Habe ich dich schon mal geküsst?
die Entlassungspapiere ausgefüllt haben. Das dauert noch ein paar Minuten, also machen Sie es sich solange gemütlich.“
Mamaw scheuchte den Arzt mit einer ungeduldigen Handbewegung fort und starrte Silas, der immer noch an der Tür stand, grimmig an. Seufzend nickte Silas kurz in Bryonys Richtung und ging ebenfalls nach draußen.
Bryony schüttelte genervt den Kopf. „Wann hörst du endlich auf, ihn so garstig zu behandeln, Mamaw? Er ist verrückt nach dir, und du bist nicht weniger verrückt nach ihm.“
„Vielleicht, wenn er aufhört, mich zu behandeln, als könnte ich nicht auf mich selbst aufpassen“, grummelte sie.
Bryony hob ergeben die Hände. „Vielleicht würde er damit aufhören, wenn du beweist, dass du es wirklich kannst. Du weißt genau, dass du keine Mahlzeiten auslassen sollst, vor allem nicht, wenn du dein Insulin genommen hast.“
Rafael trat heran und schenkte Laura ein Lächeln. „Du kannst es einem Mann doch nicht verübeln, wenn er sicherstellen will, dass es der Frau, die er liebt, gut geht. Wir wollen sie immer beschützen.“
Mamaw sah ein wenig betroffen aus. „Na ja, ich vermute …“ Sie räusperte sich und schaute Bryony an. „Ich dachte, ihr zwei wolltet morgen früh abreisen.“
„Rafael wird ohne mich fahren müssen“, erklärte Bryony munter. „Du stehst an erster Stelle, Mamaw. Ich lasse dich doch nicht allein, nachdem ich dem Arzt versprochen habe, dass ich auf dich aufpasse.“
Rafael schlang einen Arm um Bryonys Schulter. „Natürlich solltest du bleiben. Ich hoffe, dass meine Angelegenheiten in New York nicht allzu lange dauern, damit ich meine beiden Lieblingsfrauen schnell wiedersehen kann.“
„Du bist ein Schönredner, junger Mann“, sagte Mamaw bissig. Doch dann lächelte sie. „Es gefällt mir trotzdem. Wenn Silas so nett reden könnte, hätte ich vermutlich schon längst Ja zu seinem Heiratsantrag gesagt.“
Bryony klappte der Mund auf. „Mamaw! Du hast mir nie erzählt, dass Silas um dich angehalten hat. Warum hast du noch nicht Ja gesagt?“
Mamaw lächelte. „Kindchen, in meinem Alter stehen mir ein paar Privilegien zu. Eins ist zum Beispiel, dass ich meinen Mann noch ein bisschen schmoren lassen darf. Wenn ich zu schnell zustimme, nimmt er meine Zuneigung noch als selbstverständlich. Er soll schon wissen, dass er sich freuen kann, wenn er mich bekommt.“
Rafael brach in lautes Lachen aus. „Eine weise Frau! Aber tu mir einen Gefallen – lass Silas nicht mehr lange schmoren. Dem armen Kerl geht es schon ganz schlecht.“
„Na sicher“, meinte Mamaw locker. „In meinem Alter kann man es sich nicht mehr leisten, zu lange zu warten.“
Bryony drückte die Hand ihrer Großmutter. „Ich bleibe bei dir im Haus. Ich weiß ja, dass du es nicht magst, woanders zu sein.“
Mamaw wirkte plötzlich wieder besorgt. „Ich möchte nicht in eure Pläne pfuschen. Ihr zwei habt doch schon genügend Probleme, ohne dass ich euch auch noch welche mache.“
Rafael legte ihr einen Finger auf den Mund. „Kein Problem. Ehe ihr euch verseht, bin ich wieder zurück, und dann können Bryony und ich unsere Zukunft planen.“
Bryonys Herz schlug ein wenig schneller. Es war das erste Mal, dass Rafael von ihrer gemeinsamen Zukunft sprach. Er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte. Sie glaubte ihm. Aber was daraus werden sollte, dessen war sie sich nicht sicher gewesen. Es gab noch so viele Hürden, die sie überwinden mussten.
Die Tatsache, dass Rafael anscheinend eine lange gemeinsame Zukunft für sie im Auge hatte, erleichterte sie ungeheuerlich.
In diesem Moment kam die Schwester mit den Papieren herein, und kurz darauf waren sie alle auf dem Weg zum Cottage.
Nachdem Bryony ihrer Großmutter ins Bett geholfen hatte, kehrte sie ins Wohnzimmer zurück, wo Rafael auf sie wartete. Sie schmiegte sich in seine Arme und genoss es, von ihm gehalten zu werden. „Es tut mir leid, dass ich jetzt doch nicht mit dir kommen kann. Ich denke, ich sollte bei Mamaw bleiben, auch wenn sie sagt, dass es ihr gut geht.“
„Natürlich solltest du hier bleiben“, stimmte er zu. „Ich rufe dich aus New York an und berichte dir, wie sich die Dinge entwickeln. Ich hoffe, dass ich in ein paar Tagen zurück bin. Der Anreiz, schnell wiederzukommen, ist groß.“
Sie hob eine Braue. „Ach ja?“
Er lächelte. „Ja, es gibt hier eine schwangere Frau, die auf mich wartet. Ich finde, das ist ein wunderbarer Grund, um alles so schnell wie möglich zu erledigen und
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