Habe ich dich schon mal geküsst?
ihn anlächelte. Er erwiderte das Lächeln und schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Lass dich von mir nicht von deinen anderen Gästen fern halten.“
„Oh, denen geht es gut. Außerdem bist du auch Gast. Wie gefällt es dir bislang hier?“
Wieder schaute Rafael instinktiv zu Bryony. Dieses Mal hob sie den Kopf, als würde sie spüren, dass er sie beobachtete. Ihr Gesicht leuchtete auf, als sie ihn anlächelte.
„Es gefällt mir ausgesprochen gut. Mir tut es nur leid, dass ich mich nicht an das erste Mal erinnern kann.“
Mamaw schaute ihn nachdenklich an und legte ihm dann eine Hand auf die Schulter. „Vielleicht ist es besser so.“
Mit diesen rätselhaften Worten wandte sie sich ab und ging zu einer Gruppe anderer Gäste.
Rafael stopfte die Hände in die Hosentaschen und drehte sich um, um aufs Meer zu schauen. Bisher war er niemand gewesen, der Problemen aus dem Weg ging, doch er wusste, dass er genau das jetzt tat. Hier lebte er wie in einer Seifenblase. Aber je länger er das Unausweichliche hinauszögerte, desto schwieriger würde es werden.
„Rafael, ist alles in Ordnung?“, fragte Bryony und schmiegte sich an seine Seite.
„Ja, ich denke nur nach.“
„Worüber?“
„Was jetzt getan werden muss.“
Statt ihn zu drängen, das näher zu erläutern, meinte sie: „Lass uns einen Spaziergang machen. Mamaw macht es bestimmt nichts aus, wenn wir uns verdrücken.“
Hand in Hand gingen sie hinunter zum Strand, und schon bald waren die Häuser hinter ihnen nur noch kleine Punkte, während sie sich dem Grundstück näherten, das er Bryony abgekauft hatte.
„Mein Vater ist immer mit mir hierher gegangen“, erzählte sie. „Er hat stets gesagt, dass es nichts Schöneres gebe, als ein Stück vom Himmel zu besitzen. Ich habe das Gefühl, ihn enttäuscht zu haben, weil ich es verkauft habe.“
Rafael verzog das Gesicht und bekam ein noch schlechteres Gewissen. Dabei hätte es über kurz oder lang ohnehin nicht mehr ihr gehört. Hätte er es nicht gekauft, hätte jemand anderes es getan.
Aber du hast die Möglichkeit, es ihr zurückzugeben.
Der Gedanke schlich sich in seinen Kopf. Es stimmte. Ihm gehörte das Grundstück. Nicht seiner Firma. Nicht seinen Partnern. Die Investoren sollten das Resort und den Ausbau des Grundstücks finanzieren.
„Ich liebe dich“, sagte sie und drückte seine Hand.
Verwirrt über ihren plötzlichen Gefühlsausbruch schaute er sie an.
Sie lächelte. „Du sahst gerade so aus, als könntest du das gebrauchen.“
Er blieb stehen und zog sie in die Arme. „Das stimmt.“ Er holte tief Luft. „Ich liebe dich auch, Bryony.“
Sie riss die Augen auf und hatte auf einmal Tränen in den Augen. Zitternd fragte sie: „Du erinnerst dich wieder?“
„Nein, aber es ist unerheblich. Ich weiß, dass ich dich jetzt liebe, und das ist doch letztlich das Einzige, was zählt, oder?“
Schweigend nickte sie.
„Die ganze Geschichte kommt mir gar nicht mehr so verrückt vor“, gab er zu. „Ich konnte anfangs nicht glauben, dass ich mich innerhalb weniger Wochen in dich verliebt haben sollte, und doch stehe ich hier und habe mich schon nach ganz wenigen Tagen in dich verliebt.“
„Bist du dir sicher?“
Er lächelte, doch sein Herz zog sich angesichts der Hoffnung und der Furcht in ihren Augen zusammen. Sie schien große Angst zu haben, dass er seine Meinung ändern oder sich nicht über seine Gefühle im Klaren sein könnte.
Sanft hob er ihr Kinn hoch und gab ihr einen Kuss. „Ich bin ein bisschen unbeholfen, vermutlich, weil ich noch nie einer Frau gesagt habe, dass ich sie liebe. Es gibt ganz bestimmt romantischere Arten für eine Liebeserklärung, aber ich konnte es einfach nicht länger für mich behalten.“
„Oh, Rafe“, flüsterte sie strahlend vor Freude. „Du machst mich so glücklich. Ich hatte solche Angst und war so unsicher.“
„Es tut mir leid. Ich möchte nicht, dass du dir Sorgen machst. Ich liebe dich.“
Sie schlang die Arme um seinen Hals. „Ich liebe dich auch.“
Langsam löste er ihre Arme und sah sie ernst an. „Ich muss morgen wegfahren.“
Bryony erstarrte und öffnete den Mund, ohne dass ein Wort herauskam. „W…warum?“, stammelte sie schließlich.
„Ich muss zurück und die Sache mit meinen Partnern und Investoren klären. Ich wollte, dass du weißt, was ich empfinde, bevor ich abreise. Ich möchte nämlich nicht, dass du noch einmal daran zweifelst, dass ich zu dir zurückkomme.“
Auf ihrer Miene zeichneten sich
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