Harry Potter - Gesamtausgabe
Chamber of Secrets
Aus dem Englischen von Klaus Fritz
Umschlagbild: Sabine Wilharm
Umschlaggestaltung: Kerstin Schürmann, formlabor
Diese Digitale Edition wurde 2012 zum ersten Mal von Pottermore Limited veröffentlicht
Deutsche Printausgabe erschienen im Carlsen Verlag GmbH
Originalcopyright © J.K. Rowling 1998
Copyright für die Deutsche Ausgabe © Carlsen Verlag GmbH 1999
Harry Potter characters, names and related indicia are trademarks of and © Warner Bros. Ent.
ISBN 978-1-78110-056-1
www.pottermore.com
von J.K. Rowling
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Für Sean P. F. Harris,
Fluchtwagen-Fahrer und Freund
bei stürmischem Wetter
Ein grässlicher Geburtstag
Im Ligusterweg Nummer 4 war mal wieder bereits beim Frühstück Streit ausgebrochen. Ein lautes Kreischen aus dem Zimmer seines Neffen Harry hatte Mr Vernon Dursley in aller Herrgottsfrühe aus dem Schlaf gerissen.
»Schon das dritte Mal diese Woche!«, polterte er über den Tisch hinweg. »Wenn du diese Eule nicht in den Griff kriegst, fliegt sie raus!«
Harry versuchte, übrigens nicht zum ersten Mal, die Sache zu erklären.
»Sie langweilt sich«, sagte er. »Sonst fliegt sie doch immer draußen rum. Könnte ich sie nicht wenigstens nachts rauslassen?«
»Hältst du mich für blöde?«, raunzte ihn Onkel Vernon an, und ein Stück Spiegelei baumelte von seinem buschigen Schnauzbart herunter. »Ich weiß doch, was passiert, wenn diese Eule rauskommt.«
Er wechselte finstere Blicke mit seiner Gattin Petunia.
Harry wollte widersprechen, doch seine Worte gingen in einem lang gezogenen, lauten Rülpser unter. Urheber dessen war Dudley, der Sohn der Dursleys.
»Mehr Schinken.«
»In der Pfanne ist noch welcher, Schätzchen«, sagte Tante Petunia und wandte sich mit verschleierten Augen ihrem verfetteten Sohn zu. »Wir müssen dich päppeln, solange wir können … Mir gefällt nicht, was ich über diese Schulkost gehört habe.«
»Unsinn, Petunia, ich bin damals in Smeltings immer satt geworden«, warf Onkel Vernon energisch ein. »Dudley kriegt genug, nicht wahr, mein Junge?«
Dudley, dessen Hintern zu beiden Seiten des Küchenstuhls herabhing, grinste und drehte sich zu Harry um.
»Gib mir die Pfanne.«
»Du hast das Zauberwort vergessen«, sagte Harry gereizt.
Dieser schlichte Satz hatte eine gewaltige Wirkung auf den Rest der Familie: Dudley riss den Mund auf und fiel mit einem küchenerschütternden Krachen vom Stuhl. Mrs Dursley stieß einen spitzen Schrei aus und schlug die Hände vor den Mund. Mr Dursley sprang vom Tisch auf; das Blut pulsierte wild in seinen Stirnadern.
»Ich habe ›bitte‹ gemeint!«, setzte Harry rasch nach. »Und nicht –«
» HABE ICH DIR NICHT GESAGT «, tobte sein Onkel und besprühte dabei den Tisch mit Spucke, » DAS WORT MIT › Z ‹ KOMMT MIR IN DIESEM HAUS NICHT VOR! «
»Aber ich –«
» WIE KANNST DU ES WAGEN, DUDLEY ZU BEDROHEN! «, brüllte Onkel Vernon und hämmerte mit der Faust auf den Tisch.
»Ich hab doch nur –«
» ICH HABE DICH GEWARNT! UNTER MEINEM DACH WILL ICH NICHTS VON DEINER ABNORMITÄT HÖREN!«
Harrys Blick wanderte vom purpurroten Gesicht des Onkels hinüber zur aschfahlen Tante, die sich mühte, Dudley wieder auf die Beine zu hieven.
»Schon gut«, sagte Harry, »schon gut …«
Schnaubend wie ein erschöpftes Nashorn setzte sich Onkel Vernon wieder hin und beobachtete Harry aus den Winkeln seiner kleinen stechenden Augen.
Seit Harry zu Beginn der Sommerferien nach Hause gekommen war, hatte Onkel Vernon ihn behandelt wie eine Bombe, die jeden Moment hochgehen könnte, denn Harry war kein normaler Junge. In der Tat war er so wenig normal wie überhaupt vorstellbar.
Harry Potter war ein Zauberer – ein Zauberer, der gerade sein erstes Jahr in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, hinter sich hatte. Und mochten die Dursleys noch so unglücklich sein, weil sie ihn für die Ferien zurückhatten – das war noch lange nichts gegen Harrys Kummer.
Er vermisste Hogwarts so sehr, dass es ihm vorkam, als hätte er dauernd Magenschmerzen. Er vermisste das Schloss mit seinen Geheimgängen und Geistern, die Unterrichtsstunden (wenn auch nicht
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