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GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor

GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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ich. »Die menschliche Entsprechung einer solchen Begrüßung könnte also in sechs vergleichbaren Stimmsignalen liegen. Wie dem auch immer sei, ich finde, die Zahl sechs ist hier auf jeden Fall von Bedeutung.«
    Und schon hob Samos die linke Hand. Langsam, ohne zu sprechen, deutete er nacheinander auf vier Finger. Dann nahm er den Daumen der linken Hand in die rechte Hand. »Tal«, sagte er. Und er hob den Zeigefinger der rechten Hand. »Tal«, wiederholte er noch einmal.
    Daraufhin begann sich das kleinere der beiden Geschöpfe langsam zu bewegen, was mir eine Gänsehaut verursachte. Meine Nackenhaare sträubten sich.
    Das Wesen drehte sich um, bückte sich und hob einen riesigen Schild empor, wie er zu einem solchen Wesen paßte. Den Schild hob er zwischen uns, waagerecht, die konvexe Seite nach unten. Die Schildgurte waren intakt. Anscheinend legte das Wesen den Schild neben dem Tisch auf dem Boden ab, rechts von uns. Dann ging er ein Stück nach hinten und bückte sich erneut. Diesmal hob es einen riesigen Speer, gut zwölf Fuß lang, bewehrt mit einer langen zulaufenden Bronzespitze. Mit beiden Händen hielt die Kreatur den Speer waagerecht vor sich, hob ihn feierlich empor und in unsere Richtung und zog ihn wieder zurück. Anschließend legte sie den Speer rechts von uns auf den Boden. Der Speerschaft maß etwa drei Zoll im Durchmesser. Die Bronzespitze allein mochte zwanzig Pfund wiegen.
    »Eine Ehrenbezeigung«, sagte Samos.
    »Die der unseren folgt«, gab ich zurück.
    Die Bedeutung der Geste, bei der Waffen hochgehoben und fortgelegt wurden, war klar. Sie entsprach überdies der auf Gor üblichen Methode, einen Waffenstillstand vorzuschlagen. Daß die Geschöpfe auf diesen – menschlichen – Brauch zurückgriffen, was für mich ein begrüßenswertes Entgegenkommen. Sie schienen Wert darauf zu legen, höflich aufzutreten. Ich fragte mich, was sie wollten. Wenn man es genau analysieren wollte, war es allerdings nur die hellere und kleinere der beiden Kreaturen, das Wesen mit den Ringen in den Ohren, die diese Gesten vollzogen hatte. Vielleicht war es tatsächlich Diplomat. Das größere Tier, der Blut, hatte nur reglos dabeigestanden. Doch waren diese Gesten eindeutig in seiner Gegenwart vollzogen worden – ein ausreichender Beweis, daß er sie guthieß. Mit Kriegeraugen bemerkte ich, daß der Speer so abgelegt worden war, daß ein normal Rechtshändiger ihn mühelos greifen konnte.
    »Wie man sieht, wollen sie sich nicht ergeben«, sagte Samos.
    »Nein«, erwiderte ich. Die Schildgurte, die ich eben gesehen hatte, waren nicht abgerissen oder durchgeschnitten gewesen, was den Schild nutzlos gemacht hätte. Ebensowenig hatte man uns den Speer durchbrochen präsentiert. Die Kreaturen wollten sich nicht ergeben.
    Die Lippen des kleinen Wesens wurden zurückgezogen und entblößten Reißzähne. Samos wich zurück und griff unwillkürlich nach dem Schwert.
    »Nein«, sagte ich leise zu ihm. »Er versucht nur ein menschliches Lächeln nachzuahmen.«
    Von dem breiten Lederstreifen, der mir vorhin schon aufgefallen war, löste das Wesen nun ein mit Knöpfen übersätes, metallisches, rechteckiges Gerät und stellte es auf den Tisch.
    »Ein Übersetzungsgerät«, sagte ich zu Samos. Vor einigen Jahren hatte ich solche Apparate im Norden gesehen.
    »Ich traue den Burschen nicht«, sagte Samos.
    »Einige von ihnen, die eine Spezialausbildung haben, verstehen Goreanisch«, sagte ich warnend.
    »Oh!« sagte Samos.
    Das kleinere Geschöpf wandte sich dem großen Artgenossen zu und sagte etwas zu ihm. Die Sprache dieser Wesen ähnelt einer Folge von Fauch-, Knurr-, Keuch- und kehligen Schnarrartikulationen. Es handelt sich eindeutig um tierische Laute, wie man sie von großen starken Raubtieren erwarten konnte; andererseits werden sie mit einer Flüssigkeit, Genauigkeit und Feinheit gesprochen, die unverkennbar ist: Voller Unbehagen muß man erkennen, daß man einer Sprache zuhört.
    Das größere Wesen neigte den riesigen zottigen Kopf und hob ihn wieder. Aus dem geschlossenen Mund ragten die Spitzen zweier langer gekrümmter Hauer. Augen belauerten uns.
    Das kleinere der beiden Angesandten beschäftigte sich mit dem Gerät auf dem Tisch.
    Das Senken des Kopfes ist eine fast überall bekannte Geste der Zustimmung oder Unterwerfung. Ablehnung wird dagegen auf die unterschiedlichste Weise signalisiert. Kopfschütteln, Abwenden, ein ablehnendes Verziehen des Mundes oder das Ausspucken einer unerwünschten Substanz aus dem

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