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Geheimcode Schreckenstein

Geheimcode Schreckenstein

Titel: Geheimcode Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Händchen halten. Je mehr wir ihn auflaufen lassen, desto schneller lernt er.“
    Es gab Heinis neueste Erfindung Mundharmonika mit Grünzeug, sprich: gegrillte Maiskolben mit Salat, ein Gericht, das sowieso etwas einsilbig macht; andererseits war der Selbsteinschalter auf einmal nicht mehr so interessant. Das wurde auch durch die vier Minis deutlich. Der kleine Eberhard, der kleine Herbert, der kleine Egon und der kleine Kuno erschienen in allgemein belachter Verkleidung. Sie hatten sich Handtücher auf den Kopf gelegt, die über Schulter und Rücken herunterhingen und von dicker Kordel wie von einem Stirnreif festgehalten wurden.
    Witzbold Klaus gab den ersten Kommentar: „Aha! Die Leibwächter von unserem Ölscheich sind schon da!“
    Der zu erwartende Mitschüler beschäftigte seit Ottokars Ankündigung die Gemüter nachhaltig.
    „Wenn er kommt, aus dem Morgenland, sind wir dann Kreuzritter?“ hatte Armin mit seinen dürftigen Geschichtskenntnissen gefragt.
    Emil gegenüber saß der neugierige Wolf. Er fand die Kostümierung der Minis nicht stilecht. „Die Kordel um den Kopf muß doppelt sein und viereckig, mit Knoten, wie ein Boxring…“
    „Kein schlechter Vergleich“, schaltete sich Schaltuhr ein. „Man nennt diesen Teil der Tracht Uqal, und das Tuch, das als Sonnenschutz den Nacken bedeckt, heiß Hatta.“
    „Soso“, sagte Rolf und fand die Feststellung überhaupt nicht belehrend. Es stellte sich heraus, daß Schaltuhr noch mehr über den Mittleren Osten wußte. Etwa, daß man die Nomaden, die herumziehende Bevölkerung Beduinen, die Seßhaften dagegen, die Ackerbau betreiben, Fellachen nennt. Und Scheich heiße übersetzt Ältester. Die Bezeichnung werde für Häuptlinge und Dorfälteste gebraucht, sei aber auch Ehrentitel für mohammedanische Geistliche und Gelehrte.
    Es kam zu einer angeregten Unterhaltung.
    „Wenn unser Ölscheich kommt, werde ich ihn gleich nach Briefmarken fragen!“ nahm sich Rolf vor.
    Auch hier zeigte sich Schaltuhr beschlagen und blieb dabei locker.
    „Sehr interessant!“ meinte Mücke. Er hatte seinen Platz verlassen, am anderen Tischende mit Strehlau getuschelt, war herübergekommen, hatte eine Weile zugehört und ging dann mit zufriedener Miene an den nächsten Tisch, wo er Andi etwas zuflüsterte und dann Hans-Jürgen.
    Da die Kleinen die Großen nie aus den Augen ließen, fiel sein Rundgang auf. „Hast du gesehen?“ sagte Mini-Scheich Kuno zu Mini-Scheich Eberhard. „Die haben was vor.“
    „Es ist aber nicht der Ritterrat“, folgerte der. „Wahrscheinlich Redaktionssitzung.“
    Mini-Scheich Kuno nickte. „Wird auch Zeit, daß mal wieder ‘ne Schulzeitung rauskommt.“
     
    Tatsächlich fand an diesem Abend ein Treffen in der Redaktion statt. Doch nicht nur die Redakteure Mücke, Strehlau, Andi und Hans-Jürgen versammelten sich, auch Stephan, Klaus, Dieter und Dampfwalze stießen dazu.
    „Brauchbares Eckchen“, begann der kleine Chefredakteur. „Hier dürften wir vor Einschaltungen sicher sein. Sicherer als in der Folterkammer. Und das ist wichtig. Es geht nämlich um etwas streng Vertrauliches. Um den Geheimcode Schreckenstein.“
    „Ist das was zum Essen?“ fragte der Muskelprotz. „Vom Mundharmonikaspielen wird man ja nicht satt.“
    Mücke hatte irgendeine schlagfertige Antwort bereit, doch da öffnete sich die Tür. Ottokar kam herein. „Entschuldigt“, sagte er ziemlich atemlos.
    Mücke nickte und holte weit aus. Er begann bei den biblischen Schriftgelehrten, die so genannt worden seien, nicht nur, weil sie lesen und schreiben konnten, vielmehr weil sie in der Schrift Gelehrte waren. Bei ihnen habe jeder Buchstabe neben seiner Bedeutung für die Wortbildung noch einen Zahlenwert gehabt. Der Buchstabe A habe der Ziffer l entsprochen, B der 2, C der 3 und so weiter.
    „Diese Ziffern hatten wieder eine eigene Bedeutung“, fuhr er fort. Die Schriftgelehrten bildeten Sätze mit bestimmtem, für jedermann verständlichem Sinn. Darüber hinaus aber hatten diese Sätze durch die Zahlenwerte der einzelnen Buchstaben einen weiteren, geheimen Sinn.“
    „Verstehe“, sagte Klaus. „Du meinst, wenn wir uns in Zukunft was sagen wollen, das nicht jeden was angeht, rufen wir uns Zahlen zu.“
    „Parmesan!“ freute sich Hans-Jürgen.
    „Mann!“ maulte Dampfwalze. „Bis wir das lernen, haben unsere Enkel längst graue Haare.“

    „Das hab ich mir auch gedacht“, beschwichtigte ihn der Schnelldenker. „Wir brauchen aber eine Geheimsprache, und

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