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Gestaendnisse

Gestaendnisse

Titel: Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Samaro
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an meinen Ohren. Dann kam mir die zündende Idee! Nichts erregt die Aufmerksamkeit einer Frau mehr als ein Paar neue schöne Schuhe. Schuhe waren wie Leuchtfeuer in der Dunkelheit, wie Wasser in der Wüste. Keine Frau kann an einem Schuhgeschäft vorbei gehen ohne einen kleinen Blick zu riskieren. Das würde mein Schlachtplan werden. Ich würde einfach in allen Schuhgeschäften Freiburgs eine Suchmeldung aufhängen. Früher oder später musste Jenny eines dieser Plakate zu Gesicht bekommen. Daran führte kein Weg vorbei.
    Ein seltsamer Mix aus Vorfreude und Angst machte sich in mir breit. Was war wenn sie sich nicht melden würde? Würde ich mich mit dieser Aktion zum Deppen machen? Ich beschloss die trüber Gedanken weg zu wischen und setzte mich an meinen Computer um meine Idee in die Tat umzusetzen. Ein kleines aber aussagekräftiges Plakat, DIN A4, nicht größer, sonst erlauben mir die Ladenbesitzer womöglich nicht es aufzuhängen. Nicht zu aufdringlich, mit einer netten Botschaft die ihr ein Lächeln entlockt.
    Ein paar Stunden und eine Flasche Rotwein später war es so weit. Ein Plakat mit den Worten "Schwerverbrecher", einer Fotomontage aus einem Passbild und Gitterstäben, sowie meine Handynummer fanden schließlich meinen Zuspruch. Zufrieden mit mir und meiner Arbeit drücke ich auf den Knopf "Drucken" und lausche dem monotonen Geräusch des Druckers.

    Es ist 5:30 Uhr. Marianne Rosenberg trällert lautstark und viel zu schrill „Er gehört zu mir“. Ich spiele kurz mit dem Gedanken den Radio-Wecker an die Wand zu werfen, ist mir aber gerade zu viel Bewegung. Welches Arschloch hat eigentlich diesen Sender an meinem Radiowecker eingestellt? Ich werde morgens abwechselnd von deutschen Schlagern und Volksmusik geweckt. Ich nehme mir fest vor einen anderen Sender einzustellen und den Wecker fürs Wochenende zu deaktivieren, begnüge mich aber vorerst damit den Stecker zu ziehen. Mit Volksmusik morgens aufzuwachen sollte als menschenverachtende Foltermethode gesetzlich verboten werden. Ebenso wie ein Arbeitsbeginn vor 10 Uhr. Aber das ist ein anderes Thema.
    Es dröhnt in meinem Kopf, mein Magen dreht sich. Ich muss unbedingt weniger rauchen. Eventuell auch weniger trinken.
    Der Blick aus dem Fenster versichert mir, viel zu früh für einen Samstagmorgen. Gequält richte ich mich auf und setzte mich auf die Bettkante. Mein Blick fällt auf den Stapel mit den Ich-Suche-Dich-Plakaten. Mein noch mattes Gehirn meldet in großen roten Buchstaben: Finde sie! Jetzt! Erst mal unter die Dusche. Nur eine Dusche kann mich an so einem Morgen zum Mensch machen. Das heiße Wasser strömt über meine vom Schlaf noch ganz warme Haut. Langsam erwachen meine Lebensgeister.
    Ein Blick in meinen Kühlschrank bestätigt mir meine Vorahnung, das Frühstück findet wohl eher in einem netten Straßencafé in Freiburg statt. Zwei Stunden bis zur Ankunft kann ich mit dem Frühstück sicher noch warten. Hoch motiviert setze ich mich hinter das Steuer meines Autos und fädle in den morgendlichen Verkehr ein. Es ist noch recht ruhig auf den Straßen, noch etwas früh, die Geschäfte sind noch geschlossen. Nur die Menschen die samstags arbeiten müssen hetzten mit leerem Blick in ihren Autos über die Straßen. Den Sonnenaufgang im Rückspiegel fahre ich mit gemischten Gefühlen Richtung Autobahn. Aus dem Radio erklingen die Eagles "some dance to remember, some dance to forget"
    Nachdem ich mein Auto geparkt hatte lief ich eine Zeit lang ziellos umher. Freiburg ist eine sehr schöne Stadt. Die kleinen Shops laden zum Bummeln ein und all diese kleinen Kanäle und Plätze verleihen der Stadt ein südländisches Flair. Das Wetter war besser geworden und aus dem Café an der Ecke drang der wunderbar frische Duft von Kaffee und frischen Brötchen. Mein Blick viel auf die vielen Blätter in meiner Hand. Ok, erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Entschlossen ließ ich das Café hinter mir und stapfte zielsicher in den ersten Schuhladen.
    Der Geruch von edlem Leder stieg mir in die Nase. Ich mag den Geruch von Leder. Er hat etwas wildes Animalisches. Noch bevor ich mich richtig umgesehen hatte, schallte es zu meiner Linken: "Kann ich ihnen helfen?"
    Ich erklärte dem jungen Mann diskret mein Anliegen. Worauf er mir eins der Plakate aus den Fingern riss und süffisant grinsend in Richtung der Kasse verschwand.
    "Da muss ich den Chef fragen."
    Kurz darauf hatte sich das gesamte Personal tuschelnd und grinsend an der Kasse eingefunden. Ein älterer

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