangshallen des Flüsterpalastes feierten Gäste bis tief in die Nacht, hörten Musik und brachten Trinksprüche aus. Protokollbeamte hatten König und Königin auf jeden Moment des Abends vorbereitet. Höflich und so ungezwungen, wie es die Umstände erlaubten, verbrachte das königliche Paar bei jedem wichtigen Gast die erforderliche Zeit, blieb aber nur so lange, wie es politisch notwendig war. Als Peter und Estarra in den königlichen Flügel des Palastes zurückkehrten, waren sie beide müde.
    Während der letzten Monate war es dem Vorsitzenden Wenzeslas gelungen, Peter immer erfolgreicher daran zu hindern, direkt an der Politik der Hanse teilzunehmen. Peter war ein Aushängeschild, wie der alte König Frederick vor ihm, und der Vorsitzende erinnerte ihn immer wieder daran. Wenn er versuchte, unabhängig zu denken, wenn er ein wahrer Regent sein wollte und nicht nur eine Marionette in einem bunten Kostüm, so bestrafte ihn Basil hart. Während seiner Jugend hatte Peter die Freiheit nicht richtig zu schätzen gewusst. Damals war er arm, aber glücklich gewesen; und er war von seiner Familie geliebt worden. Er hatte die einfachen Freuden eines gewöhnlichen Lebens genossen. Das alles war vorbei. Er wusste, dass er seiner neuen Rolle nicht entrinnen, nicht zum Leben eines normalen Menschen zurückkehren konnte.
    Er saß in der Falle und hatte keine Freunde, abgesehen von Estarra und vielleicht dem Lehrer-Kompi OX. Und er musste sehr, sehr vorsichtig sein. Basil hatte schon einmal versucht, ihn umzubringen.
    Selbst im Flüsterpalast gab es keine Zuflucht für das Paar. Als sie ihr privates Quartier erreichten, stellten Peter und Estarra fest, dass der Vorsitzende dort auf sie wartete. Auch er hatte den Empfang verlassen, um ihnen hier aufzulauern.
    Geschniegelt und unerschütterlich saß Basil in Peters Lieblingssessel. Daneben hatte Eldred Cain an einem kleinen Tisch Platz genommen, beugte sich über Papiere und einen Handcomputer. Der blasse, haarlose Stellvertreter des Vorsitzenden unterbrach sein Gespräch mit Wenzeslas – er schien nur seine Arbeit zu kennen. Als er das königliche Paar eintreten sah, rückte er seine Unterlagen zurecht und speicherte Analyseergebnisse im kleinen Computer.
    Peter holte langsam Luft, um seine Überraschung und seinen Ärger darüber zu verarbeiten, dass er Wenzeslas an diesem Ort antraf. »Warum richten Sie sich hier nicht häuslich ein, Basil?« In seiner ruhigen Stimme kam nur ein Hauch von Missfallen zum Ausdruck – ihm lag nichts daran, Basils Zorn zu wecken. »Sind alle Konferenzzimmer um diese Zeit in der Nacht belegt?«
    Basil gab sich gelassen und schien zu glauben, überall willkommen zu sein. »Ich bin Tag und Nacht im Dienst der Hanse, Peter.«
    Peter versuchte, seine Feindseligkeit dem Vorsitzenden gegenüber zu verbergen, obwohl er nie vergessen würde, dass dieser Mann für den Tod seiner damaligen Familie verantwortlich war und versucht hatte, Estarra und ihn umzubringen. »Dann lassen Sie uns zur Sache kommen, Basil. Ein langer Tag liegt hinter uns, und ich habe Ihren Namen nicht in meinem Terminkalender gelesen.«
    »Ich habe immer einen Termin.« Basil markierte eine Stelle in dem Bericht, den er gelesen hatte, und reichte ihn seinem Stellvertreter, der ihn den anderen Unterlagen hinzufügte. »Ich bin gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass sich eine Änderung in den Plänen ergeben hat. Treffen Sie Vorbereitungen für eine wichtige Reise, für einen Staatsbesuch, den ranghohe Repräsentanten der Hanse für notwendig halten.«
    Peter nahm Estarra das mit Edelsteinen besetzte Schultertuch ab und hängte es an die Statue eines dicken Mannes, der eine Schüssel mit Trauben trug. Dann löste er seinen schweren Zeremonienumhang und streckte die Arme. In seiner Müdigkeit ließ er sich dazu hinreißen, den Vorsitzenden zu reizen. »Wohin geht die Reise? Soll ich einen Frieden mit den Roamern vereinbaren?«
    Basil runzelte die Stirn. »Sie fliegen nach Ildira. In zwei Tagen brechen Sie auf.«
    Peter und Estarra hatten wundervolle Geschichten über die ildiranische Heimatwelt gehört, die das Licht von sieben Sonnen empfing, aber sie waren noch nie dort gewesen.
    »Vor kurzer Zeit hat ein neuer Weiser Imperator den Thron übernommen«, erklärte der Vorsitzende. »Es ist angemessen, dass ihm der Große König der Terranischen Hanse seine Aufwartung macht. Die letzten Monate sind sehr hektisch gewesen, aber wir können unsere Pflichten nicht

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