Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
Vom Netzwerk:
inoffizielle Schülerorganisation.
    Aus alldem schloss Harry, dass Ginny und mit ihr wohl auch Neville und Luna sich alle Mühe gegeben hatten, Dumbledores Armee am Leben zu erhalten. Angesichts dieser spärlichen Neuigkeiten verspürte Harry so heftig das Bedürfnis, Ginny zu sehen, dass es sich anfühlte wie Magenkrämpfe; doch dann musste er auch wieder an Ron denken, und an Dumbledore, und an Hogwarts selbst, das er fast so sehr vermisste wie seine Exfreundin. Als Phineas Nigellus von Snapes energischem Durchgreifen erzählte, stellte sich Harry in einem kurzen wahnhaften Moment tatsächlich vor, er würde einfach zur Schule zurückgehen und mithelfen, Snapes Regime zu untergraben: Mit Essen versorgt zu werden und in einem weichen Bett zu schlafen und andere Leute zu haben, die sich um alles kümmerten, erschien ihm in einem solchen Moment wie die herrlichste Sache der Welt. Doch dann fiel ihm ein, dass er der Unerwünschte Nummer eins war, dass ein Kopfgeld von zehntausend Galleonen auf ihn ausgesetzt war und dass es inzwischen genauso gefährlich war, in Hogwarts aufzutauchen wie im Zaubereiministerium. Phineas Nigellus machte das sogar noch unabsichtlich deutlich, indem er Fangfragen über Harrys und Hermines Aufenthaltsort einfließen ließ. Hermine schob ihn dann jedes Mal in die Perlentasche zurück, und immer wenn sie ihn so unsanft verabschiedet hatten, weigerte er sich ein paar Tage lang, wiederaufzutauchen.
    Es wurde kälter und kälter. Sie wagten es nicht, sich zu lange in einer Gegend aufzuhalten, und blieben daher auch nicht im Süden Englands, wo sie höchstens einen strengen Bodenfrost zu befürchten hatten, sondern vagabundierten weiter kreuz und quer durch das Land, harrten auf einem Berghang aus, wo Schneeregen auf ihr Zelt trommelte, trotzten einer weitläufigen flachen Marsch, wo ihr Zelt mit eisigem Wasser überflutet wurde, und lagerten auf einer kleinen Insel inmitten eines schottischen Hochlandsees, wo das Zelt über Nacht halb von Schnee begraben wurde.
    Sie hatten schon gelegentlich Weihnachtsbäume in Wohnzimmerfenstern funkeln sehen, als sich Harry eines Abends dazu entschloss, noch einmal die offenbar letzte unerkundete Möglichkeit vorzuschlagen, die ihnen blieb. Sie hatten gerade ein ungewöhnlich gutes Mahl beendet: Hermine war unter dem Tarnumhang in einem Supermarkt gewesen (wobei sie beim Hinausgehen das Geld gewissenhaft in eine offene Kasse gelegt hatte), und Harry dachte, dass sie mit dem Bauch voller Spaghetti bolognese und Dosenbirnen zugänglicher sein würde als üblich. Zudem hatte er in weiser Voraussicht vorgeschlagen, dass sie sich ein paar Stunden lang vom Horkruxtragen erholten, der jetzt neben ihm über dem Fußende des Bettes hing.
    »Hermine?«
    »Hm?« Sie hatte es sich mit den Märchen von Beedle dem Barden in einem der ausgebeulten Sessel gemütlich gemacht. Es war ihm ein Rätsel, wie viel sie noch aus diesem Buch herausholen wollte, das schließlich nicht sehr umfangreich war; doch offensichtlich war sie nach wie vor dabei, etwas darin zu entziffern, denn Zaubermanns Silbentabelle lag aufgeschlagen auf der Armlehne ihres Sessels.
    Harry räusperte sich. Er fühlte sich genauso wie damals vor einigen Jahren, als er Professor McGonagall gefragt hatte, ob er nach Hogsmeade gehen dürfe, obwohl er die Dursleys nicht hatte überreden können, die Einverständniserklärung für ihn zu unterschreiben.
    »Hermine, ich hab nachgedacht, und –«
    »Harry, könntest du mir mal kurz helfen?«
    Offenbar hatte sie ihm nicht zugehört. Sie beugte sich vor und hielt ihm die Märchen von Beedle dem Barden hin.
    »Schau dir dieses Symbol an«, sagte sie und deutete oben auf eine Seite. Über dem, was Harry als den Titel der Geschichte ansah (da er keine Runen lesen konnte, war er nicht sicher), war etwas wie ein dreieckiges Auge abgebildet, durch dessen Pupille sich eine senkrechte Linie zog.
    »Ich hab nie Alte Runen gehabt, Hermine.«
    »Das weiß ich, aber es ist keine Rune, und es ist auch nicht in der Silbentabelle. Ich hab die ganze Zeit gedacht, es ist ein Bild von einem Auge, aber ich glaube nicht, dass es das ist! Es wurde mit Tinte reingezeichnet, schau mal, jemand hat es hier draufgemalt, es gehört eigentlich gar nicht zum Buch. Denk nach, hast du das schon mal gesehen?«
    »Nein … nein, Moment mal.« Harry schaute genauer hin. »Ist das nicht das gleiche Symbol, das auch Lunas Dad um den Hals hängen hatte?«
    »Nun, das hab ich auch gedacht!«
    »Dann ist es

Weitere Kostenlose Bücher