Gold und Mitternachtsschwarz
und zog sich zurück. Nun trat Gerard vor. Sein Mund presste sich fordernd auf ihren. Als er von ihr ließ, hatte auch Alain sich entkleidet.
Seite an Seite standen sie vor ihr. Die Unterschiedlichkeit der Männer unterstrich nur, wie gut sie zusammenpassten. Dunkelheit und Licht.
„Schlüssel und Schloss“, sagte Mira laut. „Das seid ihr beide.“
„Und du bist die Tür, die uns erst unseren Sinn gibt“, erwiderte Alain, als wollte er sie necken. Aber in dem Moment, als er die Worte aussprach, wusste Mira, dass es die Wahrheit war.
„Setz dich auf die Bank“, befahl Gerard ihr. „Alain wird dich jetzt lieben.“
„Oh ja“, hauchte sie und setzte sich sogleich auf die Holzbank. Von diesem Platz aus konnte sie über ihre liebsten Blumenbeete blicken. Die Bank war warm und glatt unter ihrer nackten Haut und gar nicht unbequem oder gar zu hart. Sie lehnte sich zurück und öffnete ihre Beine für Alain.
Mit Leichtigkeit glitt er in sie. Beide stöhnten auf, als er bis zum Anschlag in sie eindrang. Er verharrte, ehe er begann, sie zu stoßen, aber anfangs waren seine Bewegungen langsam und beständig. Die Bank war hoch genug, dass er mit leicht gebeugten Knien vor ihr stehen konnte und sich in herrlichem Winkel in sie drückte. Seine Hände krallten sich mit jedem Stoß in ihre Hüften, und als Mira aufschrie, ließ er eine Hand von ihrer Rundung und streichelte im Rhythmus der Stöße ihre Klitoris.
Die Lust überschwemmte sie in Wellen, die so heftig waren, dass es ihr Tränen in die Augen trieb. Alain bewegte sich in ihr, sie blinzelte die Tränen weg und flüsterte ihm anfeuernde … und liebende Worte zu.
Es war Liebe, erkannte sie staunend. Sogar in ihrer gedankenverlorenen Lust konnte sie es nicht länger verleugnen. Sie liebte Alain für seine Zärtlichkeit und seine Höflichkeit. Der Orgasmus flutete über sie hinweg, während sie die Worte immer und immer wieder schrie.
Alain schrie seine Antwort, während seine Lenden sich an ihr rieben. Seine Bewegungen wurden langsamer. Sie blickten einander in die Augen und lächelten. Mira wandte erst den Blick ab, als sie Gerard sah, der sich über Alains Schulter in ihr Blickfeld schob.
„Ich liebe auch dich, Gerard“, sagte sie. Leise schrie sie auf, als Alains Stöße sie erneut einem Höhepunkt entgegentrieben. Sie liebte Gerard, weil er sie herumkommandierte und sie beherrschte.
Jeder gab ihr etwas anderes. Beides waren Dinge, nach denen sie sich gesehnt hatte, ohne es je auszusprechen. Sie liebte beide, und endlich verstand sie, wie sie den Fluch brechen konnte.
Gerard und Alain waren offenbar zum selben Schluss gekommen wie Mira, denn wieder umschloss Gerard mit seiner großen Hand Alains Nacken. Zu sehen, wie die beiden Männer einander küssten, sandte ein Schaudern durch Miras Körper, das anders war als alles, was sie je erlebt hatte. Es wäre einfach, wenn sie sich wegen der Zuneigung ängstigte, die die Männer zueinander pflegten. Es wäre einfach, sich zu sorgen, dass es für sie keinen Platz zwischen ihnen gab, aber Alain hatte bereits erklärt, dass sie die Tür war. Und Mira spürte, dass es die Wahrheit war, mehr als je zuvor.
Gerard küsste Alain kurz, denn Alain bewegte sich nach wie vor langsam in Mira. Jetzt trat Gerard hinter Alain. Seine Hände umfassten Alains Hüften, und im nächsten Augenblick spürte Mira den zusätzlichen Druck, weil Gerard in Alain stieß. Die beiden Männer bewegten sich im perfekten Einklang vor und zurück. Alain schrie auf. Seine Finger auf Miras Klitoris verharrten in der Bewegung. Es war sein Zögern, das sie erneut über den Gipfel sandte.
Gemeinsam vögelten die drei. Gemeinsam liebten sie sich. Und als Gerard erst ihren Namen und dann Alains rief, als Alain zitternd und knurrend kam, verlor Mira sich erneut in einem Strudel der Ekstase, der sie so sehr mitriss, dass sie sich nur noch davontragen lassen konnte, bis sie nichts mehr wusste.
Nachdem sie sich anschließend voneinander lösten, küsste Mira die beiden Männer und umarmte sie. Diese beiden Edelmänner waren durch ihr Gartentor gekommen und hatten ihr Leben für immer verändert. Der eine hell, der andere dunkel. Gold und Mitternacht. Ihre eigene, zwiespältige Natur war auf zwei Liebhaber verteilt. Jeder einzelne bot ihr das letzte Puzzleteil, das sie brauchte, um zu lieben.
Mehr als das.
Sie gaben ihr, was sie brauchte, um vollständig zu sein.
– Ende –
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