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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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„Gute Nacht, meine Liebe. Sieh dir diesen Vorschlag mal an." Er zog eine Aktenmappe aus seinem schmalen Koffer und legte sie auf den Tisch. „Ich komme morgen vorbei, dann möchte ich deine Meinung dazu hören."
    Nachdem er gegangen war, verschloss Rusty die Tür und ging in ihr Schlafzimmer. Sie gönnte sich ein langes, heißes Bad, wie jeden Tag, da der Arzt ihr versichert hatte, dass es ihrem Bein nicht schaden würde. Doch selbst nachdem sie abgetrocknet und eingecremt war, hatte sie die Spuren ihres Liebesspiels mit Cooper nicht auslöschen können.
    Die zarte Haut an ihren Oberschenkeln war gerötet und prickelte angenehm, ihre Lippen waren geschwollen und empfindsam. Jedes Mal, wenn sie sich mit der Zunge darüber fuhr, konnte sie Cooper schmecken.
    Ihr Bett erschien ihr auf einmal so groß und verlassen wie ein Fußballfeld nach Saisonende. Die Laken rochen nach Cooper. In ihrem Geist durchlebte sie noch einmal jede Minute des Nachmittags, den sie miteinander verbracht hatten, das gegenseitige Vergnügen, das sie sich bereitet hatten, die erotischen Gespräche. Selbst jetzt noch hallten seine vielsagenden Bemerkungen in ihrem Kopf wider, jagten ihr eine neuerliche Hitzewelle durch den Körper.
    Sie sehnte sich nach ihm. Die Aussicht auf eine endlose Reihe von unausgefüllten Tagen und einsamen Nächten war wahrlich kein Trost.
    Sie hatte natürlich ihre Arbeit.
    Und ihren Vater.
    Ihren großen Freundeskreis.
    Die gesellschaftlichen Unternehmungen.
    Das war nicht genug.
    Dort, wo der Mann sein sollte, den sie liebte, war ein großes Loch.
    Sie setzte sich im Bett auf und presste das Betttuch an sich, so als würde diese Erkenntnis verschwinden, wenn sie sich nicht so lange festhielt, bis sie etwas unternehmen konnte.
    Sie hatte zwei Möglichkeiten. Entweder sie rollte sich auf die Seite und stellte sich tot. Oder sie konnte um ihn kämpfen. Ihr stärkster Gegner war Cooper selbst. Er war stur wie ein Esel und von Grund auf misstrauisch. Aber irgendwann würde sie ihn kleinkriegen und ihn überzeugen, dass sie ihn liebte und er sie.
    Ja, denn das tat er! Er konnte es leugnen bis zum letzten Atemzug, aber sie würde nie glauben, dass er sie nicht liebte. Denn direkt nachdem ihr Vater diese ungeheuerliche
    Ankündigung gemacht hatte, kurz bevor Coopers Miene hart und verschlossen vor Verachtung geworden war, hatte sie den Schmerz gesehen. Und sie hätte diese Macht nicht, ihn zu verletzen, wenn er sie nicht lieben würde.
    Sie legte sich wieder zurück, zufrieden und glücklich mit ihrem Beschluss. Sie wusste genau, was sie am Morgen zu tun hatte.
     
    Ihren Vater erwischte es kalt. Ein gewiefter Stratege wie der listigste Viersternegeneral, hatte er eines außer Acht gelassen - den Überraschungsangriff.
    Als Rusty am nächsten Morgen unangemeldet in sein Büro rauschte, sah er völlig verdutzt von seinem weißen Hochglanzschreibtisch auf.
    „Ja, Rusty!" rief er aus. „Was ... für eine nette Überraschung."
    „Guten Morgen, Vater."
    „Wieso bist du hier? Ich meine, der Grund ist eigentlich unwichtig, ich bin froh, dass du wieder Unternehmungsgeist zeigst."
    „Ich wollte mit dir sprechen und hatte keine Lust darauf zu warten, irgendwann in deinen vollen Terminkalender gequetscht zu werden."
    Er zog es vor, ihre Kritik zu ignorieren und kam mit ausgestreckten Armen hinter dem Schreibtisch hervor. „Dir geht es besser, das sehe ich sofort. Hat Mrs. Watkins dir schon einen Kaffee angeboten?"
    „Ja, aber ich möchte keinen."
    Er betrachtete ihren lässigen Aufzug. „Scheinbar hast du nicht vor, in dein Büro zu gehen."
    „Nein."
    Er legte den Kopf leicht schief, wartete auf eine Erklärung. Als keine erfolgte, fragte er: „Wo sind deine Krücken?"
    „Im Auto."
    „Du bist mit dem Wagen hier? Du solltest doch nicht „Ja, ich bin selbst gefahren. Ich wollte auf meinen eigenen Beinen hierher kommen und auf meinen eigenen Beinen vor dir stehen."
    Er trat einige Schritte zurück und setzte sich auf die Schreibtischkante. Er kreuzte die Füße und verschränkte die Arme vor der Brust. Rusty kannte die Haltung nur zu gut. Er nahm sie immer dann ein, wenn er den Rückzug antrat, aber sein Gegenüber das nicht wissen sollte. „Ich gehe davon aus, dass du dir den Vorschlag gründlich angesehen hast." Er deutete mit dem Kopf auf die Map pe, die sie unter dem Arm trug.
    „ Ja."
    „Und?"
    Sie riss die Unterlagen in der Mitte durch und warf die beiden Hälften auf den glänzenden Schreibtisch. „Halte dich von

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