Glaub an das Glück, Annabelle! (German Edition)
Glieder. Dann bettete er Annabelles Kopf auf seine nackten Brust und legte die Arme um sie, was sie sich widerstandslos gefallen ließ. Als er den Druck ihrer weichen, runden Brüste auf seinem Bauch spürte, schloss er gepeinigt die Augen und zählte stumm bis zehn, und von da auch gleich weiter bis hundert.
„Entspann dich“, murmelte er rau und war sich nicht sicher, wen er damit meinte, „ich werde deinen Schlaf bewachen.“
Und das tat er, Stunde um Stunde. Noch nie hatte er mit einer Frau in einem Bett geschlafen, ohne mit ihr zu schlafen ! Und schon gar nicht die ganze Nacht über! Nicht einmal mit Rosalia, dem Objekt seiner stürmischen Begierde aus seiner Zeit als heißblütiger Jüngling. Nach dem Liebesspiel zog er sich regelmäßig in seine Privatsphäre zurück. Und jetzt lag er mit Annabelle in seinen Armen einfach nur da und lauschte auf ihre gleichmäßigen Atemzüge. Dabei empfand er ein Gefühl tiefen Friedens, wie er es noch nie erlebt hatte.
Seine Augen fielen zu.
„Stefano.“ Plötzlich begann Annabelle, sich zu rekeln und sich immer dichter an seinen nackten Körper zu drängen. Er spürte die Süße ihrer Haut auf seinen hungrigen Lippen, als er die herausfordernd aufgerichteten Brustspitzen reizte und hörte sie leise stöhnen …
Als er mit einem Ruck aus seinem erotischen Traum aufschreckte, stellte Stefano entsetzt fest, dass sich seine Hand offenbar selbstständig gemacht hatte und tatsächlich sehr nah neben Annabelles verlockenden Rundungen lag.
Mit zitternden Fingern wischte er sich den Schweiß von der Stirn und schaute beinahe beschwörend zu den hohen Balkontüren hinüber. Gott sei Dank! Der Morgen dämmerte, die bittersüße Tortur der durchwachten Nacht war endlich vorüber, und er hatte den Test bestanden.
Annabelles Gesicht konnte er zwar nicht sehen, aber ihre leisen Atemzüge verrieten ihm, dass sie immer noch friedlich schlief. Vorsichtig, um sie nicht aufzuwecken, erhob Stefano sich und kehrte leise in sein eigenes Reich zurück, wo er sich eine ausdauernde, kalte Dusche gönnte.
In Jeans und weißem T-Shirt ging er anschließend in die Küche hinunter. So früh war nicht einmal Señora Gutierrez auf den Beinen, darum bereitete er sich selbst ein karges Frühstück zu: eine Tasse Kaffee und eine Scheibe Toast. Nachdem er sich die Zunge am heißen Kaffee verbrannt hatte, fluchte Stefano laut und marschierte mit grimmiger Miene aus dem Haus und zum alten Stall hinüber.
Annabelle …
Während er sich verbissen der gewohnten Morgenarbeit widmete, überlegte Stefano, was sie in ihren Albträumen quälen mochte. Immer noch konnte er es nicht fassen, dass er eine ganze Nacht neben einer attraktiven Frau gelegen hatte, ohne sie zu küssen und sie zu verführen. Doch diesmal war es irgendwie mehr gewesen als nur der Drang, ihren betörenden Körper zu erforschen. Er hatte sie beschützen wollen. Ein derartiges Verlangen hatte bisher noch keine Frau in ihm wachgerufen.
Annabelle Wolfe wirkte so stark und souverän und gleichzeitig unglaublich fragil, verletzlich … ja, fast unschuldig. Das machte ihren besonderen Zauber aus.
Aber was war es, das sie bis in ihre Träume verfolgte?
Als Stefano erkannte, dass sich seine verworrenen Gedanken nicht nur im Kreis bewegten, sondern sich dabei auch noch ausschließlich um eine Frau drehten, die ihn kalt abgewiesen hatte, stieß er die Mistgabel so heftig in einen Heuballen, dass sie fast abbrach.
In seiner Fantasie hörte er wieder Annabelles gequälten Schrei und die panische Bitte, kein Licht zu machen. Wie seltsam. War es nicht das Licht, das alle Ängste der Nacht verscheuchte? Oder hatte sie etwas vor ihm verbergen wollen? Aber was?
Vielleicht war es ein Fehler, sich auf diese sonderbare Frau einzulassen. Sein Instinkt sagte ihm, dass eine Affäre mit Annabelle Wolfe weder so leicht noch so locker sein würde, wie er es bisher immer geschätzt und gehalten hatte.
Aber sie bedeutete auch eine Herausforderung, der er nur schwer widerstehen konnte. Ihre abweisende Kälte war nur eine Maske, um ihr weiches, verletzbares Herz zu schützen, das hätte Stefano beschwören können. Sie mochte vielleicht aus einer wohlhabenden englischen Aristokratenfamilie stammen, hatte aber ansonsten wenig mit dieser Gesellschaftsschicht gemein.
Als Junge hatte Stefano reiche Männer wie den Arbeitgeber seines Vaters immer beneidet. Sie kauften und verkauften Pferde, Jachten und Häuser, als würde es sich nur um ein Spiel handeln, und
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