Gold und Mitternachtsschwarz
Mira die Herrin, ohne einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden. Er diente ihr so bereitwillig, wie sie sich Gerard unterwarf. Alain nahm jede Misshandlung, die sie ihm zufügte, an. Ob das nun der Orgasmus war, den zu erreichen sie ihm verwehrte, nachdem er sie mit dem Mund befriedigt hatte, oder die Durchführung zahlloser Aufgaben, die sie ihm nur übertrug, weil sie damit beweisen wollte, dass sie ihn kontrollierte. Er liebte sie, verehrte sie mit geschickten Händen, wenn sie es ihm gestattete, und Mira empfand seine Berührungen als ebenso befriedigend wie Gerards, auch wenn beide sich grundlegend unterschieden.
Beide Männer bereiteten ihr immer wieder und ohne Unterlass Lust. Doch egal wie oft ihr Körper vor Lust sang, etwas fehlte ihr noch immer. Sie wartete darauf, dass einer der beiden sie endlich vervollständigte und den Fluch der bösen Fee brach, aber egal wie oft sie sich Gerard unterwarf oder Alain beherrschte: Nichts schien sich zu ändern.
Das Vermögen ihres Vaters zerrann noch immer zwischen seinen Fingern und floss den Zahlungsaufforderungen des Königs, zusätzlichen Steuern oder kleinen Katastrophen rund ums Haus zu. Ihre Eltern suchten Vergessen im Holunderwein und im Wahnsinn. Sie überließen es Mira, den auf ein Minimum reduzierten Haushalt zu leiten und boten ihr keine Unterstützung.
Der Sommer war inzwischen vergangen und wurde vom Herbst abgelöst. Noch immer war ein Platz in ihrer Seele leer und bloß. Sie begann zu verzweifeln. Würde sie je ihre Eltern retten oder das verfluchte Geschenk der Fee loswerden? Ihre beiden Liebhaber vermochten wohl ihren Körper zu befriedigen, aber das reichte nicht.
„Es ist nicht genug“, sagte sie laut zu den letzten Blumen im Beet, die ihre Köpfe im Wind neigten.
Die Blumen gaben ihr keine Antwort, obwohl der Wind an ihren Blüten zerrte und die Blütenblätter so hübsch durcheinanderbrachte, als wären es die Kleider unschuldiger Jungfern. Seit einigen Monaten nun war Mira nicht mehr unschuldig, und sie weinte ihrer verlorenen Unschuld und dem Leben nach, das sie hätte führen sollen. Sie sank im vergilbten Gras auf die Knie, sog den Duft der Erde ein und barg ihr Gesicht in den Händen.
„Edle Dame, was plagt dich?“
Mira hob ihren Kopf beim Klang von Alains leiser Stimme. Sie wischte ihr Gesicht ab, während er sich neben sie hockte, um sie zu umarmen. Er zog ein zartes Leinentaschentuch aus der Tasche und trocknete ihre Tränen. Nicht zum ersten Mal wurde Mira bewusst, dass Alain kein gewöhnlicher Soldat war. Er war auch wohlhabend und ein Mann von Stand. Unter anderen Umständen wäre es vielleicht sogar standesgemäß gewesen, wenn er um sie geworben hätte?
„Wenn doch nur der Fluch nicht wäre“, brachte sie hervor, während neue Tränen über ihr Gesicht rannen.
Alain bat sie nicht, ihre Worte weiter auszuführen. Stattdessen legte sich sein Mund auf ihren. Er küsste sie durch die salzige Nässe ihrer Tränen. Seine Zunge schlüpfte zwischen ihre Lippen, bis sie ihren Mund für ihn öffnete.
Es war wie immer: Seine zärtliche Berührung ließ ihren Körper vor Verlangen entbrennen. Aber dieses Mal kämpfte Mira gegen die Lust, die durch ihren Körper raste. Diese Ekstase wäre nur flüchtig, und letztlich bliebe ihr danach nichts.
„Was kann ich tun, um dir zu gefallen?“, fragte Alain und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Sag es mir, und ich werde es tun.“
Mira schüttelte den Kopf. „Wenn du es tun könntest, Alain, hättest du es bereits getan.“
Das Einzige, was er tun konnte, war, sie zu küssen und zu berühren. Er tat beides. Seine Hände glitten unter ihren Rock. Darunter war sie nackt und für ihn bereit. So war es immer. Mira murmelte atemlos einen Fluch, als seine Finger ihre Perle streichelten und die ersten Krämpfe des Höhepunktes sich in ihrem Körper entspannten. Es war so einfach, sich den Sehnsüchten ihres Körpers hinzugeben. Tatsächlich war es fast unmöglich, ihnen zu widerstehen. Alain brachte sie mit nur wenigen, geübten Streicheleinheiten bereits an den Rand eines Orgasmus, und als er einen Finger in sie hineinschob, um sie auch von innen zu liebkosen, erbebte Mira und ließ ihren Kopf mit einem Seufzen in den Nacken fallen.
„Nanu? Was für ein hübscher Anblick.“
Mira verbiss sich den erstickten Schrei, der sich ihrer Kehle entringen wollte. Sie blickte auf. Gerard stand in einiger Entfernung und beobachtete sie. Seine Miene war undurchdringlich. Schließlich verzog er
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