Geheimprojekt Styx
ähnlich gestrickt war wie es Mangope war.
Ich brauche einen ruhigen Job, dachte er, einen, wo ich Suz öfter sehen kann. Ich muss mit Mike sprechen, er wird da mit Sicherheit etwas machen.
Als es an der Zimmertür klopfte, dumpf und weit entfernt wie es klang, drehte Mangope schwach den Kopf. Dann wurde die Tür geöffnet und eine Pflegerin schob Tinto herein, die in einem Rollstuhl saß. Sie lächelte müde und auch Mangope brachte ein schwaches Lächeln zustande, zwar unter Schmerzen, doch das spielte keine Rolle.
Er war einfach nur glücklich, das erste Mal seit Jahren. Seit mehreren Jahren.
Zwei Stunden und drei Weinflaschen später, waren die drei Sanchez' und Hendricks angetrunken genug, um als angeheitert durchgehen zu können. Während die beiden Männer sich etwas zurückgehalten hatten, tranken Nadia und ihre Mutter munter ein Glas nach dem anderen.
Hendricks, der nebenbei immer wieder eine E-Mail nach London schickte, um kurze und präzise Anweisungen an sein Team zu geben, damit die Fusion auch nach Plan verlief, hatte in aller Ausführlichkeit erzählt, was er beruflich machte. Wie er dazu gekommen war und dann hatten Nadia und er berichtet, wie sie sich kennengelernt hatten.
Die aktuellen Ereignisse allerdings behielten die beiden für sich, Hendricks erwähnte lediglich in einer Randbemerkung die Fusion und lieferte damit die Erklärung, weshalb er immer wieder E-Mails verschickte.
„Und ihr zwei wollt also übermorgen heiraten?“, nahm John Sanchez das Gesprächsthema wieder auf. Er schien zwar immer noch nicht ganz von Hendricks überzeugt zu sein, hatte allerdings erkennen müssen, dass sein zukünftiger Schwiegersohn der Traummann seiner Tochter war und eigentlich über all die Qualitäten verfügte, die ein Schwiegersohn haben sollte – mit Ausnahme der Bereitschaft, sich dem Willen der Schwiegereltern zu beugen. Denn Hendricks tat dies in keiner Sekunde und machte auch keinen Hehl daraus. Es war sein Haus, seine Firma, sein Vermögen, seine Freundin. Deren Eltern waren erst einmal nur Beiwerk.
„So war das angedacht, ja, Dad“, erwiderte Sanchez und schlang einen Arm um Hendricks. Sie küsste ihn auf die Wange, die inzwischen wieder bartfrei war, und spürte dann auf Hendricks rechter Hüfthöhe eine flache Pistole. Rasch strich sie das Hemd darüber glatt, denn schließlich war der Eindruck mehr als fraglich, wenn ihre Eltern sahen, dass Hendricks bewaffnet mit ihnen Wein trank.
„Alleine am Strand, abends, mit dem Sonnenuntergang im Rücken...“, sinnierte Hendricks weiter und nahm Sanchez sanft aber bestimmt das Weinglas aus der Hand. Sie protestierte mit einem Blick, doch den ignorierte er.
„Ganz alleine?“
Sie sahen sich beide an, dann nickten und antworteten sie vollkommen synchron: „Nur die Trauzeugen.“
John schien ein wenig irritiert, behielt dies aber für sich. „Schickt ihr uns Bilder von der Trauung?“, fragte Maria dann und strahlte, was wohl auch dem Weinkonsum zu verdanken war.
„Sofern wir welche machen, ja“, gab Sanchez zurück, Hendricks fügte hinzu: „Ich garantiere Ihnen für nichts, Maria.“
„Oh, wie bedauerlich, ich würde zu gern die Braut im Kleid sehen.“
Sanchez lachte auf und hatte sichtlich Probleme damit, sich wieder zu beruhigen. Hendricks leistete mit dem Anflug eines Lächelns Schützenhilfe. „Es gibt kein Brautkleid. Freizeitkleidung und das muss reichen. Wir sind beide unter uns und hauptsächlich heiraten wir. Freunde, Familie und der ganze Anhang kann mir recht gestohlen bleiben.“ Er hob entschuldigend die Hände. „Kein Vorwurf in Ihre Richtung, Maria und John.“
„Nein, nein, wir verstehen das schon“, sagte John und diesmal meinte Sanchez' Vater es tatsächlich ernst. Er begann, Hendricks zu akzeptieren, schlicht, da er keine andere Wahl hatte. Seine Tochter hatte diesen Mann ihrer Familie vorgezogen und seine Frau schien ihn sympathisch zu finden. Also versuchte John Sanchez seinen Gram zu bekämpfen. „Jeder soll so heiraten, wie er es für richtig erachtet.“
„Ganz meine Meinung.“ Hendricks knuffte Sanchez in die Seite, damit sie mit ihrem Lachanfall aufhörte, fuhr aber ruckartig in die Höhe, als an der Terrassentür ein lautes Poltern zu hören war.
Er hatte seine Pistole in der Hand, ehe er überhaupt ernsthaft darüber nachgedacht hatte, sie zu ziehen. Es war ein schlichter Automatismus geworden.
„Was zum-“, entfuhr es John und er war zurückgewichen.
„Alle bleiben ruhig!“, wies
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