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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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Arthurs Vertriebstrichter anschauen. Sechs Monate lang habe ich meine kostbare Zeit darauf verschwendet, ihn auf diesem Gebiet zu schulen, aber er ist ein hoffnungsloser Fall. Er stottert und druckst und stammelt bei unseren Übungsgesprächen herum, was das Zeug hält, und obwohl ich ihn schon eine Million Mal angebrüllt habe, bringt es ganz offenkundig überhaupt nichts.
    Ich würde ihn auf der Stelle rausschmeißen, doch leider habe ich nicht die Befugnis dazu. Denn streng genommen sind meine Leute, auch wenn ich dafür verantwortlich bin, dass sie meine Produkte an den Mann bringen, Will unterstellt, unserem völlig nichtsnutzigen Kundendienstleiter. Insgeheim nenne ich Will immer Will Nicht , weil er zum Beispiel die »Kundenbetreuer nicht unter Druck setzen will, ihre vorgegebenen Verkaufszahlen zu erreichen, da es mir wichtiger ist, dass sie mich mögen«. Von ihm kommen Bonmots à la: »Jen, mit so einem espritlosen Team schaffst du es nie auf den Titel von Fortune als eine der fünfzig mächtigsten Geschäftsfrauen Amerikas.« Und einmal hat er Camille sogar gefragt, ob einer ihrer Müslifresser-Freunde Gras verkauft, er bräuchte nämlich einen neuen Dealer. 13 Kurz und gut, wenn ich etwas verkaufen will, muss ich es schon selber machen, und das ist auch genau der Grund, warum Jeffs Team meins immer um Längen schlägt.
    »Stimmt genau, Jeff. Höher als du kann man wohl nicht fliegen«, stichele ich.
    Wieder zieht er träge an seiner Zigarette und zuckt philosophisch mit den Achseln. »Hey, ist unheimlich entspannend. Und es geht doch nichts über Entspannung. Solltest du auch mal versuchen. Vielleicht verkaufst du dann mehr.« Und damit grinst er mich glückselig an und kratzt sich kräftig den zotteligen Ziegenbart, aus dem dabei vereinzelte Dreckklümpchen rieseln. Würg!
    »Ehrlich, besten Dank für das Angebot, aber wenn ich Stress abbauen will, verlasse ich mich auf meine alten Freunde Ben & Jerry, Häagen-Dazs und Johnnie Walker.«
    »Also gut, wie du willst, Nancy Reagan. Sag einfach nein.« Was mich nun wieder zum Lachen bringt, also proste ich ihm zu.
    »Auf dich, Häuptling Qualmende Nüstern«, entgegne ich.
    »Und auf dich, du eierabreißende Schabracke.« Und dann stoßen wir an.
    »Moooment, was tuschelt ihr beiden denn so?«, zwitschert Laurel von ihrem Platz am Ende des Boots.
    »Laurel, nimm den ganzen Kram vom Kopf, vielleicht verstehst du uns dann«, brülle ich zurück.
    Laurel, die aus Charlotte in North Carolina kommt und für den Süden zuständig ist, hat sich mit einem Strohhut, einem Schal und einer riesigen Jackie-O.-Sonnenbrille vermummt. Auf die Nase hat sie zentimeterdick Zinksalbe geschmiert; dazu trägt sie eine Windjacke, über die sie ein Handtuch gewickelt hat, und zur Krönung hält sie auch noch einen Schirm als Sonnenschutz über sich.
    »Dir ist schon klar, dass wir hier draußen ungefähr siebenundzwanzig Grad haben, oder, Laurel?«, fragt Ryan. Er kommt gerade von seinem kleinen Rundgang zurück. Offensichtlich war ihm keiner der Anwesenden unbehaart genug.
    Und Jeff erkundigt sich: »Sag mal, bist du, ich weiß nicht, allergisch gegen UV-Strahlen? Das wäre ja echt ätzend.«
    »Oder hat dich der Biss einer Fledermaus neuerdings in ein gottloses Geschöpf der Nacht verwandelt?«, hake ich nach.
    »Ach, iiiihr«, gibt sie in breitestem flötendem North-Carolina-Akzent zurück. So einen Akzent hätte ich auch gerne. Die texanischen Mädels in meinem Team können einem in einem derart honigsüßen Ton durch die Blume sagen, man soll doch zur Hölle fahren, dass man sich richtiggehend auf die Reise freut. 14 »Macht euch nicht lustig über mich. Ihr wisst doch ganz genau, dass ich ein schulterfreies Brautkleid trage, und wie sähe das denn aus mit Bräunungsstreifen?«
    Ach ja, ihre Hochzeit. Wie konnten wir nur Laurels bevorstehende Vermählungsfeierlichkeiten vergessen? Nicht nur, dass sie dieses Thema in den vergangenen drei Tagen BIS ZUM ERBRE-CHEN breitgetreten hat, nein, auch bei unseren wöchentlichen Konferenzgesprächen und den allmonatlichen Meetings in New York hat sie seit Monaten kein anderes Gesprächsthema mehr. Laurel ist wirklich ein netter Mensch, aber wenn ich noch ein Wort über Brautjungfern, Tüll oder »das entzückendste kleine Filet Mignon, das ihr Süßen je gesehen habt« höre, dann schubse ich sie über Bord, so wahr ich hier stehe.
    »Laurel, ich habe Jeff gerade gefragt, ob das da drüben wohl St. Augustine ist«, sage ich und zeige auf

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